Luxemburger Wort

Bunte Körner für jeden Geschmack

Kein Gewürz ist beliebter als Pfeffer. Er gehört auf jedes Steak, in Suppen und darf selbst in der Bäckerei nicht fehlen

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Die Liste der Pfeffersor­ten ist länger, als man denkt. Schwarzer, Weißer, Grüner und Roter Pfeffer werden alle aus der gleichen Pflanze gewonnen, Piper nigrum, aber in unterschie­dlichen Reifestadi­en geerntet.

Grüner Pfeffer

Für Grünen Pfeffer werden die Beerenrisp­en der Pflanze noch unreif, also grün, geerntet und frisch in Salzlake eingelegt oder gefrierget­rocknet. Für Schärfe sorgt Piperin, das in der Schale und der obersten Schicht des Samens steckt.

Grüner Pfeffer schmeckt frisch-fruchtig und leicht scharf – passt zu deftigen und auch zu süßen Speisen. „Grundsätzl­ich ist es durchaus sinnvoll, Fruchtiges mit Scharfem zu mischen“, sagt René Frank, Patissier und Gründer des Berliner Dessert-Restaurant­s „Coda“, das über zwei MichelinSt­erne

verfügt. Schärfe sei ein Reiz, keine Geschmacks­richtung. „Und Schärfe ist immer auch mit Aromen verbunden. Diese verleihen einem Gericht Tiefe und runden es ab.“

Den Nachtisch also einfach mal pfeffern? „Meines Erachtens ist es weniger sinnvoll, einfach grünen Pfeffer aus dem Supermarkt auf Erdbeeren zu geben“, sagt René Frank. Ein frisch gemahlener SanshoPfef­fer aus Japan sei da schon interessan­ter. „Dieser ist ebenfalls grün, nur mild scharf und schmeckt blumig und zitronig.“

Schwarzer Pfeffer

Schwarzer Pfeffer wird ebenfalls aus unreifen, noch grünen Früchten gewonnen. Die Beeren werden nach der Ernte für kurze Zeit in heißem Wasser blanchiert, um sie zu säubern und gleichzeit­ig die Zellen an der Oberfläche zu öffnen. Der Pfeffer fermentier­t dank eines pfeffereig­enen Enzyms, wodurch die grüne Schale schwarz wird. Abschließe­nd wird er mehrere Tage in der Sonne getrocknet.

„Bei schwarzem Pfeffer merkt man die Schärfe schon deutlicher“, sagt René Frank. „Deswegen sind auch seine Aromen kräftiger und pikanter.“Er darf zum Beispiel im Lebkucheng­ewürz nicht fehlen. Dazu passen Vanille und Zimt.

Wem es darum geht, aus einem Gericht besonders den Geschmack des Pfeffers herauszuar­beiten, sollte auf die Zugabe von anderen Gewürzen verzichten. Im italienisc­hen Nudelgeric­ht Cacio e pepe zum Beispiel spielt schwarzer Pfeffer die Hauptrolle. „Hier lohnt es sich, den Pfeffer vor der Verwendung kurz anzurösten“, sagt Frank. „Dann wird er mild und nussig und passt besser zum Pecorino.“

Weißer Pfeffer

Weißer Pfeffer ist der Steinkern des vollreifen Pfefferkor­ns. Die reifen, roten Pfefferbee­ren werden in Wasser eingeweich­t, bis sich das Fruchtflei­sch vom Kern löst. Der Kern wird getrocknet und in der Sonne gebleicht. Weißer Pfeffer ist so scharf wie schwarzer Pfeffer, aber wegen des Fehlens des Fruchtflei­sches weniger aromatisch – hier steht die direkte, warme Schärfe im Vordergrun­d.

Diese entwickelt sich besonders gut in Kombinatio­n mit hellen, sahnigen Zutaten und Weißwein. Weißer Pfeffer verleiht hellen Saucen und Dressings Schärfe, ohne darin sichtbar zu sein.

Roter Pfeffer

Roter Pfeffer – nicht zu verwechsel­n mit Rosa Pfeffer – besteht aus den voll ausgereift­en, ungeschält­en Pfefferbee­ren und wird zur Haltbarmac­hung ähnlich wie der grüne Pfeffer in salzige oder saure Laken eingelegt. Er hat leicht süßliche Noten – und eignet sich daher perfekt zum Würzen von kurzgebrat­enem oder gegrilltem Fleisch oder Fisch.

Für die Pfeffermüh­le ist getrocknet­er roter Pfeffer aber nicht geeignet, weil die Pfefferkör­ner zu weich für eine Mühle sind. Er sollte daher gemörsert oder einfach zerdrückt werden. dpa/tmn

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Foto: dpa-tmn Roter Pfeffer hat leicht süßliche Noten – perfekt zum Würzen von kurzgebrat­enem oder gegrilltem Fleisch.
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Foto: Chris Abatzis/Coda So wird das Rhabarber-Dessert mit Tasmanisch­em Pfeffer im sternegekr­önten DessertRes­taurants „Coda“serviert.

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