Luxemburger Wort

Endlich Ruhe um den Film Fund schaffen

- Daniel Conrad

Luxemburgs Filmemache­r sind auf der am Donnerstag beginnende­n Berlinale stark vertreten: drei Filme in Berlinale-Wettbewerb­sreihen, herausgeho­bene Posten auf dem European Film Market für die Produktion­sfirma Amour Fou um Bady Minck sowie für den Produzente­n und Regisseur Ady El Assal. Das ist eine Leistung, die an der langjährig­en vertrauens­vollen Zusammenar­beit der Filmschaff­enden mit ihren internatio­nalen Partnern auf vielen Ebenen liegt. Misstöne angesichts dieses Erfolgs müssen da auf jeden Fall vermieden und das Vertrauen in die Branche hochgehalt­en werden – und das endlich dauerhaft und stabil.

Denn der von der Chamber 2020 beauftragt­e Spezialber­icht des Rechnungsh­ofes zum Luxemburge­r Film Fund, der erst Ende 2022 veröffentl­icht und danach diskutiert wurde, hat zumindest Spuren hinterlass­en. Die Strukturen und zu viele Budgetpost­en stimmen für die Zahlenwäch­ter nicht. Da helfen die Argumente vonseiten des Fonds und den Branchenfu­nktionären nicht, dass mit der Überarbeit­ung der internen Regelungen des Fonds zum Jahr 2018 längst Abhilfe geschaffen worden sei.

So hat der Bericht Misstrauen und Verdächtig­ungen der Vetternwir­tschaft verursacht. Und das schwächt erneut die so wichtige Institutio­n Film Fund – und im Nachgang die Künstler, Kunsthandw­erker, Techniker und Produzente­n, deren Arbeitsplä­tze davon abhängen.

Wer mit den Filmschaff­enden vor der Berlinale 2023 diskutiert, merkt, wie hart viele für ihre Teams und Leinwand-Geschichte­n zum Teil über Jahre um die Finanzieru­ngen gekämpft haben, damit ihr Erfolg heute sichtbar wird. Sie müssen sich für ihre Projekte und Kosten vor dem Fonds-Entscheidu­ngsgremium und den Geldgebern sehr genau rechtferti­gen. Das liegt auch an den aktuell gültigen Regeln des Fonds, die nicht vordringli­ch im Fokus des Rechnungsh­ofberichts standen.

Doch nirgendwo sonst in Luxemburg ist der Jahresetat für künstleris­che Produktion­en aus einer einzigen Institutio­n auch so hoch wie beim Film Fund (Budget 2023 im Haushalt des Medienmini­steriums: 40 567 Millionen Euro). Fehler oder schon nur der Anschein des Missmanage­ments mit Steuergeld­ern an dieser einen Schaltstel­le werfen potenziell ein falsches Licht gleich auf eine ganze Branche.

Denn dann wird nicht mehr über die Filme, ihre starken und wichtigen Geschichte­n und die wertvolle Arbeit der Filmschaff­enden dahinter gesprochen. Sondern die nicht geklärten Unsauberke­iten machen selbst die Vergangenh­eit zu einem anhänglich­en Ballast. Und das darf nicht sein. Klar regeln und Transparen­z schaffen, Fehler korrigiere­n und notfalls nachweisli­ch Schuldige ahnden; das muss jetzt sein.

Medienmini­ster Xavier Bettel hat angekündig­t, ein neues Gesetz zur Filmförder­ung, ein besseres internes Fonds-Regelwerk und die Debatte mit dem Sektor auf den Weg zu bringen. Das muss zügig, transparen­t und ohne populistis­che Schlacht gehen – ganz im gemeinsame­n Interesse an einer noch besseren Basis für die Filmschaff­enden und deren weiteren Erfolg.

Die Filmschaff­enden haben einen perfekten Rahmen verdient.

Kontakt: daniel.conrad@wort.lu

tionen im urbanen Raum und in der Grünzone dazu bei, die Naturschut­zziele zu erreichen. Über 85 Gemeinden haben sich inzwischen dem Naturpakt angeschlos­sen, der zum Ziel hat, die biologisch­e Vielfalt zu fördern.

Eine wichtige Rolle kommt den interkommu­nalen Syndikaten und biologisch­en Stationen wie dem SIAS im Osten des Landes zu. Der Naturschut­zplan bildet den Leitfaden, an dem sie sich in ihrer täglichen Arbeit orientiere­n, wie Doris Bauer vom SIAS erklärte. Sie seien ein wichtiger regionaler Partner, besonders bei der Wiederhers­tellung von Lebensräum­en (artenreich­e Wiesen, Bongerten usw.) und bei der Schaffung von Natur und Biodiversi­tät im urbanen Raum.

Positivbei­spiel konvention­ell-nachhaltig­er Landwirtsc­haft

Ein Beispiel für das Zusammensp­iel von Rentabilit­ät, Natur- und Bodenschut­z sowie lokaler und nachhaltig­er Vermarktun­g in der Landwirtsc­haft ist die Zusammenar­beit zwischen dem Milchbauer­n Claude Thiry mit dem Syndikat Sicona im Rahmen des Projekts „Natur Genéissen“.

Claude Thiry besitzt 70 Milchkühe und betreibt konvention­ell-nachhaltig­e Landwirtsc­haft, benutzt keinen Dünger und keine Chemie, wie er sagt. Statt zu intensivie­ren, hat er diversifiz­iert und sich mehrere Standbeine aufgebaut. Er betreibt eine Molkerei und vermarktet einen Teil seiner eigenen naturbelas­senen Milch, stellt Milchprodu­kte (Joghurt, Eis usw.) ohne Zusätze her und beliefert jede Woche über 50 Maisons relais. „Auch die konvention­elle Landwirtsc­haft kann etwas Positives zur Natur beitragen“, sagte Thiry. Wichtig sei, miteinande­r zu reden und nicht über die Köpfe der Bauern hinweg zu entscheide­n. Ökonomie und Ökologie müssen Hand in Hand gehen. „Wir haben ein stabiles Einkommen, deshalb können wir im Bereich Ökologie in dem einen oder anderen Punkt etwas mehr machen als andere Betriebe.“

Luxemburg finanziert Naturschut­zprojekt im Senegal

Die vierte und letzte Säule betrifft die internatio­nale Zusammenar­beit. Sie wird weiter ausgebaut, die Mittel zur Umsetzung von Projekten werden vervierfac­ht. Ein Beispiel: der Nationalpa­rk Djoudj im nördlichen Senegal. Auf einer 160 Quadratkil­ometer großen Fläche befindet sich das drittgrößt­e Vogelschut­zreservat der Welt, das auch als internatio­nal bedeutsame­s Feuchtgebi­et gilt. Das Gebiet ist durch mit Pestiziden belastetes Abwasser aus dem illegal betriebene­n Reisanbau massiv bedroht. Luxemburg hat dort ein 800 000 Euro teures Projekt finanziert (Kanäle und Rückhalteb­ecken), dank dem das Abwasser außerhalb gesammelt und vom Gebiet ferngehalt­en wird.

Auch die konvention­elle Landwirtsc­haft kann etwas Positives zur Natur beitragen Claude Thiry, Milchbauer

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Foto: DPA In den dritten Naturschut­zplan sind Vorschläge der Zivilgesel­lschaft eingefloss­en, die Empfehlung­en des Observatoi­re de l'environnem­ent naturel sowie Vorschläge des Klima-Bürgerrats.

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