Endlich Ruhe um den Film Fund schaffen
Luxemburgs Filmemacher sind auf der am Donnerstag beginnenden Berlinale stark vertreten: drei Filme in Berlinale-Wettbewerbsreihen, herausgehobene Posten auf dem European Film Market für die Produktionsfirma Amour Fou um Bady Minck sowie für den Produzenten und Regisseur Ady El Assal. Das ist eine Leistung, die an der langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit der Filmschaffenden mit ihren internationalen Partnern auf vielen Ebenen liegt. Misstöne angesichts dieses Erfolgs müssen da auf jeden Fall vermieden und das Vertrauen in die Branche hochgehalten werden – und das endlich dauerhaft und stabil.
Denn der von der Chamber 2020 beauftragte Spezialbericht des Rechnungshofes zum Luxemburger Film Fund, der erst Ende 2022 veröffentlicht und danach diskutiert wurde, hat zumindest Spuren hinterlassen. Die Strukturen und zu viele Budgetposten stimmen für die Zahlenwächter nicht. Da helfen die Argumente vonseiten des Fonds und den Branchenfunktionären nicht, dass mit der Überarbeitung der internen Regelungen des Fonds zum Jahr 2018 längst Abhilfe geschaffen worden sei.
So hat der Bericht Misstrauen und Verdächtigungen der Vetternwirtschaft verursacht. Und das schwächt erneut die so wichtige Institution Film Fund – und im Nachgang die Künstler, Kunsthandwerker, Techniker und Produzenten, deren Arbeitsplätze davon abhängen.
Wer mit den Filmschaffenden vor der Berlinale 2023 diskutiert, merkt, wie hart viele für ihre Teams und Leinwand-Geschichten zum Teil über Jahre um die Finanzierungen gekämpft haben, damit ihr Erfolg heute sichtbar wird. Sie müssen sich für ihre Projekte und Kosten vor dem Fonds-Entscheidungsgremium und den Geldgebern sehr genau rechtfertigen. Das liegt auch an den aktuell gültigen Regeln des Fonds, die nicht vordringlich im Fokus des Rechnungshofberichts standen.
Doch nirgendwo sonst in Luxemburg ist der Jahresetat für künstlerische Produktionen aus einer einzigen Institution auch so hoch wie beim Film Fund (Budget 2023 im Haushalt des Medienministeriums: 40 567 Millionen Euro). Fehler oder schon nur der Anschein des Missmanagements mit Steuergeldern an dieser einen Schaltstelle werfen potenziell ein falsches Licht gleich auf eine ganze Branche.
Denn dann wird nicht mehr über die Filme, ihre starken und wichtigen Geschichten und die wertvolle Arbeit der Filmschaffenden dahinter gesprochen. Sondern die nicht geklärten Unsauberkeiten machen selbst die Vergangenheit zu einem anhänglichen Ballast. Und das darf nicht sein. Klar regeln und Transparenz schaffen, Fehler korrigieren und notfalls nachweislich Schuldige ahnden; das muss jetzt sein.
Medienminister Xavier Bettel hat angekündigt, ein neues Gesetz zur Filmförderung, ein besseres internes Fonds-Regelwerk und die Debatte mit dem Sektor auf den Weg zu bringen. Das muss zügig, transparent und ohne populistische Schlacht gehen – ganz im gemeinsamen Interesse an einer noch besseren Basis für die Filmschaffenden und deren weiteren Erfolg.
Die Filmschaffenden haben einen perfekten Rahmen verdient.
Kontakt: daniel.conrad@wort.lu
tionen im urbanen Raum und in der Grünzone dazu bei, die Naturschutzziele zu erreichen. Über 85 Gemeinden haben sich inzwischen dem Naturpakt angeschlossen, der zum Ziel hat, die biologische Vielfalt zu fördern.
Eine wichtige Rolle kommt den interkommunalen Syndikaten und biologischen Stationen wie dem SIAS im Osten des Landes zu. Der Naturschutzplan bildet den Leitfaden, an dem sie sich in ihrer täglichen Arbeit orientieren, wie Doris Bauer vom SIAS erklärte. Sie seien ein wichtiger regionaler Partner, besonders bei der Wiederherstellung von Lebensräumen (artenreiche Wiesen, Bongerten usw.) und bei der Schaffung von Natur und Biodiversität im urbanen Raum.
Positivbeispiel konventionell-nachhaltiger Landwirtschaft
Ein Beispiel für das Zusammenspiel von Rentabilität, Natur- und Bodenschutz sowie lokaler und nachhaltiger Vermarktung in der Landwirtschaft ist die Zusammenarbeit zwischen dem Milchbauern Claude Thiry mit dem Syndikat Sicona im Rahmen des Projekts „Natur Genéissen“.
Claude Thiry besitzt 70 Milchkühe und betreibt konventionell-nachhaltige Landwirtschaft, benutzt keinen Dünger und keine Chemie, wie er sagt. Statt zu intensivieren, hat er diversifiziert und sich mehrere Standbeine aufgebaut. Er betreibt eine Molkerei und vermarktet einen Teil seiner eigenen naturbelassenen Milch, stellt Milchprodukte (Joghurt, Eis usw.) ohne Zusätze her und beliefert jede Woche über 50 Maisons relais. „Auch die konventionelle Landwirtschaft kann etwas Positives zur Natur beitragen“, sagte Thiry. Wichtig sei, miteinander zu reden und nicht über die Köpfe der Bauern hinweg zu entscheiden. Ökonomie und Ökologie müssen Hand in Hand gehen. „Wir haben ein stabiles Einkommen, deshalb können wir im Bereich Ökologie in dem einen oder anderen Punkt etwas mehr machen als andere Betriebe.“
Luxemburg finanziert Naturschutzprojekt im Senegal
Die vierte und letzte Säule betrifft die internationale Zusammenarbeit. Sie wird weiter ausgebaut, die Mittel zur Umsetzung von Projekten werden vervierfacht. Ein Beispiel: der Nationalpark Djoudj im nördlichen Senegal. Auf einer 160 Quadratkilometer großen Fläche befindet sich das drittgrößte Vogelschutzreservat der Welt, das auch als international bedeutsames Feuchtgebiet gilt. Das Gebiet ist durch mit Pestiziden belastetes Abwasser aus dem illegal betriebenen Reisanbau massiv bedroht. Luxemburg hat dort ein 800 000 Euro teures Projekt finanziert (Kanäle und Rückhaltebecken), dank dem das Abwasser außerhalb gesammelt und vom Gebiet ferngehalten wird.
Auch die konventionelle Landwirtschaft kann etwas Positives zur Natur beitragen Claude Thiry, Milchbauer