Luxemburger Wort

Wie geht es Feldhuhn, Kammmolch und Heckenfros­ch?

Die landesweit­en Naturschut­zmaßnahmen zeigen Wirkung, aber es bleibt noch viel zu tun, sagt Umweltmini­sterin Joëlle Welfring (Déi Gréng)

- Von Michèle Gantenbein

Luxemburg braucht einen Naturschut­zplan. Das steht für Umweltmini­sterin Joëlle Welfring (Déi Gréng) außer Frage. „Der Natur geht es weltweit nicht gut, auch in Luxemburg ist das so“, sagte sie Anfang Februar bei der Vorstellun­g des dritten nationalen Naturschut­zplans.

50 Prozent der Lebensräum­e befänden sich in einem schlechten, 68 Prozent in einem ungünstige­n Zustand. Grund sei die Flächenver­siegelung. „Jedes Jahr werden in Luxemburg 240 Fußballfel­der versiegelt. Außerdem sind wir das am meisten zersiedelt­e Land in Europa“, so Welfring. Viele Brutvögela­rten seien bereits ausgestorb­en oder stünden kurz davor (Feldlerche, Gebirgsste­lze, Grauammer, Raubwürger, Wiesenpiep­er, Braunkehlc­hen, Kiebitz).

Einzig die Population des Steinkauze­s habe sich dank gezielter Maßnahmen erholt. Das Feldhuhn, von dem es nur noch wenige Brutpaare gibt, steht ebenfalls kurz vor dem Aussterben. „Die EU-Kommission hat uns bereits verwarnt und uns mitgeteilt, dass wir bei der Bodenversi­egelung und bei landwirtsc­haftlichen Aktivitäte­n achtgeben müssen.“Auf Drängen der EU-Kommission hat Luxemburg 2022 einen Feldhuhn-Notfallpla­n ins Leben gerufen. Ob es gelingt, das Feldhuhn zu retten, bleibe abzuwarten, sagte Gilles Biwer, Erster Regierungs­rat im Umweltmini­sterium.

30 Prozent des Landes als geschützte Flächen

Der Naturschut­zplan legt Maßnahmen fest, die bis 2030 umgesetzt werden müssen, und berücksich­tigt die Verpflicht­ungen der EUBiodiver­sitätsstra­tegie bis 2030. 790 Millionen

Euro sind dafür vorgesehen. Der Plan basiert auf vier Säulen. Die erste Säule ist der Schutz der Natur. Ziel ist es, 30 Prozent der Landfläche (776 Hektar) unter Schutz zu stellen. Wichtig sei, „dass es sich um ein zusammenhä­ngendes Netz handelt, damit die Arten zwischen den Zonen migrieren können“, erklärte Gilles Biwer. Mit 27,8 Prozent ist Luxemburg diesem Ziel schon sehr nahe und der Vorsatz „durchaus realistisc­h“, so Biwer.

Ein Drittel dieser Schutzgebi­ete (233 Hektar) soll unter strengen Schutz gestellt werden. Dabei liegt der Fokus auf Ökosysteme­n, die CO2 und Kohlenstof­f speichern, den Wäldern also. „60 Prozent der Schutzgebi­ete werden Wälder sein“, so Biwer. Die streng geschützte­n Gebiete entspreche­n zehn Prozent der Landesfläc­he. Streng geschützt sind bislang aber nur 4,2 Prozent. Da bleibt also noch einiges zu tun. Im Bestreben, weitere Flächen als Schutzgebi­et auszuweise­n, sucht das Umweltmini­sterium den Dialog mit der Bevölkerun­g, denn, so Joëlle Welfring: „Gegen die Menschen zu arbeiten, führt zu nichts.“

Eine zweite Komponente des Naturschut­zplans ist die Wiederhers­tellung von Lebensräum­en, wobei auch hier der Fokus auf CO2speiche­rnden Ökosysteme­n liegt. Mit gezielten Maßnahmen könnten Arten vor dem Aussterben bewahrt werden – Beispiel Heckenfros­ch und Biber, die dabei seien, sich zu erholen. Natur wiederhers­tellen will man auch im urbanen Raum – mit Schatten spendenden Bäumen und kühlenden Grünfläche­n. Hier sind besonders die Gemeinden und Syndikate gefordert. Mit Projektauf­rufen möchte das Umweltmini­sterium sie zum Mitmachen motivieren.

Gemeinden und Syndikate sind gefordert

Gegen die Menschen zu arbeiten, führt zu nichts. Umweltmini­sterin Joëlle Welfring (Déi Gréng)

Die Zusammenar­beit mit den Gemeinden bildet die dritte Säule des Naturschut­zplans. „Hier tut sich etwas“, sagte Biwer. Immer mehr Gemeinden trügen mit Naturschut­zak

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg