Kulinarik im Kloster
Ich war, zwecks Fortbildungsseminar, zwei Wochen in einem Kloster. Zu Essen gab es traditionelle deutsche Küche. Der Kalbsbraten aus dem Backofen mit hausgemachten Semmeltaler, der Hirschbraten mit Serviettenknödel, der gefüllte Schweinebauch mit Spätzle, die Herrgottsbescheisserli und die anderen Gerichte waren alle lecker. Wer dies zu fleischlastig findet, kann ich beruhigen. Freitags gab es Fisch. Es gab auch jeden Tag eine vegetarische Alternative. Meistens waren es Salate, einmal gab es gebackenen Hokkaidokürbis mit Quinoa-AjvarFüllung. Dazu kann ich aber nicht viel sagen. Man sagt, die Deutschen könnten gute Autos bauen, aber kochen könnten sie
Niemand musste hungrig zu Bett.
nicht. Die Küchenmannschaft des Klosters hat bewiesen, dass das nicht stimmt. Wie gut ihre Schrauberkenntnisse sind, kann ich nicht sagen. Aber sie wissen, wie eine Hirschkeule gekocht werden muss, damit das Fleisch zart und saftig bleibt. Nach dem Mittagstisch blieb kein Kursteilnehmer hungrig. Alle wurden satt – sogar die Vegetarier. „Fresskoma“nannten es die Dozenten am frühen Nachmittag. So gegen 15 Uhr gab es Kaffee und Kuchen. Der Käsekuchen mit Blaubeeren ist top, der Apfelkuchen auch. Pünktlich um 6 war Abendessen. So richtig hungrig war wohl niemand, ich auf jeden Fall nicht. Trotzdem habe ich gegessen, was aufgetischt wurde. Ich mag fränkische Kartoffelsuppe – mit Würsten. Niemand musste hungrig zu Bett. Während der zwei Wochen habe ich mich an die Grenzen meiner Hosen heran gegessen – Stichwort gefüllter Schweinebauch. Die neuen Pfunde sollen nun weg. Mittags Hirschbraten und abends Spareribs vom Rind wird es in Zukunft nicht mehr geben. Ob das ausreicht, kann ich noch nicht sagen. Seit dieser Woche bin ich Mitglied der Schwimmgruppe unserer Redaktion – wenn ich in meine Badehose hineinpasse. Jean-Philippe
sondere für Milch- und Rindfleischprodukte, die nämlich gänzlich aus luxemburgischer Produktion erworben werden können.
Um die Einhaltung der jeweiligen Kriterien zu überprüfen, führen die Mitarbeiter von Sicona einmal im Trimester Kontrollen durch. „Wir schauen uns die Menüs und die Vorräte in den Maisons relais an, um zu sehen, wie das Projekt umgesetzt wird“, erklärt Pierson.
Wichtiger Absatzmarkt für Bio-Rindfleisch
Dass die Rechnung für teilnehmende Produzenten indes aufzugehen scheint, berichtet Philippe Matgé. Der Landwirt betreibt zusammen mit seiner Frau einen 80 Hektar großen Bauernhof in Dondelingen in der Gemeinde Kehlen. Bereits 2019 haben sie ihre gesamte Produktion auf Bio umgestellt, mit Sicona arbeiten beide schon länger zusammen, was auch den Beitritt zu „Natur genéissen“erklärt.
Die Teilnahme bedeutet für Matgé in erster Linie einen neuen Absatzmarkt für die Produkte von seinem Hof, allen voran für das Bio-Rindfleisch, für das es im herkömmlichen Handel kaum Abnehmer gebe. „Die Vermarktung davon ist in Luxemburg extrem schwierig“, berichtet der Landwirt und fügt hinzu: „Im Großhandel gibt es keinen Markt für Bio-Rindfleisch, die Leute kaufen es nicht“.
Die Teilnahme an „Natur genéissen“habe dies geändert, mit den Maisons relais hat er geeignete Abnehmer gefunden, ohne die der Verkauf seiner Bioprodukte kaum möglich wäre. „Ohne das Projekt müssten wahrscheinlich 80 Prozent der Biorinder hierzulande konventionell vermarktet werden“, erklärt Matgé.
Wer von Naturschutz redet, muss auch von Landwirtschaft reden. Trixie Pierson vom Projekt Natur genéissen