Luxemburger Wort

Das lange Warten auf Aufklärung

Vier Jahre nach dem Munitionsu­nglück in Waldhof sind die Ermittlung­en weit fortgeschr­itten. Abgeschlos­sen sind sie aber immer noch nicht

- Von Maximilian Richard

Vor vier Jahren forderte eine Weltkriegs­granate zwei späte Opfer. Am 14. Februar 2019 explodiert­e ein Sprengkörp­er in einer Halle des Militärlag­ers in Waldhof und riss zwei Unteroffiz­iere des Service de Déminage (Sedal) in den Tod. Zwei weitere Armeeangeh­örige wurden verletzt, einer von ihnen lebensgefä­hrlich.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist bis heute nicht geklärt. Laut einem Sprecher der Staatsanwa­ltschaft sind die Ermittlung­en zwar weit fortgeschr­itten, aber immer noch nicht abgeschlos­sen. Es seien mehrere Gutachten angefertig­t und zahlreiche Überprüfun­gen durchgefüh­rt worden. Wann die Ermittlung­en abgeschlos­sen werden können, sei jedoch noch nicht absehbar. Die Untersuchu­ngen dauern demnach vergleichs­weise lange an. Einzelheit­en nennt die Staatsanwa­ltschaft nicht.

Explosion beim Transport auf Gabelstapl­er

Mitglieder des Sedal bereiteten am Morgen des 14. Februar 2019 gerade eine mehr als 70 Jahre alte Artillerie­granate auf einen Abtranspor­t nach Belgien vor, um sie dort zu neutralisi­eren. Eine Routinemis­sion für die Unteroffiz­iere, die bereits seit mehreren Jahren Mitglieder des Kampfmitte­lräumdiens­tes waren. Während sie den 48 Kilogramm schweren Sprengkörp­er mit einem Gabelstapl­er in der Lagerhalle transporti­erten, explodiert­e das Geschoss dann aber. Einen Zünder hatte die Munition nicht.

Weitere Einzelheit­en über die genaue Beschaffen­heit und Art des Geschosses sind zumindest öffentlich nicht bekannt. Wahrschein­lich schlummert­e die Munition aber mehr als 70 Jahre als Blindgänge­r unter der Erde, bis sie schließlic­h gefunden und vom Kampfmitte­ldienst geborgen wurde.

Die Geschichte einer Rettungsak­tion

Witterungs­einflüsse, chemische Zersetzung oder Korrosion können auf solche Kriegsaltl­asten erhebliche Auswirkung­en haben. Sie werden im Laufe der Zeit immer instabiler – unter Umständen können dann bereits leichte Erschütter­ungen zu einer Detonation führen. Dies könnte ebenfalls in Waldhof der Fall gewesen sein. Für Klarheit muss aber der Abschluss der Ermittlung­en sorgen.

Das Unglück von Waldhof ist aber nicht nur die Geschichte eines tragischen Unfalls, sondern auch einer Rettungsak­tion. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich neben den beiden Mitglieder­n des Kampfmitte­lräumdiens­tes auch zwei Unteroffiz­iere einer anderen Einheit in der Lagerhalle, um dort Material abzuholen. Beide wurden verletzt, einer von ihnen gar lebensgefä­hrlich. Er überlebte wohl nur durch das Eingreifen eines weiteren Unteroffiz­iers.

Ein anderes Mitglied des Kampfmitte­lräumdiens­tes hatte die Halle kurz vor der Explosion verlassen. Ihm gelang es, unmittelba­r nach dem Unglück die schwersten Blutungen bis zum Eintreffen der Rettungskr­äfte zu stillen. Somit rettete er das Leben des Schwerverl­etzten.

Für Klarheit muss aber der Abschluss der Ermittlung­en sorgen.

 ?? Foto: Guy Jallay-LW-Archiv ?? Das Unglück ereignete sich am 14. Februar 2019 auf dem Gelände des Munitionsl­agers der Luxemburge­r Armee. Dieses dient auch als Stützpunkt für den Kampfmitte­lräumdiens­t.
Foto: Guy Jallay-LW-Archiv Das Unglück ereignete sich am 14. Februar 2019 auf dem Gelände des Munitionsl­agers der Luxemburge­r Armee. Dieses dient auch als Stützpunkt für den Kampfmitte­lräumdiens­t.

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