Reichlich Romantik und ein bisschen Zauberkraft
Zu Rosenstrauß und Konfekt gehört am Valentinstag natürlich ein filmreifer Kuss. Berühmte Vorbilder gibt's genug
Der meistgeküsste Mann der Welt dürfte wohl der Italiener Guidarello Guidarelli sein. Die Anzahl der Frauen, die ihn so im Laufe der Zeit geküsst hat, geht in die Millionen, schätzen Experten. Genießen kann der Gute das allerdings weniger, denn er ist mausetot, und zwar schon seit ein paar Jahrhunderten. So muss die kusswütige Damenwelt dann auch mit seinem Marmorbildnis vorliebnehmen, dass der Bildhauer Tullio Lombardo schon am Ausgang des Mittelalters geschaffen hat.
Was aber macht ausgerechnet diesen schon etwas betagten Italiener so anziehend, der seinen weiblichen Fans nach die Gesichtszüge Charlton Hestons trägt? Seine Beliebtheit begann eigentlich erst im 18. Jahrhundert. Da kam das Gerücht auf, dass diejenige Frau, die den legendenumwobenen Rittersmann küsse, noch im gleichen Jahr heiraten werde und diejenige, die schon verheiratet sei, ein besonders hübsches Kind bekommen würde. Von da an gab es verständlicherweise für die Einheimischen wie auch für die angereisten Touristinnen kein Halten mehr. Die Küsserei hat allerdings derart überhandgenommen, dass man im Kunstmuseum der Stadt Ravenna, wo die Marmorstatue zu sehen ist, nicht mehr damit nachgekommen ist, Guidarellis Antlitz vom Lippenstift zu befreien.
Die schönsten Filmküsse
Seit der letzten Reinigungsaktion schützt nun eine große Glasvitrine den edlen Rittersmann vor weiteren Übergriffen seiner Verehrerinnen. Auch wenn der schöne Guidarello schon eine ganze Menge Küsse eingeheimst hat, so ist die reine Quantität, gerade wenn es um das Küssen geht, doch nicht alles. Also welches ist denn nun der romantischste aller Küsse? Es gibt viele Umfragen, die das schon in Erfahrung bringen wollten, aber einigen können sich darin weder die Damen noch die Herren auf einen einzigen Kuss, der alle anderen schlägt.
Für viele ist der schönste Kuss der allererste überhaupt oder auch der Kuss vor dem Altar, oft aber werden auch Filmküsse genannt. Je nach Befragung siegen hier in der Regel entweder Kate Winslett und Leonardo DiCaprio in „Titanic“von 1997, Deborah Kerr und Burt Lancaster in „Verdammt in alle Ewigkeit“von 1953 oder Vivien Leigh und Clark Gable in „Vom Winde
verweht“aus dem Jahre 1939. Den allerersten Kuss der Filmgeschichte drückten sich übrigens May Irwin und John C. Rice in dem 30-sekündigen 5-Cent-Reißer „The Kiss“von 1896 auf. Damit die Küsserei im Film nicht am Ende noch unanständige Formen annimmt, setzte Hollywood ab 1930 auf den sogenannten Hays Code, der ganz genau vorschrieb, wie und wo Schauspieler sich küssen durften oder eben auch nicht.
Aufsehen garantiert
So waren beispielsweise sogenannte horizontale Küsse streng verboten, Küsse also, die Schauspieler sich im Liegen gaben. Vorschrift war nun vielmehr, dass all diese Zwischenmenschlichkeiten gefälligst im Sitzen oder gar Stehen vor sich zu gehen hatten. Zwar gab es kein richtiges Gesetz, das diesen Code verbindlich vorschrieb, bei Verstößen aber drohte die gefürchtete Katholische Anstandsliga mit organisiertem Kinoboykott. Erst im Jahre 1967 wurde der Hays Code abgeschafft und von nicht ganz so strengen „freiwilligen“Regeln ersetzt. Schon ein Jahr später sorgte ein anderer Filmkuss nicht nur in den USA für Aufsehen und das ausgerechnet auch noch in der beliebten Serie „Raumschiff Enterprise“. Dort zwangen nämlich fiese Außerirdische in der Folge „Platons Stiefkinder“den netten Captain Kirk (William Shattner) dazu, Leutnant Uhura (Nichelle Nichols) zu küssen und schon gab es den ersten Kuss der Fernsehgeschichte, der sich über Rassenschranken hinweg setzte, denn Shattner war Weißer, Nichols aber Schwarze.
Den vielleicht gefährlichsten Kuss der Welt kennen wir ebenfalls aus dem Film. Mit dem gefürchteten Todeskuss der Mafia pflegen Hollywood-Paten theatralisch den Auftritt des nahenden Sensenmanns anzukündigen. Auf jemanden ganz bestimmtes hinweisen wollte auch Judas Ischariot mit seinem Kuss, mit dem er den Verrat an Jesus von Nazareth beging. So ist der wohl verabscheuungswürdigste aller Küsse bis heute auch als Judaskuss bekannt. Aber auch das genaue Gegenteil, nämlich Freundschaft und Verbundenheit sowie Loyalität lässt sich mit einem Kuss ausdrücken, wenn auch mit einem für westliche Augen doch etwas befremdlichen: dem (sozialistischen) Bruderkuss, so wie ihn etwa Leonid Breschnew und Erich Honecker 1979 auf der Feier zum 30. Geburtstag der DDR küssten.
Küsse im Tierreich
Das Foto ging damals um die Welt. Küsse können aber anscheinend noch viel mehr. Einigen von ihnen wird sogar Zauberkraft zugeschrieben, vornehmlich im Märchen natürlich. So bricht die Magie des Kusses den Fluch, mit dem Dornröschen schlafen geschickt wurde und so wird am Ende durch einen Kuss dann doch alles wieder gut. Übrigens küssen nicht nur wir Menschen
uns, auch im Tierreich ist die Küsserei recht weit verbreitet. Es gibt sogar Fische, die sich Küssende Guramis (Helostoma temminckii) nennen. In der Tat haben sie sogar eine Art Schmollmund, mit dem sich die Tiere auch wirklich gegenseitig auf ihr Mäulchen küssen können. Allerdings kommt es hierbei immer drauf an, wer da gerade wen küsst, denn nicht immer balzen auf diese Art und Weise Männchen und Weibchen liebevoll miteinander. Mit so einem breiten Maul lässt sich nämlich auch prima ein etwaiger Widersacher in einem Revierkampf zur Seite schieben und so machen die Tiere von dieser Art des ritualisierten Kommentverhaltens dann auch regen Gebrauch.
Wer kein großes Maul zum Liebkosen hat, muss eben wie die Vögel die Schnäbel aneinander reiben oder ein bisschen am anderen herumknabbern, wie Pferde das gerne tun. Problematisch kann das Ganze allerdings werden, wenn sich Mensch und Tier küssen wollen. Das jedenfalls erfuhr ein 42-Jähriger schmerzlich, der am Abend des 10. Januar 2009 im angetrunkenen Zustand auf die Idee kam, den Rottweiler eines Bekannten zu küssen. Er fasste das Tier dazu mit beiden Händen am Kopf und wollte es so mit seinem Kuss überrumpeln. Die Erfurter Polizei dazu: „Der Hund aber, offenbar über so viel spontane Zuneigung erschrocken, biss ihm in die Oberlippe. Die Verletzung schien jedoch nicht so heftig zu sein, denn der Mann war noch in der Lage, einen Atemalkoholtest durchzuführen – 2,87 Promille.“
Damit die Küsserei im Film nicht unanständige Formen annimmt, setzte Hollywood ab 1930 auf den Hays Code.
nutze alle Möglichkeiten, vor Ort zu sein und mir ein umfassendes Bild zu machen. Mein großer Vorteil ist, dass ich Russisch spreche.
Haben Sie in umkämpften Gebieten schon gefährliche Situationen erlebt?
Artilleriebeschuss in Frontnähe habe ich schon erlebt. In solchen Fällen muss man natürlich so schnell wie möglich Schutz suchen. Dann gab es die Gefahr von Luftangriffen, die habe ich in Charkiw oder Kiew immer wieder mitbekommen. Mein Team und ich sind aber noch nie direkt beschossen worden, weil wir uns nicht in Gebiete begeben, in denen gerade Kampfhandlungen stattfinden.
Ist es für Sie als Frau eine besondere Herausforderung, als Kriegsreporterin zu arbeiten?
Nein, da gibt es keinen Unterschied zu den Männern. Ich habe die gleichen Zugänge zum Geschehen, ich bin der gleichen Gefahr ausgesetzt wie meine männlichen Kollegen. Vielleicht hat man als Frau manchmal einen anderen Blick auf die Dinge, das mag schon sein. Vielleicht achtet man manchmal weniger auf das Geschehen an der Front und guckt dafür mehr auf die Opfer. In der Ukraine sind übrigens außer mir viele Frauen als Reporterinnen unterwegs, die einen super Job machen, wie ich finde.
Sie sind durch den Krieg in der Ukraine einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden und haben für Ihre Berichterstattung schon zahlreiche Preise erhalten. Kann man sich darüber freuen?
Natürlich freue ich mich über die Preise, weil sie eine Anerkennung nicht nur meiner Arbeit sind, sondern auch eine Würdigung des Themas, um das es geht. Es geht ja letztendlich darum, dass wir Reporter und Reporterinnen sichtbar machen, was hier in der Ukraine geschieht. Und wenn mein Team und ich dafür Preise kriegen, dann bedeutet das, dass es die Menschen interessiert, was hier geschieht.
Sie haben auch schon aus anderen Kriegsoder Krisengebieten berichtet, Afghanistan zum Beispiel. Unterscheidet sich der Krieg in der Ukraine von anderen Konflikten?
Das tut er, weil jeder Krieg und jeder Konflikt seine Eigenheiten hat. Außerdem ist Putins Angriff auf die Ukraine der erste große Krieg seit dem Zweiten Weltkrieg, der die Sicherheitsordnung in Europa erschüttert.
Sie waren früher Korrespondentin in Moskau. Sind Sie Putin in dieser Zeit mal begegnet?
Ich bin ihm des Öfteren begegnet, aber immer als Journalistin in Zusammenhang mit Konferenzen oder Staatsbesuchen. Persönlich habe ich nie mit ihm gesprochen.
Welchen Eindruck haben Sie bei diesen Gelegenheiten von ihm gewonnen?
Sagen wir mal so, in den vielen Jahren, in denen ich Putin erlebe und verfolge, wie er auftritt und was er sagt, habe ich den Eindruck gewonnen, dass er sich immer weiter radikalisiert hat. Der Demokrat, den bestimmte Kreise in Deutschland in ihm gesehen haben, war er allerdings nie.
Hätten Sie damals gedacht, dass er mal einen Krieg vom Zaun bricht?
Ja. Man muss begreifen, dass sich Totalitarismus und Nationalismus nie mit dem eigenen Land zufriedengeben, sondern immer expandieren wollen. Wir sehen jetzt das wahre Gesicht dieses Regimes, und man hätte es auch schon vorher sehen können, schließlich hat Putin schon Kriege in Tschetschenien oder Georgien geführt, und er führt seit Jahren einen Krieg gegen den Westen – nicht mit Panzern oder Luftangriffen, sondern in Form eines Informationskrieges.
Gibt es bei allem Leid auch Momente der Hoffnung im Ukraine-Krieg?
Selten, aber natürlich gibt es auch positive Momente, die vor allem darin bestehen, wie die Menschen in der Ukraine mit dem Krieg umgehen. Ich erlebe hier einen ungeheuren Zusammenhalt, der mich immer wieder verblüfft.