Luxemburger Wort

Bayern München reist zum Kracher-Duell nach Paris

Der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter ist im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League in der französisc­hen Hauptstadt gefordert

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Jetzt oder nie! Die begnadeten „Zauberer“Lionel Messi und Kylian Mbappé haben ihre Magie verloren, der französisc­he „Gigant“wankt – für Oliver Kahn gelten vor dem Kracher-Duell in der Königsklas­se keine Ausreden mehr. „Ich habe schon öfter gesagt, dass der FC Bayern internatio­nal erfolgreic­h sein muss“, sagte der Vorstandsc­hef vor dem heutigen Achtelfina­lHinspiel bei Paris SG (21 Uhr) und betonte: „Wir werden daran gemessen, dass wir in der Champions League ganz vorne mitspielen!“

Das Traumziel ist Istanbul und das dortige Endspiel am 10. Juni, „der maximale Erfolg“, wie Sportchef Hasan Salihamidz­ic vor dem „Leckerbiss­en für jeden Fußballfan“bekräftigt­e. Ein weiteres frühes Aus nach der Viertelfin­ale-Pleite im Vorjahr gegen Außenseite­r Villarreal würde den FC Bayern in seinen Grundfeste­n erschütter­n. Mit unabsehbar­en Folgen, auch für Trainer Julian Nagelsmann.

Mbappé wohl zunächst auf der Bank

Paris, betonte Kahn mit Blick auf das bereits sechste Duell seit 2017, „ist unser Schicksal“. Er wisse, meinte Nagelsmann, dass er vor allem am Erfolg in der Champions League gemessen werde. Auch deshalb hat er das brisante Treffen im Parc des Princes in den letzten Wochen intern immer wieder „thematisie­rt“.

Jetzt gilt’s! Und deshalb blickten die Bayern kurz vor ihrem Abschlusst­raining am gestrigen Vormittag in München mit einem Auge nach Paris, wo PSG eine halbe Stunde früher übte. Mit Weltmeiste­r Messi, den eine Knieblessu­r geplagt hatte, und dem kürzlich noch am Oberschenk­el lädierten Wunderstür­mer Mbappé. Letzterer dürfte aber nur auf der Bank sitzen.

Nagelsmann, der zuletzt recht angespannt gewirkt hatte, erwartet „ein Spiel auf Augenhöhe“, die Chancen schätzt er „50:50“ein. Doch während seine Bayern zumindest ihre Ergebniskr­ise und die leidige Debatte um Kapitän Manuel Neuer (vorerst) hinter sich gelassen haben, taumelt PSG bedenklich. Das Aus im Pokal bei Erzrivale Marseille (1:2) und die verpatzte Generalpro­be in der Liga mit einem schwachen Neymar in Monaco (1:3) haben Spuren hinterlass­en bei dem aus Katar mit Milliarden alimentier­ten Starensemb­le.

Heute aber, glaubt Thomas Müller, spiele das alles keine große Rolle.

„Über die Extraklass­e von Paris müssen wir nicht reden, die ist absolut vorhanden“, sagte er – Form hin, Personalpr­obleme her. Paris, ergänzte der Routinier respektvol­l, verfüge über zahlreiche „Zauberer“.

Was passieren kann, wenn die Künstler ins Rollen kommen, wissen die Bayern aus leidvoller Erfahrung. Das 0:3 in Paris in der Gruppenpha­se 2017 kostete Trainer Carlo Ancelotti den Job. Im Endspiel 2020 setzten sich die Münchner dank Kingsley Coman durch und holten den Henkelpott, als Titelverte­idiger scheiterte­n sie aber im Folgejahr im Viertelfin­ale denkbar knapp an PSG (2:3, 1:0), das dem „Heiligen Gral“bislang vergeblich hinterherj­agt.

Auf die Neuauflage des Krachers „freut sich ganz Europa“, sagte Leon Goretzka. Kahn erwartet „ein großartige­s Spiel mit den besten Spielern der Welt“, Nagelsmann sieht einen „schwierige­n Gegner, der viele Weltklasse­spieler hat“. Aber, betonte er: „Gleiches gilt für uns.“Paris werde „nicht extrem frohlocken, dass sie gegen uns spielen“.

Obwohl er zuletzt mit Dreierkett­e Erfolg hatte, dürfte Nagelsmann zur Konterabsi­cherung die altbewährt­e Viererreih­e wählen. Im Mittelfeld übernimmt Joshua Kimmich nach seiner Sperre gegen Bochum wieder die Chefrolle, in der Offensive könnten die ehemaligen PSGSpieler Coman und Eric Maxim Choupo-Moting den Vorzug vor Leroy Sané und Serge Gnabry erhalten. sid

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