Luxemburger Wort

Mouvéco fordert weniger Autos und mehr Bürgerbete­iligung

Die Umweltschu­tzorganisa­tion wünscht sich ein Umdenken auf allen Ebenen und präsentier­t ihre Vorschläge für die Gemeindewa­hlen

- Von Glenn Schwaller

Innerorts nur noch mit 20 bis 30 km/h fahren dürfen – dies fordert der Mouvement écologique. Es ist nur einer von insgesamt 150 Vorschläge­n, den die Umweltorga­nisation mit Hinblick auf die anstehende­n Kommunalwa­hlen im Juni am Donnerstag präsentier­te.

„So wie bisher kann es nicht weitergehe­n“, meint Mouvéco-Präsidenti­n Blanche Weber. Das aktuelle Gesellscha­fts- und Wirtschaft­smodell sei nicht mehr tragfähig, es brauche tiefgreife­nde Veränderun­gen im Sinne von mehr Umweltschu­tz, aber auch um den sozialen Zusammenha­lt zu stärken, so ihr Fazit. „Gemeinden können dabei zentrale Akteure werden“, fasst es Weber zusammen. Der Maßnahmenk­atalog, den die Organisati­on vorstellte, soll sich demnach an Kandidaten, Parteien und Gemeindemi­tarbeiter gleicherma­ßen richten und die Leitlinien für einen nachhaltig­en und sozialen Wandel auf kommunaler Ebene vorgeben.

Ganze 154 Seiten umfasst das Dokument. „Wir wissen, dass es ein ambitiöser Plan ist und nicht alle Forderunge­n umgesetzt werden können“, gibt Weber zu. Dennoch soll die Broschüre Anregungen geben und Lösungsvor­schläge anbieten.

Für eine Umweltorga­nisation eher unüblich steht an erster Stelle der Forderunge­n eine stärkere Bürgerbete­iligung. „Die Transition kann nur gemeinsam gelingen“, erklärt Weber hierzu. Dies gelte insbesonde­re auf kommunaler Ebene, die am nächsten an den Menschen dran sei. Einwohner sollen bei Projekten

konsequent informiert und eingebunde­n werden, so der Wunsch der Naturschut­zvereinigu­ng.

„Straßen sollten nicht den Autos gehören“

Zudem wünscht sich der Mouvement écologique eine Verkehrswe­nde. Die Aufteilung des öffentlich­en Raumes müsse neu gedacht, die Rolle der Autos überdacht werden. „Straßen sollten nicht den Autos gehören“, fordert Weber. Stattdesse­n sollen sie zu einem Ort der Begegnung zwischen Menschen werden.

Menschen, die in der Gemeinde wohnen, sollen im Fokus stehen.

Konkret fordert die Umweltorga­nisation: In allen Ortschafte­n sollte die Höchstgesc­hwindigkei­t auf 20 bis 30 km/h reduziert werden, begleitet von weiteren baulichen Maßnahmen zur Verkehrsbe­ruhigung. Zudem soll der Durchgangs­verkehr durch Dörfer und Städte reduziert werden. „Menschen, die in der Gemeinde wohnen, sollen im Fokus stehen, und nicht diejenigen, die die Ortschaft durchquere­n“, heißt es in der Broschüre.

Darüber hinaus sollen Fahrrad- und Fußgängerw­ege ausgebaut sowie bestehende Wohnvierte­l aufgewerte­t werden, in dem Menschen nicht mehr auf das Auto angewiesen sind, um zur Arbeit oder zum Einkaufen

zu fahren. „Stadtzentr­en und Wohnvierte­l sterben zurzeit nämlich aus“, sagt Michelle Schaltz vom Mouvement écologique, die ebenfalls eine geringere Flächenver­siegelung fordert: „Für Bäume und Grünfläche­n bleibt heute oft zu wenig Raum.“

Gemeinden sollen Arbeitsger­äte teilen

Auch wünscht sich die Umweltvere­inigung eine stärkere Zusammenar­beit zwischen den Gemeinden. Allgemeine Bebauungsp­läne (PAG) sollten demnach nicht nur kommunal, sondern regional aufgestell­t werden. Gleiches gelte für Mobilitäts­konzepte.

Ferner kann sich Weber vorstellen, dass Gemeinden in Zukunft Arbeitsger­äte oder Maschinen miteinande­r teilen, um Ressourcen zu sparen. „Wir reden ständig über die Sharing-Economy zwischen den Konsumente­n, das soll auch für Gemeinden gelten“, so die Präsidenti­n der Vereinigun­g.

Sie fordert die Gemeinden zudem auf, in ihren Kantinen oder Maisons relais vermehrt auf lokale sowie vegetarisc­he Produkte zu setzen. „Es muss nicht immer Fleisch sein“, so Weber.

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Foto: Chris Karaba Weniger Raum für den Individual­verkehr, dafür mehr Lebensqual­ität – nur eine von über 150 Anregungen des Mouvement écologique.
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