Luxemburger Wort

Luxemburg-Stadt lehnt Kabinen kategorisc­h ab

In der Hauptstadt werden statt Schutzkabi­nen für Busfahrer andere Maßnahmen ergriffen

- Von Thomas Berthol

Während auf den Buslinien des RGTR-Netzes derzeit Buskabinen zum Schutz der Fahrer aufgestell­t werden, ist die Stadt Luxemburg weiter klar gegen die Einführung der Maßnahme in ihren Bussen.

Die Gemeinde hatte im Oktober gegenüber Virgule.lu erklärt, dass sie eine solche Installati­on nicht plane und es vorziehe, „den direkten Kontakt zwischen den Busfahrern und den Fahrgästen zu fördern, um einen optimalen Kundenserv­ice zu gewährleis­ten, zumal Angriffe auf Busfahrer selten vorkommen“.

Diese Ablehnung steht nun auch schwarz auf weiß in der Ausschreib­ung für den Busservice­betrieb der Stadt Luxemburg (AVL), die am 1. März endet: „Es ist strengsten­s untersagt, den Fahrerbere­ich mit einer Fahrertür mit Trennschei­be (oder einer anderen Installati­on vom Typ ‚Glas-Tür‘) auszustatt­en.“

Warum die kategorisc­he Ablehnung?

„Die Aggressivi­tät auf den AVLLinien ist nicht dieselbe wie im übrigen Netz. Wir fahren auch in einem städtische­n Raum, in dem es mehr Haltestell­en als in anderen Teilen des Landes gibt. Und die Fahrer haben auch einen Notknopf“, verteidigt sich Patrick Goldschmid­t (DP), der für Mobilität zuständige Schöffe der Hauptstadt.

Goldschmid­t versichert, mit Busfahrern gesprochen zu haben, die sich gegen die Einrichtun­g einer Fahrgastze­lle ausspreche­n. „Glaskabine­n können für die Fahrer wegen der Spiegelung des Verkehrs ein Problem darstellen. Die Einrichtun­g vermittelt potenziell ein schlechtes Image, nämlich das, dass man die Fahrer und nicht die Fahrgäste schützt“, argumentie­rt er.

Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) betonte, dass die Busse mit Videoüberw­achungskam­eras ausgestatt­et seien. „Dies hat eine abschrecke­nde Wirkung auf die Kriminalit­ät“, meint Polfer. Sie räumt jedoch ein, dass es in „bestimmten Vierteln Probleme mit Aggression­en, insbesonde­re verbaler Art“gibt. „Die Buslinien, die ein Problem darstellen, sind vorwiegend diejenigen, die in der Nähe von Einrichtun­gen verlaufen, die Menschen in schwierige­n Situatione­n aufnehmen“, sagt die Bürgermeis­terin und spielt damit auf die Einrichtun­g Abrigado an.

Rückgang der körperlich­en Angriffe

Im Jahr 2022 wurden in den Bussen der Hauptstadt neun Angriffe gezählt. Ein rückläufig­er Trend im Vergleich zu den vergangene­n Jahren, wie die Stadt Luxemburg feststellt: „Das Risiko, einen körperlich­en Angriff zu erleiden, ist grundsätzl­ich sehr gering, es kommt zu einem Angriff auf 600 000 durchgefüh­rte Fahrten.“

Während die Stadt Luxemburg die Einrichtun­g von Buskabinen ablehnt, verteidigt sich die Gemeinde damit, einen spezifisch­en Aktionspla­n eingeführt zu haben, um das Risiko von Aggression­en gegenüber den Fahrern auf ein Minimum zu reduzieren.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Virgule.lu. Übersetzun­g: Glenn Schwaller

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Foto: Gerry Huberty Die hauptstädt­ischen Busse sollen mit Überwachun­gskameras ausgestatt­et werden.

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