Luxemburg-Stadt lehnt Kabinen kategorisch ab
In der Hauptstadt werden statt Schutzkabinen für Busfahrer andere Maßnahmen ergriffen
Während auf den Buslinien des RGTR-Netzes derzeit Buskabinen zum Schutz der Fahrer aufgestellt werden, ist die Stadt Luxemburg weiter klar gegen die Einführung der Maßnahme in ihren Bussen.
Die Gemeinde hatte im Oktober gegenüber Virgule.lu erklärt, dass sie eine solche Installation nicht plane und es vorziehe, „den direkten Kontakt zwischen den Busfahrern und den Fahrgästen zu fördern, um einen optimalen Kundenservice zu gewährleisten, zumal Angriffe auf Busfahrer selten vorkommen“.
Diese Ablehnung steht nun auch schwarz auf weiß in der Ausschreibung für den Busservicebetrieb der Stadt Luxemburg (AVL), die am 1. März endet: „Es ist strengstens untersagt, den Fahrerbereich mit einer Fahrertür mit Trennscheibe (oder einer anderen Installation vom Typ ‚Glas-Tür‘) auszustatten.“
Warum die kategorische Ablehnung?
„Die Aggressivität auf den AVLLinien ist nicht dieselbe wie im übrigen Netz. Wir fahren auch in einem städtischen Raum, in dem es mehr Haltestellen als in anderen Teilen des Landes gibt. Und die Fahrer haben auch einen Notknopf“, verteidigt sich Patrick Goldschmidt (DP), der für Mobilität zuständige Schöffe der Hauptstadt.
Goldschmidt versichert, mit Busfahrern gesprochen zu haben, die sich gegen die Einrichtung einer Fahrgastzelle aussprechen. „Glaskabinen können für die Fahrer wegen der Spiegelung des Verkehrs ein Problem darstellen. Die Einrichtung vermittelt potenziell ein schlechtes Image, nämlich das, dass man die Fahrer und nicht die Fahrgäste schützt“, argumentiert er.
Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) betonte, dass die Busse mit Videoüberwachungskameras ausgestattet seien. „Dies hat eine abschreckende Wirkung auf die Kriminalität“, meint Polfer. Sie räumt jedoch ein, dass es in „bestimmten Vierteln Probleme mit Aggressionen, insbesondere verbaler Art“gibt. „Die Buslinien, die ein Problem darstellen, sind vorwiegend diejenigen, die in der Nähe von Einrichtungen verlaufen, die Menschen in schwierigen Situationen aufnehmen“, sagt die Bürgermeisterin und spielt damit auf die Einrichtung Abrigado an.
Rückgang der körperlichen Angriffe
Im Jahr 2022 wurden in den Bussen der Hauptstadt neun Angriffe gezählt. Ein rückläufiger Trend im Vergleich zu den vergangenen Jahren, wie die Stadt Luxemburg feststellt: „Das Risiko, einen körperlichen Angriff zu erleiden, ist grundsätzlich sehr gering, es kommt zu einem Angriff auf 600 000 durchgeführte Fahrten.“
Während die Stadt Luxemburg die Einrichtung von Buskabinen ablehnt, verteidigt sich die Gemeinde damit, einen spezifischen Aktionsplan eingeführt zu haben, um das Risiko von Aggressionen gegenüber den Fahrern auf ein Minimum zu reduzieren.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Virgule.lu. Übersetzung: Glenn Schwaller