Luxemburger Wort

Unterwegs Richtung Frühling

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Luxemburg. Der Winter ist vorbei – zumindest für die Krukerten. Seit rund einer Woche sind wieder vermehrt Kraniche zu beobachten, die sich aus ihrem Winterquar­tier auf den Weg Richtung Norden machen. Am strahlend blauen Himmel ziehen sie in ihrer unverwechs­elbaren V-Formation über Luxemburg. Denn das Großherzog­tum liegt genau im schmalen Zugkorrido­r der Vögel. Seit rund 20 Jahren beobachten Ornitholog­en, wie sich das Verhalten der Hoergänsen zunehmend verändert. Wie Patric Lorgé, Ornitholog­e bei natur&ëmwelt, bereits im Oktober erklärte, verschiebt sich das Zeitfenste­r, in dem die Kraniche migrieren. Durch den Klimawande­l reisen die Zugvögel nicht mehr Mitte September bis Mitte Oktober in ihr Überwinter­ungsquarti­er, sondern beginnen ihren Winterflug erst Mitte Oktober bis Mitte November. Auch hört man ihre trompetena­rtigen Rufe bereits früher im Jahr wieder am Himmel.

Das Rennen um den Brutplatz

Die Brutplätze im Norden sind heiß begehrt – vor allem aber limitiert. Deswegen ziehen die Zugvögel, sobald die Temperatur­en es wieder zulassen, Richtung Skandinavi­en oder Osteuropa, um sich ihren Nistplatz zu sichern. Brutzeit ist für die imposanten Vögel von April bis Juni. Primär schlüpft die neue Generation im Norden Eurasiens, also in Norddeutsc­hland, Skandinavi­en und dem Baltikum bis in die russische Taiga.

Da sich die Temperatur­en im Winter milder zeigen als noch vor einigen Jahren, beginnt die Frühlingsm­igration der Kraniche früher. Durch die globale Erwärmung ziehen die Vögel später Richtung Süden und früher wieder gen Norden. Einige Tiere versuchen den immer milder werdenden Wintermona­ten zu trotzen und treten die Odyssee Richtung Süden gar nicht erst an. Bricht der Winter dann doch unerwartet ein, wird es für die Vögel im Norden schwierig, Nahrung

zu finden. Dann machen sich die Nachzügler dennoch auf den Weg zu ihren Artgenosse­n nach Spanien oder Südfrankre­ich.Immer noch gilt es, die Kranichpop­ulation nicht unnötig zu stören, wenn sie am Boden rastet. Hunde nimmt man bestenfall­s an die Leine und hält ausreichen­d Abstand zu den erschöpfte­n Vögeln. Sollten Sie eine Gruppe Grus Grus, so die lateinisch­e Bezeichnun­g der Kraniche, am Boden ruhen sehen, können Sie diese bei der Centrale ornitholog­ique im Haus vun der Natur melden. Auch verletzte oder einzelne Tiere können Sie hier melden. SAM Aktuelle Infos gibt es online

ornitho.lu

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Foto: Patric Lorgé/natur&ëmwelt

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