Luxemburger Teilnehmer: „Wir haben etwas Schwung in diese Synode gebracht“
Für Jean-Claude Hollerich war das Treffen in Prag aus doppelter Hinsicht wichtig: Als Erzbischof von Luxemburg sowie als Kardinal, der von Papst Franziskus mit der Moderation der Weltsynode beauftragt wurde. Weitere Delegationsteilnehmer aus Luxemburg waren die drei Mitarbeiter des diözesanen synodalen Teams, Josiane Mirkes, Sandy Syoen und JeanLouis Zeien.
Dass die Luxemburger zum progressiven Lager innerhalb der Kirche zählen, das verdeutlichte schon die Art der Präsentation, die nicht mit einem trockenen Referat gestaltet wurde. Die Diskussion dürfe nicht „auf ein Aneinanderreihen von Statements“hinauslaufen, warnte Zeien. So habe es nicht nur viel Austausch mit anderen Delegierten gegeben, sondern von Luxemburger Seite auch eine Präsentation, die als lebendiges Rollenspiel gestaltet wurde. Wir haben etwas Schwung in diese Synode gebracht“, freut sich Zeien im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. Die Resonanz aus den Gesprächen sei positiv gewesen.
Und: „Luxemburg wurde von mehreren internationalen Medien als 'fortschrittlich' bezeichnet.“
Die Luxemburger Synodalen legten besonderen Wert auf die Akzeptanz von sexuellen Minderheiten. Wie das Schweizer Kirchenportal kath.ch berichtete, gab es einen Vorfall am Rande der Tagung: So habe der tschechische Missbrauchsbetroffene und LBGTQ-Aktivist Ladislav Koubek Flugblätter an die Synodalen verteilt. Doch schließlich kam die Polizei und bat den Aktivisten, das Hotel zu verlassen.
Solidarität mit LGBTQ
In Reaktion auf diesen Vorfall hob die Luxemburger Delegation in ihrem Statement mit Blick auf LGTBQ hervor: „Il faut pas uniquement parler d’eux, mais parler avec eux“(man sollte nicht nur über sie reden, sondern mit ihnen reden.) „Jesus ist für alle gekommen“, es gelte das Gebot der Nächstenliebe, zitiert kath.ch Sandy Syoen. „Mir ist klar, dass in der Mitte des Zeltes
der Kirche Gott steht“, betont Josiane Mirkes im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. Doch den Menschen, der Schöpfung, müsse die besondere Sorge der Kirche gelten, so wie dies der barmherzige Samariter gegenüber dem Verletzten getan habe. Mirkes sagt: „Wir müssen innerhalb der Kirche ehrlich auf das schauen, was wir versäumt haben, welche Menschen wir am Rande gelassen haben.“
In zahlreichen Medienberichten war von den Spannungen zwischen den Progressiven und den Traditionalisten die Rede. Nach Abschluss der Prager Beratungen betonte Kardinal Hollerich: „Man sollte die Gegensätze nicht überbewerten. Was uns verbindet, ist die Nachfolge Jesu Christi“, sagte Hollerich dem Internetportal katholisch.de. „Wir müssen aber lernen, mit vielfältigen Ausdrucksformen des Glaubens zurechtzukommen.“Zudem hätten auch die Kirchen in Osteuropa mit den Folgen der Säkularisierung zu kämpfen. „Sogar in Polen ist die Zahl der Kirchgänger spürbar zurückgegangen.“mer