Die Grenzregionen sind längst zum Blitzableiter hiesigen Unvermögens geworden, wenn nicht gar Unwille.
Ihre langjährige Erfahrung ist wertvoll und ihr Mandat hat aufgrund der Wahl ihre volle Legitimität. Gerne werden sie auch von ihren Parteien als Zugpferde eingesetzt. Alles in Ordnung. Die entscheidende Frage ist jedoch, inwieweit sie noch bereit sind, Unangenehmes anzupacken oder im Umkehrschluss ihr politisches Gewicht dazu nutzen, es auszusitzen. Bei Pandemie und Energie ließ die Dringlichkeit keine Wahl. Altersvorurteil? Mitnichten, ich bin 67.
Anderswo regiert jedoch der ausgesprochene Unwille, und das wider besseren Wissen. Der Direktor des Statec hat es im Rahmen einer Radiosendung, ruhig aber bestimmt es auf den Punkt gebracht: Eine Reform der Renten und eine Überarbeitung der Lohnindexierung sind unausweichlich, um weiteren Schaden an den Nachfolgegenerationen zu vermeiden. Reaktionen darauf sind mir nicht bekannt.
Fragwürdige, weil teure Gießkannen-Politik
Wen wundert’s? Wahlreklamen zweier Parteien fanden sich bereits zum Jahresende im Briefkasten. Auf blauem Hintergrund wird wie üblich das Gleiche vom Himmel versprochen. Legt man die Sorgen der Bevölkerung gegenüber (Politmonitor), verbleibe ich zunehmend perplex.
Zum Schluss etwas Grundsätzliches. Ein jeder darf sich für seine Belange und Interessen einsetzen. Keine Frage. Dabei möchte ich jedoch mit einer Unart aufräumen: dem Gerede von Sozialneid und Neiddebatten. Vor dem Hintergrund der unübersehbaren sozialen Schieflage ist das Hinterfragen von Ungleichheit und zusehends fragwürdiger weil teurer Gießkannen-Politik überfällig. Im Übrigen ganz unabhängig des sozio-professionellen Hintergrunds.
Hier wird das Schamgefühl der Menschen angetippt, sinngemäß „über Geld redet man nicht“. Zweck ist die Erzeugung eines Schuldgefühls mit dem durchsichtigen Ziel, den Mund zu verbieten. Das ist wenig überzeugend und bestenfalls das Eingeständnis des fehlenden Arguments.