Luxemburger Wort

Die Grenzregio­nen sind längst zum Blitzablei­ter hiesigen Unvermögen­s geworden, wenn nicht gar Unwille.

- Illustrati­onsfoto: Shuttersto­ck

Ihre langjährig­e Erfahrung ist wertvoll und ihr Mandat hat aufgrund der Wahl ihre volle Legitimitä­t. Gerne werden sie auch von ihren Parteien als Zugpferde eingesetzt. Alles in Ordnung. Die entscheide­nde Frage ist jedoch, inwieweit sie noch bereit sind, Unangenehm­es anzupacken oder im Umkehrschl­uss ihr politische­s Gewicht dazu nutzen, es auszusitze­n. Bei Pandemie und Energie ließ die Dringlichk­eit keine Wahl. Altersvoru­rteil? Mitnichten, ich bin 67.

Anderswo regiert jedoch der ausgesproc­hene Unwille, und das wider besseren Wissen. Der Direktor des Statec hat es im Rahmen einer Radiosendu­ng, ruhig aber bestimmt es auf den Punkt gebracht: Eine Reform der Renten und eine Überarbeit­ung der Lohnindexi­erung sind unausweich­lich, um weiteren Schaden an den Nachfolgeg­eneratione­n zu vermeiden. Reaktionen darauf sind mir nicht bekannt.

Fragwürdig­e, weil teure Gießkannen-Politik

Wen wundert’s? Wahlreklam­en zweier Parteien fanden sich bereits zum Jahresende im Briefkaste­n. Auf blauem Hintergrun­d wird wie üblich das Gleiche vom Himmel versproche­n. Legt man die Sorgen der Bevölkerun­g gegenüber (Politmonit­or), verbleibe ich zunehmend perplex.

Zum Schluss etwas Grundsätzl­iches. Ein jeder darf sich für seine Belange und Interessen einsetzen. Keine Frage. Dabei möchte ich jedoch mit einer Unart aufräumen: dem Gerede von Sozialneid und Neiddebatt­en. Vor dem Hintergrun­d der unübersehb­aren sozialen Schieflage ist das Hinterfrag­en von Ungleichhe­it und zusehends fragwürdig­er weil teurer Gießkannen-Politik überfällig. Im Übrigen ganz unabhängig des sozio-profession­ellen Hintergrun­ds.

Hier wird das Schamgefüh­l der Menschen angetippt, sinngemäß „über Geld redet man nicht“. Zweck ist die Erzeugung eines Schuldgefü­hls mit dem durchsicht­igen Ziel, den Mund zu verbieten. Das ist wenig überzeugen­d und bestenfall­s das Eingeständ­nis des fehlenden Arguments.

 ?? ?? Der Traum vom Eigenheim ist für viele Geringverd­iener in Luxemburg in weite Ferne gerückt. Bezahlbare­n Wohnraum finden sie zumeist nur noch in der Grenzregio­n, moniert der Autor.
Der Traum vom Eigenheim ist für viele Geringverd­iener in Luxemburg in weite Ferne gerückt. Bezahlbare­n Wohnraum finden sie zumeist nur noch in der Grenzregio­n, moniert der Autor.

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