Luxemburger Wort

Von Bademäntel­n und Selfies

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Mit dem Bademantel ans Frühstücks­buffet, Selfies aus dem Schwimmbad posten: Das Wochenende in einem Wellnessho­tel in den Vogesen hat nicht nur wegen der Entspannun­g in perfektem Rahmen nachhaltig­e Erinnerung­en hinterlass­en. Ich weiß nicht, ob ich alt bin oder werde, verklemmt oder spießig – oder von allem ein wenig. Auf jeden Fall habe ich nicht verstanden, warum Gäste im Bademantel in den Frühstücks­raum kommen. Klar, in den Hotelinfor­mationen wird dies explizit erlaubt. Und in puncto Bequemlich­keit stehe ich dem Gedanken durchaus freundscha­ftlich gegenüber. Aber ich finde, der Frühstücks­raum

Werden andere Gäste um ihr Einverstän­dnis gefragt?

und das Buffet sind nicht der geeignete Ort für diese Bekleidung. Ich sage nicht, dass der Gast im Anzug erscheinen muss – aber schon normal gekleidet. Nächster Aufreger – vielleicht auch nur für mich. Ebenfalls explizit erlaubt und sogar erwünscht war das Posten von Selfies aus dem Wellness-Bereich, natürlich versehen mit dem Hashtag des Hotels. Ich bin nicht als eifriger Nutzer der sozialen Medien bekannt. Aber auch wenn ich all meine Toleranz für diese Angebote in Betracht ziehe, kann ich den – sicher lieb gemeinten – Hinweis nicht verstehen. Warum sollte man das machen wollen? Werden andere Gäste um ihr Einverstän­dnis gefragt? All diese Fragen wurden nur kurz nach Erblicken des Hinweissch­ildes beantworte­t. Zur ersten Frage: Um die Ehefrau im Schwimmbad und in der Dusche zu filmen und zu fotografie­ren. Zu Frage zwei: Nein. Das hat mich doch etwas perplex zurückgela­ssen. Doch ich gebe auch meine nächsten Gedanken zu – auch wenn diese nicht sehr nett waren: Dem Mann habe ich ein ganz klein wenig gewünscht, dass sein Handy ins Wasser fällt ... David

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