Jugendliche sind immer mehr gewalttätigen Inhalten ausgesetzt
Der Bericht des Bee Secure Radar zeigt, wie junge Menschen die neuen Technologien nutzen. Die Ergebnisse sind aufschlussreich und herausfordernd
Zwar wird am 7. Februar der Safer Internet Day, der Tag für sicheres Internet, gefeiert. Ein sicheres Internet ist aber noch lange nicht in Sicht. Das ist dem aktuellen Bericht des Bee Secure Radar zu entnehmen, der untersucht, wie junge Luxemburger die neuen Technologien nutzen.
Im vergangenen Jahr wurde festgehalten, dass 80 Prozent der Zwölfjährigen ein Smartphone besitzen und sich durchschnittlich drei Stunden am Tag damit beschäftigen. Das Durchschnittsalter von Nutzern, die ihr erstes Smartphone erhalten, liegt in diesem Jahr bei elf Jahren. „Die Eltern entscheiden sich vor allem aus Sicherheitsgründen und der Zugänglichkeit für ein Smartphone“, heißt es in der Studie.
Viel genutzt werden soziale Netzwerke und Apps. Das Durchschnittsalter des ersten Social-Media-Accounts liegt bei zwölf Jahren. Angesichts dessen, dass man sich hier eigentlich erst mit 13 Jahren anmelden darf, ist das ziemlich auffällig.
Instagram an der Spitze, TikTok weit hinten
Apropos Netzwerke: Instagram (91 Prozent), YouTube (87) und Snapchat (87) sind die drei meistgenutzten Apps bei den 12- bis 16-Jährigen. TikTok liegt nur auf Platz fünf (79 Prozent), hinter WhatsApp (85). Die Rangfolge bei den 17- bis 30-Jährigen unterscheidet sich deutlich. Diese nutzen überwiegend WhatsApp (93 Prozent), Instagram (91), Facebook (90) und Messenger (88).
Dabei birgt das Internet viele Gefahren: Zu den größten Ängsten der Jüngeren gehören Cybermobbing, Stalking, das Sammeln von persönlichen Daten ohne ihr Wissen sowie sexuelle und gewalttätige Inhalte. Im Gegensatz dazu haben die 17- bis 30Jährigen größere Angst vor Desinformation und Fake News.
In Bezug auf Cybermobbing gibt der Bericht von Bee Secure an, dass die Hälfte der 12- bis 16-Jährigen bereits Opfer von Cybermobbing geworden ist. „Die Inzidenz von Cybermobbing ist tendenziell hoch“, so die Studie. Das gleiche Bild findet sich bei der Pornografie wieder. 32 Prozent der 14- bis 15-Jährigen und 47 Prozent der 16- bis 17-Jährigen betrachten regelmäßig solche Inhalte. Die Eltern scheinen sich dessen bewusst zu sein: 38 Prozent der Befragten glauben oder wissen, dass ihr Kind mit solchen Inhalten in Berührung gekommen ist.
Sexting immer weiter verbreitet
Ein weiteres Phänomen, das immer häufiger auftritt, ist das Sexting, das Teilen von sexuell expliziten Bildern oder Nachrichten. Unter den Befragten im Alter von 17 bis 30 Jahren gaben drei von vier an, dass Gleichaltrige diese Praxis gelegentlich ausüben. Jeder Fünfte sagt, dass dies „sehr häufig“vorkomme. Auch gewalttätige Inhalte sind nicht zu unterschätzen. 86 Prozent der befragten 12- bis 16-Jährigen gaben an, sich schon einmal Gewaltvideos angesehen zu haben.
Der Bericht von Bee Secure befasst sich auch mit der problematischen und übermäßigen Nutzung neuer Technologien. Die Umfrage ergab, dass 70 Prozent aller Jugendlichen ihr Smartphone in der Woche mehr als drei Stunden pro Tag nutzen. 2015 waren es noch weniger als zehn Prozent. Dies zeigt, dass Bildschirme einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Einer von drei Befragten gab auch an, dass es ihm schwerfalle, mit der Internetnutzung aufzuhören, wenn er einmal damit angefangen habe. Die Umfrage ergab weiter, dass in einer von drei Familien keine Regeln für die Internetnutzung existieren. Die Hälfte der befragten Eltern gab an, dass sie die Zeit, die ihr Kind vor dem Bildschirm verbringt, kontrolliert und die Ortung des Smartphones ihres Kindes aktiviert hat.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Virgule.lu. Übersetzung: Elena Arens