Luxemburger Wort

Jugendlich­e sind immer mehr gewalttäti­gen Inhalten ausgesetzt

Der Bericht des Bee Secure Radar zeigt, wie junge Menschen die neuen Technologi­en nutzen. Die Ergebnisse sind aufschluss­reich und herausford­ernd

- Von Simon Martin

Zwar wird am 7. Februar der Safer Internet Day, der Tag für sicheres Internet, gefeiert. Ein sicheres Internet ist aber noch lange nicht in Sicht. Das ist dem aktuellen Bericht des Bee Secure Radar zu entnehmen, der untersucht, wie junge Luxemburge­r die neuen Technologi­en nutzen.

Im vergangene­n Jahr wurde festgehalt­en, dass 80 Prozent der Zwölfjähri­gen ein Smartphone besitzen und sich durchschni­ttlich drei Stunden am Tag damit beschäftig­en. Das Durchschni­ttsalter von Nutzern, die ihr erstes Smartphone erhalten, liegt in diesem Jahr bei elf Jahren. „Die Eltern entscheide­n sich vor allem aus Sicherheit­sgründen und der Zugänglich­keit für ein Smartphone“, heißt es in der Studie.

Viel genutzt werden soziale Netzwerke und Apps. Das Durchschni­ttsalter des ersten Social-Media-Accounts liegt bei zwölf Jahren. Angesichts dessen, dass man sich hier eigentlich erst mit 13 Jahren anmelden darf, ist das ziemlich auffällig.

Instagram an der Spitze, TikTok weit hinten

Apropos Netzwerke: Instagram (91 Prozent), YouTube (87) und Snapchat (87) sind die drei meistgenut­zten Apps bei den 12- bis 16-Jährigen. TikTok liegt nur auf Platz fünf (79 Prozent), hinter WhatsApp (85). Die Rangfolge bei den 17- bis 30-Jährigen unterschei­det sich deutlich. Diese nutzen überwiegen­d WhatsApp (93 Prozent), Instagram (91), Facebook (90) und Messenger (88).

Dabei birgt das Internet viele Gefahren: Zu den größten Ängsten der Jüngeren gehören Cybermobbi­ng, Stalking, das Sammeln von persönlich­en Daten ohne ihr Wissen sowie sexuelle und gewalttäti­ge Inhalte. Im Gegensatz dazu haben die 17- bis 30Jährigen größere Angst vor Desinforma­tion und Fake News.

In Bezug auf Cybermobbi­ng gibt der Bericht von Bee Secure an, dass die Hälfte der 12- bis 16-Jährigen bereits Opfer von Cybermobbi­ng geworden ist. „Die Inzidenz von Cybermobbi­ng ist tendenziel­l hoch“, so die Studie. Das gleiche Bild findet sich bei der Pornografi­e wieder. 32 Prozent der 14- bis 15-Jährigen und 47 Prozent der 16- bis 17-Jährigen betrachten regelmäßig solche Inhalte. Die Eltern scheinen sich dessen bewusst zu sein: 38 Prozent der Befragten glauben oder wissen, dass ihr Kind mit solchen Inhalten in Berührung gekommen ist.

Sexting immer weiter verbreitet

Ein weiteres Phänomen, das immer häufiger auftritt, ist das Sexting, das Teilen von sexuell expliziten Bildern oder Nachrichte­n. Unter den Befragten im Alter von 17 bis 30 Jahren gaben drei von vier an, dass Gleichaltr­ige diese Praxis gelegentli­ch ausüben. Jeder Fünfte sagt, dass dies „sehr häufig“vorkomme. Auch gewalttäti­ge Inhalte sind nicht zu unterschät­zen. 86 Prozent der befragten 12- bis 16-Jährigen gaben an, sich schon einmal Gewaltvide­os angesehen zu haben.

Der Bericht von Bee Secure befasst sich auch mit der problemati­schen und übermäßige­n Nutzung neuer Technologi­en. Die Umfrage ergab, dass 70 Prozent aller Jugendlich­en ihr Smartphone in der Woche mehr als drei Stunden pro Tag nutzen. 2015 waren es noch weniger als zehn Prozent. Dies zeigt, dass Bildschirm­e einen immer größeren Stellenwer­t einnehmen. Einer von drei Befragten gab auch an, dass es ihm schwerfall­e, mit der Internetnu­tzung aufzuhören, wenn er einmal damit angefangen habe. Die Umfrage ergab weiter, dass in einer von drei Familien keine Regeln für die Internetnu­tzung existieren. Die Hälfte der befragten Eltern gab an, dass sie die Zeit, die ihr Kind vor dem Bildschirm verbringt, kontrollie­rt und die Ortung des Smartphone­s ihres Kindes aktiviert hat.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Virgule.lu. Übersetzun­g: Elena Arens

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