Luxemburger Wort

„Nur noch“zwei Tage pro Jahr gehen durch Staus verloren

2022 haben Autofahrer für eine Fahrt von etwa zehn Kilometern im Schnitt 13 Minuten und 22 Sekunden gebraucht. 2019 waren es noch 21 Minuten

- Von Simon Martin

Im Jahr 2021 hatten Autofahrer laut dem TomTom-Verkehrsin­dex das Äquivalent von fast fünf Tagen in den Staus der Hauptstadt verloren. Die an diesem Mittwoch aktualisie­rte Rangliste der staureichs­ten Städte der Welt ließ Luxemburg für das Jahr 2022 um etwa 20 Plätze auf den 253. weltweiten Platz zurückfall­en.

Konkret bedeutet das: Verloren Autofahrer in Luxemburg im Jahr 2021 noch fünf Tage im Stau, sind es 2022 „nur noch“46 Stunden, also fast zwei Tage. Laut TomTom-Ranking entspricht das 133 Kilogramm an überschüss­igen CO2-Emissionen von jährlich insgesamt 826 Kilogramm. Und nicht zuletzt sind es auch 97 Euro, die am Ende des Jahres jeder Autofahrer verloren hat.

In der Praxis ist es allerdings wahrschein­lich, dass Autofahrer keine großen Veränderun­gen auf der Straße bemerkt haben. Manche behaupten sogar, dass sich die Situation in den vergangene­n Monaten verschlimm­ert habe.

Wie kommt es also zu diesem Rückgang in der Rangliste? Ganz einfach: TomTom hat eine neue Methode für seine Berechnung­en verwendet. „In diesem Jahr haben wir die Daten nach dem Verkehr in den Stadtzentr­en und dem größeren Stadtgebie­t, das den Rest der Stadt umfasst, geordnet“, erklären die Verantwort­lichen.

13 Minuten und 22 Sekunden für zehn Kilometer

Einfach ausgedrück­t: Das Unternehme­n nahm eine große Stichprobe von GPS-Strecken aus über 380 Städten weltweit und teilte sie in Abschnitte ein. Für jeden dieser Abschnitte wurden die Verkehrsze­iten berechnet. TomTom nutzte diese Informatio­nen dann, um einen typischen Fahrer

zu simulieren, der ein Jahr lang jeden Tag eine Strecke von zehn Kilometern zurücklegt­e.

Für diese zehn Kilometer brauchten Autofahrer in der Hauptstadt im vergangene­n Jahr 13 Minuten und 22 Sekunden, während es 2019 noch 21 Minuten waren. Dieser Umstand lässt sich mit Blick auf die 2022 noch stark verbreitet­e Telearbeit erklären. TomTom erklärt außerdem, dass der „schwärzest­e Tag auf Luxemburgs Straßen“am 5. Oktober stattfand. An diesem Tag brauchten Autofahrer für zehn Kilometer durchschni­ttlich 17 Minuten und 20 Sekunden.

Zudem ist Luxemburg in der Rangliste von TomTom auch und vor allem deshalb nach unten gerutscht, weil sich die Situation im Rest der Welt verschlech­tert hat. Übrigens: Die meisten Staus im Großherzog­tum entstehen laut TomTom dienstags zwischen 17 und 18 Uhr, also der Zeit, in der die meisten Arbeitnehm­er ihre Büros verlassen.

Neues Argument für mehr Telearbeit

All diese Daten dienen den glühenden Verfechter­n der Telearbeit als Futter. TomTom hat auch berechnet, wie viel die Nutzer pro Jahr einsparen könnten, wenn sie ihre Fahrgewohn­heiten für eine zehn Kilometer lange Strecke in Luxemburg ändern würden. Bei einem Tag Telearbeit jeden Dienstag wären das 25 Stunden ohne Stau, 121 Euro weniger Kraftstoff­kosten und 165 Kilogramm weniger CO2-Ausstoß.

Wenn dieselben Nutzer sich dazu entschließ­en würden, dienstags, donnerstag­s und freitags Telearbeit zu verrichten, würden 74 Stunden, 361 Euro an Treibstoff­kosten gespart und 491 Kilogramm CO2 vermieden werden.

Auf internatio­naler Ebene finden sich neben Luxemburg auch Städte wie Bratislava, Las Palmas oder Toulouse in der Rangliste. Die Städte mit den meisten Staus weltweit sind London mit 325, Bangalore in Indien mit 260 und Dublin mit 277 verlorenen Stunden im Jahr.

Die meisten Staus im Großherzog­tum entstehen dienstags zwischen 17 und 18 Uhr.

Dieser Artikel erschien ursprüngli­ch auf der Website von Virgule. Übersetzun­g: Marvin Schieben

 ?? Foto: Guy Jallay ?? Die Zeit mit den meisten Verkehrsst­aus ist in der Regel dienstags zwischen 17 und 18 Uhr.
Foto: Guy Jallay Die Zeit mit den meisten Verkehrsst­aus ist in der Regel dienstags zwischen 17 und 18 Uhr.
 ?? Foto: Guy Jallay ?? Schon bei einem Tag Telearbeit jeden Dienstag wären das 25 Stunden ohne Stau, weniger Kraftstoff­kosten und auch ein geringerer CO2-Ausstoß.
Foto: Guy Jallay Schon bei einem Tag Telearbeit jeden Dienstag wären das 25 Stunden ohne Stau, weniger Kraftstoff­kosten und auch ein geringerer CO2-Ausstoß.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg