Luxemburger Wort

Larry Valvasoris letzte Chance

Der 26-jährige Radfahrer wählt einen etwas anderen Weg und lässt sich nicht unterkrieg­en

- Von Joe Geimer

„Ich kenne mich aus und fühle mich mittlerwei­le wohl. Mir gefällt es hier.“Larry Valvasori lebt und trainiert an der Côte d'Azur. Der 26-Jährige wohnt in La Gaude, nur wenige Kilometer von Nice entfernt. Der junge Mann lächelt, wenn er über seine aktuelle Situation spricht. „Dass ich jetzt das Trikot des Teams Nice Métropole Côte d'Azur trage, verdanke ich Antony Barle.“Der ist der Manager seines letztjähri­gen Teams VC Villefranc­he Beaujolais, einem kleineren, aber durchaus ambitionie­rten Club. Barle kennt einen der Verantwort­lichen in Nice und so nehmen die Dinge ihren Lauf.

Valvasori sagt ganz klar: „Es war meine einzige Option. Ich wollte nach zwei Jahren auf Amateurniv­eau (DN1) und Teilnahmen an kleineren Rennen in Frankreich entweder einen Schritt nach vorn machen oder mir eine normalen Job suchen und ausschließ­lich als Freizeitsp­ortler aktiv sein. Die Amateurren­nen sind gefährlich­er, chaotische­r, weniger abgesicher­t. Das musste ich nicht mehr haben. Ich habe die sich mir bietende Gelegenhei­t demnach ergriffen. Ich möchte es noch einmal wissen. Es ist die wahrschein­lich letzte Chance.“

Für Nice Métropole Côte d'Azur ist es das zweite Jahr auf Kontinenta­lebene, also der dritten Liga im Radsport. Valvasori fährt demnach auf vergleichb­arem Niveau wie Tom Wirtgen (Global 6 Cycling) oder die sechs Luxemburge­r beim Team Leopard-TOGT (Loïc Bettendorf­f, Colin Heidersche­id, Mil Morang, Tom Paquet, Cédric Pries und Mats Wenzel). Der Kletterspe­zialist, der ursprüngli­ch aus Wahl unweit von Redingen stammt, betont: „In Frankreich gelten wir Kontifahre­r als Profis. Die Teams müssen ein Mindestgeh­alt zahlen. In anderen Ländern gibt es das auf dem Niveau nicht.“

Feuertaufe gegen Pedersen, Pinot und Co.

Für Valvasori handelt es sich nicht um seine Premiere in Liga drei. Während vier Jahren trug er das Trikot des ehemaligen Differding­er Kontinenta­lteams, anschließe­nd wechselte er

2019 nach Österreich zur Vorarlberg-Mannschaft, allerdings mit mäßigem Erfolg. Kniebeschw­erden machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Im Oktober 2019 musste er in Belgien beim renommiert­en Spezialist­en Toon Claes unters Messer, der auch schon Julian Alaphilipp­e, Fränk Schleck oder Wout van Aert operiert hat.

Seither fährt Valvasori schmerzfre­i. Er musste allerdings wieder bei null anfangen. Im vergangene­n Jahr zog er sich zudem bei einem Sturz eine Fraktur der Hüfte zu. „Es war aber weniger dramatisch als es klingt. Bereits zwölf Tage nach der Operation saß ich wieder auf dem Rollentrai­ner“, gibt er zu.

Jetzt will er noch einmal durchstart­en. Die Voraussetz­ungen sind so gut, wie noch nie. „Mein Team hat Ambitionen. Gute Fahrer gehören zur Mannschaft. Es gibt nicht den einen Star. Wir sind eine homogene Truppe“, ist Valvasori überzeugt. Im zwölfköpfi­gen Aufgebot ist er der einzige NichtFranz­ose. Die Bedingunge­n an der Mittelmeer­küste sind perfekt. „Ich habe noch nie einen so guten Winter gehabt. Ich konnte optimal trainieren und war nicht krank. Wir absolviert­en mehrere kurze Lehrgänge von drei Tagen. Alles hast gepasst“, schildert Valvasori, dessen neuer Arbeitgebe­r ein sehr interessan­tes Rennmenü mit „allen Profirenne­n in Frankreich“bieten kann.

Valvasori hat in diesem Jahr bereits vier Renntage in den Beinen. Bei der Etoile de Bessèges waren insgesamt 140 Fahrer am Start. Gegen Topfahrer wie Mattias Skjelmose (DK), Mads Pedersen (DK), Thibaut Pinot (F) und Co. wurde Valvasori schonungsl­os aufgezeigt, wo er steht. Platz 102 steht unter dem

In Frankreich gelten wir Kontifahre­r als Profis. Die Teams müssen ein Mindestgeh­alt zahlen. Larry Valvasori

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