Der letzte Vorhang fiel mit einem Blutbad
Drei schreckliche Ereignisse aus einem Jahr russischer Angriffskrieg auf die Ukraine, alle aus der heute von russischen Truppen besetzten Hafenstadt Mariupol, die man sobald nicht aus dem Gedächtnis löschen kann: Der Luftangriff auf eine Geburtsklinik, die Belagerung des Azow-Stahlwerks und die Bombardierung eines Theaters. Die drei Verbrechen wirken wie Brennpunkte.
Die Geburtsklinik als Symbol für Leben, das erst geboren wird, die Stahlfabrik, ein Ort der Beschäftigung und damit Lebensgrundlage vieler Bewohner, das Theater, ein Zuhause für Kunst, die Menschen bereichert. Putin will nichts von diesen drei. Keine Kultur, kein Wohlstand, kein Leben. Er will die Ukraine von der Landkarte streichen, ihr Volk auslöschen.
Sein infamer Angriff bringt Kulturjournalisten ins Zweifeln. Kann man sich an Kultur erfreuen, wenn Menschen Opfer verbrecherischer Brutalität werden? Wie viel Platz soll man der Kultur geben, angesichts des großen Leids, das einem Volk widerfährt? Kultur ist zweitrangig, so denkt man. Aber die kriegerische Zerstörung der Kultur zeigt, dass es kein Kollateralschaden ist, wenn Museen und Universitäten zerbombt, Kunstschätze geplündert, Denkmäler geschändet und Bücher verbrannt werden. Im Theater von Mariupol fiel der letzte Vorhang mit einem Blutbad. 600 Zivilisten, darunter viele Kinder, sind dort getötet worden. Das Theater ist eine Ruine, die Russland mittlerweile hinter einem Baugerüst und einer Plane versteckt hält.
So wichtig Panzer und Munition zur Befreiung der Ukraine und zum Schutz seiner Bevölkerung sind, so wichtig sind auch Maßnahmen zur Rettung der Kultur. Ihre Zerstörung gehört ebenfalls zum Arsenal der russischen Kriegsführung. Wer andere Kulturen nicht anerkennen will, leugnet sie, er versucht sie zu assimilieren, und wenn auch das nicht gelingt, dann demütigt und zerstört er sie. Ein Paradebeispiel dafür hat China im Tibet geliefert, und Russland steht dem nicht nach.
Die ukrainische Kultur liegt am Boden. Und die russische? Für sie hat man die Pause-Taste gedrückt, sie ist isoliert. Vor einem Jahr wurden russische Filmemacherinnen und ihre Werke vom Luxemburger Filmfestival ausgeladen. Persona non grata! Ein Beispiel unter vielen, wie die russische Kultur geschmäht wird und isoliert ist. Was ist aus den Filmemacherinnen geworden? Sie tun nichts. Sie haben keine Zukunft zuhause, so wie ihr Land unter der Fuchtel Putins auch keine hat. Wenn sie ihre Kunst ausleben und kreativ sein wollen, werden sie ihre Heimat verlassen müssen. Dasselbe gilt auch für Sportler und Wissenschaftler.
Der Dramatiker Anton Tschechow schrieb einst in einem Brief an den russischen Schriftsteller Iwan Bunin, den ersten Literaturnobelpreisträger Russlands:
„ ... ich werde den Leuten wieder und wieder sagen: Begreift doch, wie schlecht und langweilig ihr lebt!“Diese Botschaft gilt heute noch und sollte mittlerweile auch beim russischen Volk angekommen sein.
Die ukrainische Kultur liegt am Boden, die russische ist isoliert.
Kontakt: marc.thill@wort.lu
sei beispielsweise der Mietkauf für Erstkäufer: Sie zahlen über mehrere Jahre eine günstige Miete, können während dieser Zeit Rücklagen bilden und die Wohnung später käuflich erwerben.
Die Beteiligung der Privaten am Bau von erschwinglichen Wohnungen bedeutet für Scheuren nicht zwingend, dass sie staatlich kofinanziert werden müssen. Hilfreich wäre beispielsweise eine staatliche Zinsgarantie zwischen 1,5 und maximal 2,5 Prozent oder eine staatliche Kreditgarantie. Eine andere Lösung bestehe darin, dichter beziehungsweise „ein Stockwerk mehr“zu bauen.
SNHBM-Direktor Guy Entringer zweifelt daran, dass bei den Assises du logement viel herumkommen wird. „Aber wir müssen darüber diskutieren, wie man es besser machen kann.“Für Entringer ist wichtig, dass die Gesetzentwürfe über die individuellen Wohnungsbeihilfen und die staatlichen Subventionen für öffentliche Bauträger bald verabschiedet werden, „damit wir eine klare Gesetzeslage haben. Momentan befinden wir uns im luftleeren Raum“, so Entringer. Durch die Reform wird der Kreis der Personen, die für eine staatlich subventionierte Wohnung infrage kommen, erweitert. „Dann werden mehr Menschen bei uns eine Wohnung kaufen können“, sagt Entringer.
Verkaufspreise von FDL und SNHBM signifikant gestiegen
Momentan hat die SNHBM weniger Kunden. Weil viele keinen Kredit bekommen. „Wer vor einem Jahr noch einen Kredit über 275 000 Euro bekam, bekommt heute vielleicht noch 175 000 Euro geliehen“, erzählt Entringer. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verkaufspreise der SNHBM signifikativ gestiegen sind. Für ein Einfamilienhaus in Erpeldingen muss ein Haushalt, der staatliche Hilfen bekommt, Entringer zufolge jetzt 605 000 Euro auf den
Tisch legen. Vor vier oder fünf Jahren habe ein vergleichbares Haus noch 450 000 Euro gekostet.
Auch der Fonds du logement (FDL) musste seine Preise nach oben anpassen. 2015 lag der Verkaufspreis Angaben des Fonds du logement zufolge bei durchschnittlich 3 300 Euro pro Quadratmeter, 2021 bei 3 500 Euro und 2022 bei 3 900 Euro, wobei die Zahlen von 2022 laut FDL-Direktor Jacques Vandivinit noch nicht definitiv sind.
Bei den Assises wird es auch um die geplante Mietreform gehen. Von der Reform hält Roland Kuhn nichts. Die Reform sei „der letzte Schlag gegen Investoren, der dazu geführt hat, dass die Verkaufszahlen jetzt auf null sind“. Auch Jean-Paul Scheuren hält nichts von der Mietreform. „Sie gehört in die unterste Schublade“, lautet sein Kommentar.
Mieterschutz strebt Kompromiss bei Mietreform an
Für die Vereinigung Mieterschutz Lëtzebuerg hingegen ist die Mietreform neben der Schaffung von erschwinglichen Wohnungen unter Beteiligung der Privatwirtschaft eine der großen Prioritäten. Die Vereinigung fordert niedrigere Koeffizienten für die Neuevaluierung von alten Wohnungen, „da die Mieten im Vergleich zu neuen Wohnungen zu teuer sind“, wie Präsident Jean-Michel Campanella auf Nachfrage erklärt. Auch fordert sie eine auf nationaler Ebene angesiedelte Mediationsstelle anstelle der kommunalen Mietkommissionen.