„Fanger wech vun eisen Cotisatiounen“
Zur Debatte über die künftige Anlagestrategie des Fonds de Compensation (FDC)
Der Verwaltungsrat der SICAV-SIF des FDC hat natürlich das Recht und Pflicht die Anlagepolitik zu gestalten. Diesem dann wiederum diktieren zu wollen was er zu tun und zu lassen hat ist schizophren.
Dass man einen Teil der Gelder, in den erschwinglichen Wohnungsbau stecken soll ist der absolute Hammer. Verfehlte Wohnungsbaupolitik, auch auf Grund des Versagens von zwei öffentlichen Trägern, jetzt mit privaten Geldern, ausbügeln zu wollen ist an Perversität nicht zu überbieten. Der Fonds strebt langfristig eine Nettorendite von 4,04 % an. Wie soll er diese beim erschwinglichen Wohnungsbau erzielen?
Die Piraten fühlten sich verdummt, weil sie der Meinung waren, dass Paris aligned Indexe (PAB) besser per formierten als der MSCI World Total Return und somit bewiesen sei, dass Indexe die Anlagen in Atomstromerzeuger verbieten, bessere Performances erzielten. Nun ist es so, dass alle PAB, auf Grund einer EU-Verordnung, Atomstromerzeuger gar nicht ausschließen. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die 50 % oder mehr ihrer Einnahmen mit der Stromerzeugung mit einer THG-Emissionsintensität von mehr als 100 g CO2 e/kWh erzielen.
Der FDC soll bereits 2024 die Ziele des Pariser Abkommens erreichen. Es ist bereits heute sicher, dass man als Land diese Ziele kaum erreichen wird. Grund sind unter anderem die Einnahmen des TabakTanktourismus (14/02 Overshoot day) Der FDC soll sich hingegen ideologischen Vorstellungen beugen. Einnahmen aus TabakTankgeschäften sind willkommen, obwohl nach EU-Verordnung 2020/18 vom PAB Anlage Universum ausgeschlossen. MSCI erklärt, wieso es schwierig ist, ein breit gestreutes Anlage Universum von Aktien zu finden, die Stand heute bereits das 1,5° C Ziel erreichen. Neunzig Prozent aller börsennotierten Gesellschaften haben heute einen impliziten Temperaturanstieg von mehr als 1,5° C. Daher wäre jetzt, ein bereits mit dem Pariser Abkommen kompatibles Portfolio extrem konzentriert und zudem würden die Gelder in Gesellschaften fließen die bereits heute das 1,5° C Ziel erreichen.
Am Beispiel von EDF, Arcelor bzw. BNP Paribas, zeigt sich wie absurd die Debatte war. Stand Januar 2023 hätte EDF gemäß MSCI bis 2050 einen impliziten Temperaturanstieg von 1,5° C zu verzeichnen, Arcelor von 3° C und BNP Paribas von 2,5° C. EDF ist damit mit den Zielen des Pariser Abkommens „in line“, Arcelor genau wie
BNP Paribas sind hingegen „misaligned“. Mich dem Diktat der Chamber an den FDC anschließend, schlage ich vor, dass unsere Regierung sich von den Beteiligungen an Arcelor und BNP Paribas trennt.
Der gelobte norwegische Pensionsfonds mit einem Ethikrat (!) investiert genau wie der FDC in ENGIE und EDF. Die Norweger haben laut Jahresbericht im Gegensatz zu unseren Politikern allerdings kapiert, dass „Hence, the Fund is not a political instrument for obtaining, for example, regional, industrial, climate or foreign policy objectives“.
André Schmit, Schieren