Denkmalschützer decken historischen Fund auf
Der Fonds du Logement gibt Erklärungen zu Abriss und Umbau von Schloss Eisenborn, nachdem eine Aktivistin Zugang zu bislang nicht öffentlichen Dokumenten bekommen hatte
Trotz Kritik der Denkmalschutzaktivisten kommt der Fonds du Logement offenbar mit seinen Plänen am Schloss Eisenborn voran. Der Beginn der Bauarbeiten am Standort ist für Ende dieses Jahres vorgesehen, wie Dirk Kintzinger, der stellvertretende Leiter des Fonds und verantwortlich für das Projekt, berichtet. Eine Baugenehmigung werde demnächst erwartet. Geplant ist, das historische Herrschaftshaus instand zu setzen und den Wirtschaftsteil nebenan abzureißen, damit 14 erschwingliche Wohneinheiten entstehen können.
Zuvor hatten sich die Mitglieder der Denkmalschutzvereinigung „Luxembourg under destruction“gegen die Pläne gewehrt. Karin Waringo etwa kritisiert, dass der Wirtschaftsflügel in Wirklichkeit der älteste Teil des gesamten Baus und daher unbedingt erhaltungswürdig sei. Die promovierte Politologin hatte umfassend zur Geschichte des Schlosses im Tal der Weißen Ernz recherchiert und verfügt über Wissen sowie Berufserfahrung im Bereich Denkmalschutz und -pflege.
„Stabilitätsprobleme“als Abriss-Grund
Der Fonds du Logement hat seinerseits eine Erklärung parat, warum das Wirtschaftsgebäude weichen muss: „Es hat sich laut Studien herausgestellt, dass der linke Teil des Gebäudes sich etwas gesetzt hatte und die notwendigen zusätzlichen Lasten beim Umbau zu einer Wohnnutzung diesen Effekt verstärken würden“, erklärt Dirk Kintzinger. Der Abriss und der Neubau auf einem stabilisierten
Fundament seien daher die bessere Alternative. „Dies gibt auch die Möglichkeit, energieeffizient zu bauen und den Bewohnern eine zeitgemäße Wohnqualität zu bieten.“
Karin Waringo ist nicht einverstanden: „Der unterste Teil des Wirtschaftsgebäudes hat einen Riss, dies bringt aber nicht die gesamte Stabilität des Gebäudes durcheinander“, behauptet sie. Dies sei in ihren Augen „kein Argument“und sowieso „fraglich“. „Der Umbau ist ein politisches Projekt“, stellt die Bürgerin klar. Vor Kurzem ist Waringo ein größerer Coup gelungen: Die Aktivistin bekam über die Commission d'accès aux documents (CAD) den Einblick in das bislang nicht öffentlich zugängliche Dossier zum Wohnungsbauprojekt am Schloss.
Zugang zu Dokumenten
Waringo machte Gebrauch vom Gesetz vom 14. September 2018 über eine transparente und offene Verwaltung. Nachdem der Fonds du Logement zunächst die von ihr angeforderten Dokumente zu Bauplanung, bauhistorischen Studien und archäologischen Ausgrabungen nicht offenlegen wollte, mit der Begründung, sie seien in Bearbeitung oder unvollendet, wandte sie sich an die CAD.
Die Kommission befand, dass die Dokumente mit dem Titel „Avant-projet définitif“durchaus „ihr endgültiges Stadium der Ausarbeitung erreicht haben“und der Antragstellerin vorgelegt werden könnten. „Aus den Planungsunterlagen geht hervor, dass dort ein ganz normales Gebäude geplant ist. Es wird genauso wie in einem Neubauviertel aussehen“, moniert Karin Waringo mit Blick auf
Der Umbau ist ein politisches Projekt. Karin Waringo, Denkmalschutzaktivistin
Am Schloss sollen 14 bezahlbare Wohneinheiten entstehen.