Die medizinische Versorgung auf dem Land wird verbessert
Im Norden und Osten fehlen Ärztezentren. In naher Zukunft wird das Angebot ausgebaut
Gerade im Norden und im Osten des Landes steht die medizinische Versorgung immer wieder in der Kritik. Lange Wege und mangelnde Fachkräfte sind nur einige der Beanstandungen. In naher Zukunft dürfte sich die Situation jedoch in beiden Regionen verbessern. Während im Osten die Ärztezentren unter anderem in Echternach und am Potaschberg Grevenmacher funktionsfähig sind, laufen die Planungen für die Schaffung einer Maison médicale in Junglinster. Auch im Norden dürfte sich bald einiges ändern. Dennoch bleiben Fragen offen.
Ein wichtiger Schritt für eine bessere medizinische Versorgung in Wiltz und Umgebung dürfte mit dem Projekt „Schlasskéier“erreicht werden. Dort entsteht ein regionales medizinisches Zentrum sowie ein Bereich für die nicht programmierte Poliklinik, eine Abteilung für bildgebende Diagnostik, in der sich unter anderem IRM, Scanner und Röntgengeräte befinden, der Operationssaal und die chirurgische Tagesklinik. Allein dadurch dürfte sich die medizinische Versorgung in Wiltz und der Region schon verbessern.
Läuft alles nach Plan, könnten die vorbereitenden Arbeiten auf dem Grundstück noch Ende des Jahres aufgenommen werden. Der Bau der ersten Ebenen des Parkhauses soll 2024 beginnen. Die Fertigstellung des gesamten Gebäudes ist für 2026 geplant.
Eine neue Maison médicale in Ettelbrück
Auch in den Gemeinden Vianden und Tandel ist die Einrichtung eines Ärztezentrums längst beschlossene Sache. Die Tatsache, dass beide Gemeinden eine solche Einrichtung planen, hatte in der Vergangenheit für so manche Diskussion gesorgt.
Dennoch hielten beide Gemeinderäte an ihren Entscheidungen fest, die jeweiligen Gebäude umzubauen und diese, Ärzten zur Verfügung zu stellen.
Doch auch in Ettelbrück laufen die Vorbereitungen für den Bau einer neuen Maison médicale auf Hochtouren, wie aus der Antwort von Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) auf die parlamentarische Frage der beiden CSV-Abgeordneten Martine Hansen und Jean-Paul Schaaf hervorgeht. „Vor knapp einem Jahr wurde entschieden, dass in Ettelbrück eine neue Maison médicale in neue, größere Räumlichkeiten eingebettet wird“, so Paulette Lenert. In der aktuellen Maison médicale werden die Patienten nämlich nur mit Termin angenommen.
Dies aus gutem Grund: „Um den sanitären Sicherheitsabstand zwischen den Patienten zu gewährleisten, dürfen im Wartesaal
nicht mehr als drei Personen gleichzeitig Platz nehmen.“Durch die Terminvergabe könnten demnach Warteschlangen außerhalb des Gebäudes verhindert werden. Was die geplante Maison médicale betrifft, sind nun nähere Details bekannt. So wird diese in das geplante Verwaltungsgebäude auf dem Areal der ehemaligen Zigarettenfabrik Van Landewyck (86, Avenue des Alliés) integriert.
Die Abrissarbeiten auf dem dafür vorgesehenen Grundstück sind bereits abgeschlossen, so dass die Bauarbeiten jetzt aufgenommen werden. Das Gebäude wird sich direkt am Ortseingang befinden und gewährleistet somit eine gute Zugänglichkeit für die Einwohner aus Ettelbrück sowie jene aus der Region. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Ende 2025 abgeschlossen sein.
In den neuen Räumlichkeiten sollen die Patienten dann auch ohne Termin angenommen werden. „Bis zur Eröffnung der neuen Maison médicale suchen die zuständigen Dienste der Gesundheitsdirektion eine temporäre und größere Alternative, die es ermöglichen würde, die Patientin auch ohne Termin zu empfangen“, erklärt die Gesundheitsministerin weiter. Diese zwischenzeitliche Lösung soll denn auch bis zum Winter gefunden und eingerichtet werden.
Ein Ärztezentrum in der Stauseegemeinde
Doch auch in der Stauseegemeinde scheint sich etwas zu tun. Am 15. Dezember vergangenen Jahres präsentierte die Gemeinde dem Gesundheitsministerium das Projekt eines medizinischen Zentrums mit Apotheke in Nothum. Dort sollen unter anderem Allgemein- und Fachärzte, ein Psychologe, ein Laboratorium, eine Apotheke, eine Physiotherapie-Praxis sowie medizinische Fußpflege untergebracht werden.
„Dieses komplementäre Angebot zum Projekt ,Schlasskéier' in Wiltz erweitert das Angebot im medizinischen Gesundheitsbereich und dürfte den Norden zusätzlich stärken“, meinte der LSAP-Abgeordnete Carlo Weber in einer weiteren parlamentarischen Frage. Die Antwort von Paulette Lenert ist deutlich: „Das Gesundheitsministerium unterstützt generell die Initiative solcher Zentren.“
Auch in puncto Apotheke sieht es durchaus positiv aus. Das Ärztekollegium hat bereits eine positive Stellungnahme zu dem Vorhaben abgegeben. Laut Lenert empfehle die Gesundheitsdirektion im Allgemeinen, eine Mindestbevölkerungszahl von 2 500, um eine Apotheke zu genehmigen. Aber: „In diesem Fall muss man aber auch die Distanz zur nächstgelegenen Apotheke berücksichtigen, sodass man eine neue Apotheke hier eher rechtfertigen kann“, erklärt die Ministerin.