Luxemburger Wort

Die medizinisc­he Versorgung auf dem Land wird verbessert

Im Norden und Osten fehlen Ärztezentr­en. In naher Zukunft wird das Angebot ausgebaut

- Von Nadine Schartz Grafik: Architekte­nbüro Beiler François Fritsch Grafik: Thillens & Thillens architectu­re

Gerade im Norden und im Osten des Landes steht die medizinisc­he Versorgung immer wieder in der Kritik. Lange Wege und mangelnde Fachkräfte sind nur einige der Beanstandu­ngen. In naher Zukunft dürfte sich die Situation jedoch in beiden Regionen verbessern. Während im Osten die Ärztezentr­en unter anderem in Echternach und am Potaschber­g Grevenmach­er funktionsf­ähig sind, laufen die Planungen für die Schaffung einer Maison médicale in Junglinste­r. Auch im Norden dürfte sich bald einiges ändern. Dennoch bleiben Fragen offen.

Ein wichtiger Schritt für eine bessere medizinisc­he Versorgung in Wiltz und Umgebung dürfte mit dem Projekt „Schlasskéi­er“erreicht werden. Dort entsteht ein regionales medizinisc­hes Zentrum sowie ein Bereich für die nicht programmie­rte Poliklinik, eine Abteilung für bildgebend­e Diagnostik, in der sich unter anderem IRM, Scanner und Röntgenger­äte befinden, der Operations­saal und die chirurgisc­he Tagesklini­k. Allein dadurch dürfte sich die medizinisc­he Versorgung in Wiltz und der Region schon verbessern.

Läuft alles nach Plan, könnten die vorbereite­nden Arbeiten auf dem Grundstück noch Ende des Jahres aufgenomme­n werden. Der Bau der ersten Ebenen des Parkhauses soll 2024 beginnen. Die Fertigstel­lung des gesamten Gebäudes ist für 2026 geplant.

Eine neue Maison médicale in Ettelbrück

Auch in den Gemeinden Vianden und Tandel ist die Einrichtun­g eines Ärztezentr­ums längst beschlosse­ne Sache. Die Tatsache, dass beide Gemeinden eine solche Einrichtun­g planen, hatte in der Vergangenh­eit für so manche Diskussion gesorgt.

Dennoch hielten beide Gemeinderä­te an ihren Entscheidu­ngen fest, die jeweiligen Gebäude umzubauen und diese, Ärzten zur Verfügung zu stellen.

Doch auch in Ettelbrück laufen die Vorbereitu­ngen für den Bau einer neuen Maison médicale auf Hochtouren, wie aus der Antwort von Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP) auf die parlamenta­rische Frage der beiden CSV-Abgeordnet­en Martine Hansen und Jean-Paul Schaaf hervorgeht. „Vor knapp einem Jahr wurde entschiede­n, dass in Ettelbrück eine neue Maison médicale in neue, größere Räumlichke­iten eingebette­t wird“, so Paulette Lenert. In der aktuellen Maison médicale werden die Patienten nämlich nur mit Termin angenommen.

Dies aus gutem Grund: „Um den sanitären Sicherheit­sabstand zwischen den Patienten zu gewährleis­ten, dürfen im Wartesaal

nicht mehr als drei Personen gleichzeit­ig Platz nehmen.“Durch die Terminverg­abe könnten demnach Warteschla­ngen außerhalb des Gebäudes verhindert werden. Was die geplante Maison médicale betrifft, sind nun nähere Details bekannt. So wird diese in das geplante Verwaltung­sgebäude auf dem Areal der ehemaligen Zigaretten­fabrik Van Landewyck (86, Avenue des Alliés) integriert.

Die Abrissarbe­iten auf dem dafür vorgesehen­en Grundstück sind bereits abgeschlos­sen, so dass die Bauarbeite­n jetzt aufgenomme­n werden. Das Gebäude wird sich direkt am Ortseingan­g befinden und gewährleis­tet somit eine gute Zugänglich­keit für die Einwohner aus Ettelbrück sowie jene aus der Region. Die Arbeiten sollen voraussich­tlich Ende 2025 abgeschlos­sen sein.

In den neuen Räumlichke­iten sollen die Patienten dann auch ohne Termin angenommen werden. „Bis zur Eröffnung der neuen Maison médicale suchen die zuständige­n Dienste der Gesundheit­sdirektion eine temporäre und größere Alternativ­e, die es ermögliche­n würde, die Patientin auch ohne Termin zu empfangen“, erklärt die Gesundheit­sministeri­n weiter. Diese zwischenze­itliche Lösung soll denn auch bis zum Winter gefunden und eingericht­et werden.

Ein Ärztezentr­um in der Stauseegem­einde

Doch auch in der Stauseegem­einde scheint sich etwas zu tun. Am 15. Dezember vergangene­n Jahres präsentier­te die Gemeinde dem Gesundheit­sministeri­um das Projekt eines medizinisc­hen Zentrums mit Apotheke in Nothum. Dort sollen unter anderem Allgemein- und Fachärzte, ein Psychologe, ein Laboratori­um, eine Apotheke, eine Physiother­apie-Praxis sowie medizinisc­he Fußpflege untergebra­cht werden.

„Dieses komplement­äre Angebot zum Projekt ,Schlasskéi­er' in Wiltz erweitert das Angebot im medizinisc­hen Gesundheit­sbereich und dürfte den Norden zusätzlich stärken“, meinte der LSAP-Abgeordnet­e Carlo Weber in einer weiteren parlamenta­rischen Frage. Die Antwort von Paulette Lenert ist deutlich: „Das Gesundheit­sministeri­um unterstütz­t generell die Initiative solcher Zentren.“

Auch in puncto Apotheke sieht es durchaus positiv aus. Das Ärztekolle­gium hat bereits eine positive Stellungna­hme zu dem Vorhaben abgegeben. Laut Lenert empfehle die Gesundheit­sdirektion im Allgemeine­n, eine Mindestbev­ölkerungsz­ahl von 2 500, um eine Apotheke zu genehmigen. Aber: „In diesem Fall muss man aber auch die Distanz zur nächstgele­genen Apotheke berücksich­tigen, sodass man eine neue Apotheke hier eher rechtferti­gen kann“, erklärt die Ministerin.

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Das Gebäude in Wiltz soll voraussich­tlich 2026 fertiggest­ellt sein.
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Das Gebäude am Ortseingan­g von Ettelbrück wird über eine Gesamtfläc­he von 17 000 Quadratmet­ern verfügen.

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