„Wir müssen dringend punkten“
Trotz des Debakels gegen Differdingen hat Etzella-Trainer Bruno Alves den Klassenerhalt noch nicht abgeschrieben
Der FC Etzella startete gut in die Saison und konnte sieben seiner insgesamt elf Punkte in den ersten drei Partien einfahren. Danach gingen die Ettelbrücker viermal leer aus, holten anschließend einen Punkt gegen Käerjeng, bevor zwei weitere Niederlagen folgten. Nach dem 1:2 gegen Wiltz Ende Oktober zog der Verein die Reißleine. Der damals dienstälteste Trainer der BGL Ligue, Neil Pattison, musste gehen. Jugendkoordinator Bruno Alves und U19-Trainer Patrick da Mota übernahmen zunächst interimsweise.
Von der Interimslösung zur Dauerlösung
Trotz ausbleibender Erfolge, zumindest an den Ergebnissen gemessen, wurde aus dieser internen Interimslösung eine Dauerlösung, denn die Vereinsverantwortlichen entschieden in der Winterpause, am Trainergespann festzuhalten.
Für Cheftrainer Alves ist diese Entscheidung ein Vertrauensbeweis, aber auch die Konsequenz der erzielten Fortschritte. Obschon
Ettelbrück von den fünf Spielen bis zur Winterpause lediglich das gegen Hostert gewann, waren sowohl das Trainerteam als auch die Vorstandsmitglieder mit den Auftritten der Mannschaft zufrieden.
Missglückter Rückrundenstart
Allerdings blieben die Erfolge auch in der Rückrunde vorerst aus. Auf eine knappe 1:2Niederlage gegen Monnerich folgte ein 0:4 gegen Fola. „Das war eine schreckliche Leistung“, sagt Alves. Den vorläufigen Tiefpunkt stellte zweifelsohne das Debakel gegen Differdingen am vergangenen Wochenende dar. Nach einer schwachen ersten Halbzeit und einem folgerichtigen 0:2-Rückstand zur Pause waren die Ettelbrücker nach dem Seitenwechsel komplett chancenlos und verloren auswärts mit 0:6.
Auch der vom Trainergespann vorgenommene Systemwechsel sowie die zahlreichen Änderungen in der Startformation – unter anderem fand sich der maltesische Nationaltorhüter Jake Galea auf der Bank wieder – konnten diese hohe Niederlage nicht verhindern.
Als zentrale Baustellen führt Alves neben der Vielzahl an individuellen Fehlern das Umschaltspiel und das Gegenpressing an. Allen voran erkennt der Trainer jedoch ein Mentalitätsproblem innerhalb seiner Mannschaft. Er sieht viel Qualität und Potenzial bei seinen Spielern, allerdings bemängelt er den Umgang mit Rückschlägen: „Bei Gegentreffern
Wenn alles passt, können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen. Bruno Alves, Ettelbrücker Trainer
lässt die Mannschaft oftmals zu schnell den Kopf hängen.“
Der fehlenden Kreativität im Offensivbereich hatten die Verantwortlichen unter anderem bereits in der Winterpause durch den Transfer von Emro Curic entgegenzuwirken versucht. Die fehlenden Impulse, die bis dato daraus resultierten, führt der Trainer auf die kurze Eingewöhnungszeit zurück.
Hoffnung auf den Klassenerhalt
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt hat Alves noch lange nicht aufgegeben. Auch das Vertrauen des Vorstandes spürt der vorherige Jugendkoordinator weiterhin. Seine langfristige Vision ist es, möglichst viele Talente in die erste Mannschaft zu integrieren. Ferner will er attraktiven und erfolgreichen Fußball mit Ettelbrück praktizieren. Kurzfristig würde es jedoch jetzt darum gehen, den Abstiegskampf anzunehmen sowie die Mannschaft bestmöglich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten und „Woche für Woche die beste Elf auszusuchen“.
Zumindest die aktuelle Tabellenkonstellation stimmt den Trainer positiv, denn mit fünf Punkten Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz sei das rettende Ufer weiterhin in Reichweite. Mit Blick auf die kommenden Begegnungen sieht er Hesperingen und Düdelingen als Bonusspiele an: „Im Endeffekt haben wir dort nichts zu verlieren. Wenn alles passt, können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen.“
Schlüsselspiele sieht Alves vor allem in den darauffolgenden Duellen gegen die direkten Konkurrenten Käerjeng und Rosport. Die ersten Zähler in der Rückrunde will der Trainer bereits am Sonntag gegen das aktuell formstarke Team aus Mondorf einfahren, denn Alves weiß: „Wir müssen dringend punkten.“