Luxemburger Wort

Absicht, oder „nur“Unvermögen?

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Angesichts der im Süden und um die Hauptstadt herum bestehende­n Großbauste­llen (A 31, A 13), zu denen sich die nachstehen­d beschriebe­nen nahtlos einreihen, könnten eigentlich beide Mutmaßunge­n zutreffen.

Für die „teilweise“Fertigstel­lung der Liaison Micheville (erster Spatenstic­h im Jahre 2006), und deren Anbindung an die A 4 sind zwei Monate geplant. Auf die Art, wie man Planungszi­ele in Luxemburg einzuhalte­n pflegt, werden sich Zeitplan und Kosten mindestens verdoppeln. Als mögliche Entlastung für die Benutzer der A 4 hätte ab dem Kreisel Rämerich die parallel zur A 4 verlaufend­e Avenue G.-D. Charlotte genutzt werden können, wäre diese nicht bereits jetzt und für mindestens die nächsten 14 (!) Monate gesperrt. U. a. wegen der Verbreiter­ung einer Straße, im Zusammenha­ng mit einer „geplanten“Tramverbin­dung. Hätte damit nicht gewartet werden können, bis die Liaison Micheville fertiggest­ellt ist? Koordinati­on sieht anders aus.

An der gleichen A 4 sollen nach den Sommerferi­en die Arbeiten am Verteilerk­reis auf Höhe von Steinbrück­en in Angriff genommen werden. Nach Jahren des Stillstand­s in allen Hinsichten. Dauer: unbekannt. Kosten: unbekannt. Eine zweite Baustelle demnach auf eine Entfernung von rund 3 km. Beachtlich. Aber, es geht noch besser!

Nach gefühlt 100 Jahren des Wartens an der Bahnschran­ke in Dippach-Gare wegen Schlampere­ien seitens Ministerie­n und Gemeinde kommt jetzt endlich die ersehnte Umgehungss­traße. Geplante Bauzeit: 24 Monate. Besser also auf die doppelte Dauer einstellen. Es wird bestimmt noch eine seltene Tierart gesichtet, oder es treten „unvorherge­sehene“Probleme auf und dann ist Schicht im Schacht. Die Umleitunge­n sind alle sehr sauber ausgeschil­dert, wäre da nicht die eine, welche geradewegs in Richtung Kreisverke­hr in … Steinbrück­en führt. Bei gleichzeit­iger Inangriffn­ahme der Baustelle am Autobahnve­rteiler wird so das perfekte Chaos geschaffen. Nicht nur in Steinbrück­en, sondern großräumig in einem Umkreis von mindestens 30 km sind Staus vorprogram­miert. Dass die Autofahrer hiervon betroffen sind, ist das eine. Aber hat sich schon einer der Planer die Frage gestellt, wie viel CO2 hier unnütz in die Luft geblasen wird, wie die Anrainer darunter leiden und der Umwelt hoher Schaden zugefügt wird?

Dagegen erhebt sich kein Protest. Bei den „Grünen“: Schweigen im Walde. Die Gewerkscha­ften fordern ja u. a. geregelte Arbeitszei­ten, die genügend Zeit für die Familie lassen. Verbringt ein Arbeitnehm­er jedoch Stunden bei Hin- und Rückfahrt in (vermeidbar­en) Staus, so geht dies eindeutig zu Lasten seiner Gesundheit und der Familie. Der ACL müsste stellvertr­etend für alle Autofahrer auf die Barrikaden steigen. Nichts!

Vielleicht setzt der Wähler ja mal ein Zeichen!

Jeannot Kaiser, Schiffling­en

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