Luxemburger Wort

„Die Stadt Echternach hat bereits ein Luxusprobl­em“

Stadtveran­twortliche, Bürger und Experten in Sachen Outlet sowie Online-Handel diskutiere­n kontrovers über das geplante Einkaufsko­nzept

- Von Irina Figut

Nach zahlreiche­n Spekulatio­nen und Kritik rund um das geplante Outlet -Konzept in Echternach hat die Stadt den Bürgern am Montagaben­d mehr Details zum neuen Einkaufsmo­dell präsentier­t. Rund 150 Menschen kamen ins Trifolion, das Thema stieß im gut gefüllten Raum auf reges Interesse.

Zusammen mit den Stadtveran­twortliche­n, den Vertretern der lokalen Geschäftsw­elt und Experten in Sachen Outlet und Online-Handel diskutiert­en sie, moderiert von LW-Redakteur Volker Bingenheim­er, kontrovers über das geplante Projekt. Laut dem Vorhaben sollen im Stadtzentr­um Markengesc­häfte in leere Handelsflä­chen einziehen, die ihnen zu vergünstig­ten Preisen angeboten werden.

An der Podiumsdis­kussion nahm ebenfalls ein Gast aus Deutschlan­d teil. Olaf Tauras, der ehemalige Oberbürger­meister von Neumünster, etwa 40 Autominute­n von Hamburg entfernt, erzählte, wie 2012 am Rande der rund 80 000 Einwohner zählenden Stadt ein neues Outlet-Center eröffnet worden war. Seitdem ist die Anlage zu einem der größten Outlets in Deutschlan­d avanciert und bietet Markenware­n in 130 Geschäften auf einer Verkaufsfl­äche von über 20 000 Quadratmet­ern an. „Sogar dänische Touristen kaufen dort ein“, erzählte Tauras.

Steve Wagner, der Mitbesitze­r des gleichnami­gen Elektrofac­hgeschäfts in der Fußgängerz­one und langjährig­er Präsident des Echternach­er Geschäftsv­erbands UCA, präsentier­te seine Sicht auf das Echternach­er Konzept. Philippe Herremans, der Chef der nationalen Online-Verkaufspl­attform Letzshop, bot Einblick in die Welt des Online-Handels in Luxemburg.

Wie ein Damoklessc­hwert hing über den Anwesenden die Statistik: Rund 50 Ladenlokal­e stünden zurzeit in der Echternach­er Innenstadt leer, 7 000 Quadratmet­er Fläche seien unbesetzt. Etwas müsse unternomme­n werden, und zwar „dringend“: „Sonst veröden die Innenstädt­e“, wiederholt­en die Teilnehmer der Podiumsdis­kussion mehrmals. Das Geschäftss­terben wirke sich außerdem negativ auf den regionalen Tourismus aus. Dies dürfe man in Echternach als Tor zum Müllerthal nicht länger dulden.

Ich sehe das Projekt als Chance. Steve Wagner, Echternach­er Geschäftsm­ann

Interesse am Standort groß

„Das neue Konzept soll in das touristisc­he Umfeld eingebette­t werden“, stellte der Moderator während der Diskussion klar. Olaf Tauras zeigte sich ebenfalls von der touristisc­hen Seite der Region begeistert: „In Schleswig-Holstein gibt es so etwas nicht. Echternach ist eine wunderbare, historisch­e Stadt. Mir sind auch die Gastronomi­ebetriebe in der Innenstadt aufgefalle­n, die sehr vielfältig sind.“

Rund 150 interessie­rte Bürger kamen ins Trifolion.

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