„In ein paar Jahren werden wir die Konsequenzen spüren“
Kinder wachsen mit Smartphone, Tablet und Computer auf. Das Centre national de prévention des addictions warnt vor den Folgen und möchte die Medienmündigkeit von Kindern und Erwachsenen fördern
Beim Thema Suchtprävention denken die meisten wohl an Alkohol- und Drogenmissbrauch. Neben Abhängigkeiten von Substanzen gibt es jedoch auch Verhaltenssüchte. In diesem Zusammenhang widmet das Centre national de prévention des addictions (Cnapa) den digitalen Medien seit Kurzem mehr Aufmerksamkeit.
Für das nationale Suchtpräventionszentrum ist dabei Medienmündigkeit elementar. Wie Psychologin und Fachberaterin Anouk Hinger erklärt, sei diese nicht mit Medienkompetenz zu verwechseln. Medienkompetenz bedeutet, zu wissen, wie man Medien nutzt. Medienmündigkeit heißt hingegen, selbstbestimmt mit Medien umzugehen und abschalten zu können. Diese Fähigkeit steht am Ende eines langen Reifungsprozesses.
Gesunder Medienkonsum
Das Cnapa erachtet es für sinnvoll, den Zugang zur digitalen Welt möglichst lange hinauszuzögern. Cnapa-Direktorin Elena Bienfait erklärt: „Viele Kleinkinder bekommen digitale Geräte in die Hand gedrückt, dabei fehlen ihnen die Vorläuferfertigkeiten.“Sie müssen zunächst die Welt mit ihren Sinnen erleben und soziale Beziehungen aufbauen. Elena Bienfait ergänzt: „Kinder werden oft wie Erwachsene behandelt, obwohl sie die Inhalte digitaler Medien nicht verarbeiten können.“
Gesunder Medienkonsum sei so nicht möglich. Diesen definiert Psychotherapeutin Anouk Hinger als „bewussten Konsum, ohne negative Auswirkungen“. Sie rät dazu, sich immer zu fragen: „Was tut mir gut?“, und gibt ein Beispiel: „Tut mir eine Stunde fernsehen oder eine Stunde im Wald spazieren besser?“Das Cnapa ruft die Menschen dazu auf, wieder mehr auf Offline-Aktivitäten zu setzen.
Elena Bienfait ergänzt: „Durch digitale Geräte werden wir permanent getriggert. Im Wald hat man hingegen seine Ruhe.“Auch für sie steht die Frage nach dem eigenen Wohlbefinden im Mittelpunkt. Viele Apps auf dem Smartphone seien so angelegt, dass sie gezielt das Belohnungssystem ansprechen und Glückshormone ausgeschüttet werden, was abhängig machen könne. Die Direktorin des Cnapa warnt vor der Manipulation durch Algorithmen. Denn dadurch kann das kritische Denken verloren gehen. „Dessen müssen sich Erwachsene bewusst sein“, so Elena Bienfait.
Die Vorbildfunktion der Eltern
Die Klage, Kinder und Jugendliche würden heute nur noch am Smartphone hängen, ist zu kurz gedacht. Auch viele Erwachsene star