Bertemes verpasst die EM-Medaille
Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Istanbul zeigen die Luxemburger Athleten gestern ordentliche Leistungen
Luxemburg muss weiter auf den ersten Medaillengewinn bei Indoor-Europameisterschaften in der Leichtathletik warten. Bob Bertemes war mit hohen Ambitionen nach Istanbul gereist. Der Kugelstoßer verpasste allerdings am gestrigen Freitagabend einen Platz auf dem Podium.
In der Qualifikation am Donnerstagabend hatte der 29-Jährige als Vierter mit ordentlichen 20,92 m überzeugt. Diese Weite überbot der Beleser sogar am Freitag. Für den Olympia-Teilnehmer von Tokio reichte es nach sechs Versuchen zu genau 21 Metern. Dies war gleichbedeutend mit Position fünf unter den acht Finalteilnehmern – ein Resultat, für das sich der Luxemburger ganz sicher nicht schämen muss.
Bertemes startete mit Schwierigkeiten in den Wettkampf: Im ersten Versuch landete die 7,26 Kilogramm schwere Kugel bei 19,88 m. Es folgten drei ungültige Stöße. Die Unzufriedenheit war ihm anzusehen. Die Miene verfinsterte sich, das Kopfschütteln war klar erkennbar.
Dann die Steigerung um mehr als einen Meter (21,00 m) und das Wiederaufflammen der Medaillenhoffnungen. Eine weitere Verbesserung blieb Bertemes beim letzten Versuch verwehrt. Die Kugel landete im Fangnetz.
Somit steht Rang fünf zu Buche – eine Platzierung, die Bertemes bestens kennt. Bei der Hallen-EM 2019 in Glasgow (SCO) und bei den kontinentalen Titelkämpfen 2015 in Prag (CZE) wurde er ebenfalls Fünfter. Die Goldmedaille sicherte sich Zane Weir. Der Italiener schleuderte die Kugel bei seinem besten Versuch bis auf 22,06 m und löste somit Bertemes (21,92 m) an der Spitze der europäischen Jahresbestenliste ab. Titelverteidiger Tomas Stanek (CZE/21,90 m) krallte sich die Silbermedaille vor dem überraschend starken Ukrainer Roman Kokoshko (21,84 m).
Gestern waren auch zwei Luxemburger Frauen in der türkischen Metropole im Einsatz. Dabei reichte es zu einem Finaleinzug. Vera Hoffmann stellte einen neuen nationalen Rekord über 1 500 m auf. Die 26-Jährige verbesserte ihre eigene Bestzeit vom CMCM-Meeting in der Coque um 3''79 auf 4'08''73.
Trotz Platz fünf in ihrem Vorlauf, qualifizierte sich Hoffmann über die Zeit für den Endlauf, der heute um 18 Uhr Luxemburger Zeit ausgetragen wird. Zwölf Athletinnen sind dort dabei. Die Topfavoritinnen sind die beiden Britinnen Laura Muir und Katie Snowden.
Eine überzeugende Vorstellung zeigte Patrizia van der Weken, die zunächst ihren Vorlauf über 60 m in einer Zeit von 7''26 zu ihren Gunsten entschied und dabei eine persönliche Saisonbestleistung bot. Die 23-Jährige blieb fünf Hundertstelsekunden über ihrem Landesrekord. Im zweiten Halbfinale traf Luxemburgs schnellste Sprinterin einige Stunden später auf starke Gegnerinnen. Der Lauf wurde von der Britin Daryll Neita in guten 7''07 gewonnen. Van der Weken lief in 7''27 als Vierte ins Ziel. Die zwei schnellsten Frauen der drei Halbfinals qualifizierten sich direkt für das Finale, hinzu kamen zwei Athletinnen über die Zeit. Van der Weken konnte noch ein paar Minuten hoffen, doch im letzten Lauf waren gleich vier Konkurrentinnen schneller, sodass der Traum vom Endlauf platzte. 7''24 waren notwendig, um dort dabei zu sein.
Heute greifen aus der Luxemburger EM-Delegation auch Charel Grethen und Victoria Rausch in den Wettkampf ein. Grethen startet schon um 8 Uhr in den Vorläufen über 3 000 m, Rausch stellt ihr Können um 8.35 Uhr über die 60 m Hürden unter Beweis.