Viele Chancen und enorme Gefahren
Ob es sich bei der Blumenwiese um ein echtes Foto oder eine Computeranimation handelt, erkennt man heute noch mit bloßem Auge. Bald wird KI die Fotos produzieren, die man haben will – eine Gefahr für den Beruf des Fotografen. Hätte Konrad Kujau seinerzeit KI benutzt – wären dann seine „Hitler-Tagebücher“als Fälschungen entlarvt worden?
Es gruselt einen ein wenig, wenn Samsung vollautomatische Kampfroboter entwickelt und der Microsoft Bing-Chatbot Mitte Februar darauf beharrt, es sei noch 2022 und sich auch nicht korrigieren lässt. Von Journalisten in Tests darauf hingewiesen, dass 2023 sei und als Beweis eine aktuelle Ausgabe der New York Times angegeben wurde, meinte der Chatbot, dann müsse die Webseite gehackt sein. Selbst Tech-Freak Elon Musk äußerte vor wenigen Tagen Bedenken und bezeichnete KI als „gefährliche Technologie“, für die es gesetzliche Regulierungen geben müsse.
Auf der anderen Seite steht außer Zweifel, dass KI enorme Chancen bietet und die Entwicklung sich auch nicht stoppen lässt. Vorhersage von Verbrechen sind genauso möglich wie Deep Fakes. Intelligente Ampelanlagen können den Verkehrsfluss verbessern, das kluge Computerprogramm kann besser Kredite vergeben als ein manipulierbarer Mensch. Medikamente können intelligent auf jedes Individuum angepasst werden. KI wird Versicherungsbetrug entlarven, kann vielleicht aber auch Versicherungsbetrügern helfen. Ein heißes Thema für die Gesetzgeber.
Wir schreiben das Jahr 2023, das Raumschiff Erde steuert in eine Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) unser Leben prägt. Das mag nun utopisch klingen – ist aber realer als viele denken. KI erleichtert mit Navigationssystemen und Sprachassistenten bereits den privaten wie beruflichen Alltag. Das gesprochene Wort kann jetzt schon vom Computer in Text umgewandelt werden, so wie auch umgekehrt ein Mausklick genügt, einen Text von einer perfekt menschlichen Stimme vorlesen zu lassen. Jeder kann sich so sein eigenes Hörbuch machen. Schön. Irgendwann werden aber auch die Stimmen von Joe Biden bis Xavier Bettel jeden Text vorlesen, den man eingibt. Dass das problematisch wird, liegt auf der Hand.
Gebäude, die selbstständig lüften und die Temperatur regulieren, Roboter, die in der Industrieproduktion selbstständig Komponenten nachbestellen oder die in der Altenpflege eingesetzt werden, Autos, die selbstständig fahren, und Supermärkte ohne Kasse, ja vielleicht bald ganz ohne menschliche Mitarbeiter sind durch den Einsatz von KI möglich. Und nicht erst in 50 oder 100 Jahren. So hat Microsoft vor zwei Jahren die Verträge von rund 50 Redakteuren für das Informationsportal MSN auslaufen lassen und sie durch KI ersetzt. Die Software erkennt relevante News und optimiert sie für die eigene Plattform, indem sie etwa Überschriften umtextet oder bessere Fotos auswählt.
Von den rund 520 Start-ups in Luxemburg sind viele mit Entwicklung und Einsatz von Künstlicher Intelligenz befasst – weltweit sind es tausende Firmen, darunter Giganten von Microsoft bis Tencent. Einige Beispiele:
Quelle: Stanford University