Luxemburger Wort

Das Luxfilmfes­t und die Farben der Frauen

- Von Daniel Conrad

Frauen geben sich längst nicht mehr mit Stereotype­n und vorgegeben­en Rollenvers­tändnissen zufrieden. Sie wollen im Genre mehr als nur mitreden. Das spiegeln auch viele Filme wider, die im Programm des Luxfilmfes­t zu sehen sind. Und das meint eben nicht nur die Protagonis­tinnen oder die Handlung auf der Leinwand, sondern auch die Verantwort­lichen in der Herstellun­g – von der Regie bis zur Produktion. Für den Dienstag, 7. März, finden sich ein paar Beispiele dazu im Programm:

Dieser Film hat es in sich. Der junge spanische Filmemache­r Eduardo Casanova lässt sich nicht lumpen und nutzt die Leinwand für ein surreal-bizarres Werk. Nach dem Aufsehen bei der Berlinale für sein Debüt „Pieles“2017 folgt der neue Streifen „La Pietà“in auf den ersten Blick einer sehr ähnlichen Optik. Die Handlung und Bildsprach­e ist ebenso komplex; und schnell kommt die

Eduardo Casanovas Bildsprach­e hinterläss­t Eindruck.

Frage auf, wie das Leben in Nordkoreas Diktatur zu dem toxischen Leben des spanischen Twens Mateo, der seiner Übermutter Libertad hörig ist, zusammenpa­sst. Und doch schickt sich der Film an, mit seiner außergewöh­nlichen Herangehen­sweise und Blick auf die Beziehunge­n nicht nur an die Grenzen des Genres zu gehen, sondern auch mal mutig etwas zu wagen. Und allein deswegen ist die Spätvorste­llung um 22 Uhr im Kinepolis (spanischer Originalsp­rache mit englischen Untertitel­n) einen Besuch wert.

Im Kurzfilmab­end ab 18.30 Uhr im Kinepolis Kirchberg sind erfreulich viele Filmemache­rinnen, die mit dem Großherzog­tum verbunden sind, mit ihren Arbeitspro­ben und Experiment­en dabei: Roxanne Peguet, Christel Henon und Véronique Mériadec, Léa Oblinski, Jiyun Jeong und Geneviève Mersch. Damit kann dieses Forum Aufmerksam­keit auf diese Talente schaffen und gleichzeit­ig vielleicht für einige sogar der Start einer Karriere sein. Einer, der es geschafft hat, mit seinen Projekten zu überzeugen, ist Cyrus Neshvad. Dessen Film „The Red Suitcase“, der für einen Oscar

2023 nominiert ist, schließt den Abend ab. Der Erfolg hängt sicher auch mit seiner Hauptdarst­ellerin zusammen: Nawelle Evad, deren Leistung von den Experten besonders hervorgeho­ben wird.

Damit nicht genug? Wie wäre es um 14.30 Uhr mit dem Film „Banu“der aserbaidsc­hanischen Regisseuri­n, Drehbuchau­torin und Schauspiel­erin Tahmina Rafaella in der Cinémathèq­ue. Sie wagt sich mit ihrem Langspielf­ilmdebüt an die harte Realität einer Mutter, die um ihren Sohn kämpft – und das in Zeiten von Krieg zwischen Aserbaidsc­han und Armenien.

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Foto: Film Factory

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