Das Luxfilmfest und die Farben der Frauen
Frauen geben sich längst nicht mehr mit Stereotypen und vorgegebenen Rollenverständnissen zufrieden. Sie wollen im Genre mehr als nur mitreden. Das spiegeln auch viele Filme wider, die im Programm des Luxfilmfest zu sehen sind. Und das meint eben nicht nur die Protagonistinnen oder die Handlung auf der Leinwand, sondern auch die Verantwortlichen in der Herstellung – von der Regie bis zur Produktion. Für den Dienstag, 7. März, finden sich ein paar Beispiele dazu im Programm:
Dieser Film hat es in sich. Der junge spanische Filmemacher Eduardo Casanova lässt sich nicht lumpen und nutzt die Leinwand für ein surreal-bizarres Werk. Nach dem Aufsehen bei der Berlinale für sein Debüt „Pieles“2017 folgt der neue Streifen „La Pietà“in auf den ersten Blick einer sehr ähnlichen Optik. Die Handlung und Bildsprache ist ebenso komplex; und schnell kommt die
Eduardo Casanovas Bildsprache hinterlässt Eindruck.
Frage auf, wie das Leben in Nordkoreas Diktatur zu dem toxischen Leben des spanischen Twens Mateo, der seiner Übermutter Libertad hörig ist, zusammenpasst. Und doch schickt sich der Film an, mit seiner außergewöhnlichen Herangehensweise und Blick auf die Beziehungen nicht nur an die Grenzen des Genres zu gehen, sondern auch mal mutig etwas zu wagen. Und allein deswegen ist die Spätvorstellung um 22 Uhr im Kinepolis (spanischer Originalsprache mit englischen Untertiteln) einen Besuch wert.
Im Kurzfilmabend ab 18.30 Uhr im Kinepolis Kirchberg sind erfreulich viele Filmemacherinnen, die mit dem Großherzogtum verbunden sind, mit ihren Arbeitsproben und Experimenten dabei: Roxanne Peguet, Christel Henon und Véronique Mériadec, Léa Oblinski, Jiyun Jeong und Geneviève Mersch. Damit kann dieses Forum Aufmerksamkeit auf diese Talente schaffen und gleichzeitig vielleicht für einige sogar der Start einer Karriere sein. Einer, der es geschafft hat, mit seinen Projekten zu überzeugen, ist Cyrus Neshvad. Dessen Film „The Red Suitcase“, der für einen Oscar
2023 nominiert ist, schließt den Abend ab. Der Erfolg hängt sicher auch mit seiner Hauptdarstellerin zusammen: Nawelle Evad, deren Leistung von den Experten besonders hervorgehoben wird.
Damit nicht genug? Wie wäre es um 14.30 Uhr mit dem Film „Banu“der aserbaidschanischen Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin Tahmina Rafaella in der Cinémathèque. Sie wagt sich mit ihrem Langspielfilmdebüt an die harte Realität einer Mutter, die um ihren Sohn kämpft – und das in Zeiten von Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien.