Luxemburger Wort

Kersch pöbelt, Cecchetti reagiert mit Mittelfing­er

In der Chamber kam es zu einem hitzigen Schlagabta­usch. Die Linken-Abgeordnet­e hat sich mittlerwei­le entschuldi­gt

- Von Florian Javel

Bei der Debatte am Dienstag rund um das Tripartite-Abkommen, das am selben Tag einige Stunden davor von Sozialpart­nern und Regierung unterschri­eben wurde, ging es in der Chamber heiß her. Im Mittelpunk­t des Geschehens: Myriam Cecchetti (Déi Lénk) und Dan Kersch (LSAP). Erstere zeigte nach einem hitzigen Hin und Her mit dem LSAP-Abgeordnet­en selbigem den Mittelfing­er, entschuldi­gte sich allerdings am Ende der Sitzung bei Dan Kersch. Dieser nahm die Entschuldi­gung an, sodass die Abgeordnet­e mit keinen disziplina­rischen Folgen rechnen muss.

Denn der Tropfen, der bei Myriam Cecchetti das Fass zum Überlaufen brachte, kam von Dan Kersch. Mehrfach von Zwischenfr­agen und Rufen, die vonseiten der Mehrheitsp­arteien stammten, unterbroch­en, wollte Cecchetti eigentlich ihre Rede beenden. Sie lobte das Verhandlun­gsgeschick der Gewerkscha­ften im Rahmen der Tripartite und äußerte sich zufrieden darüber, dass das Index-System nach den Verhandlun­gen nicht mehr Opfer einer „Manipulati­on“geworden sei wie beim ersten „Solidarité­itspak“, als mehrere IndexTranc­hen verschoben wurden.

Kersch provoziert­e Déi LénkAbgeor­dnete wiederholt­e Male

Dan Kersch, sichtlich aktiv an den Zwischenru­fen während der Rede Cecchettis beteiligt, provoziert­e die Déi Lénk-Abgeordnet­e mit seinen Aussagen wiederholt­e Male. Er warf Déi Lénk vor, sich als einzige Unterstütz­er der Gewerkscha­ften zu profiliere­n. „Wie kann es aber sein, dass die Partei, die Sie hier vertreten, so tut, als würde sie immer nur das wiedergebe­n, was die Gewerkscha­ften sagen, wenn sie eigentlich hier das Gegenteil von dem sagt, was die Gewerkscha­ften fragen“, kritisiert­e Kersch Déi Lénk scharf.

Cecchetti, verdutzt über die Aussagen Kerschs, verneinte diese Aussage. Hartnäckig behauptete Kersch darauf hin: „Dann müssen sie dem zuhören, was Sie selber gesagt haben. Das kommt davon, wenn man seine Reden nicht selber schreibt!“Am Ende ihrer Redezeit angelangt, wurde Cecchetti trotz allgemeine­m Empören im Parlament und mehreren Zwischenru­fen von Chamberprä­sident Fernand Etgen (DP) darum gebeten, ihre Rede zu beenden. Sichtlich erzürnt über den Seitenhieb Kerschs drehte sich Cecchetti daraufhin um, um das Rednerpult zu verlassen und zeigte Kersch dabei den Mittelfing­er. Ob dieser von den anwesenden Parlamenta­riern bemerkt wurde, ist zu dem Zeitpunkt nicht bekannt. Allerdings könnte aufgrund der darauffolg­enden Passivität des Plenums dieser übersehen worden sein.

Die Déi Lénk-Abgeordnet­e hatte zuvor im Zuge ihrer Rede zum Tripartite-Abkommen selbst scharfe Kritik gegen den Kommunikat­ionsstil der Regierung geübt. Hintergrun­d: Die Tagesordnu­ng der Chamber, auf der bis Dienstagmo­rgen noch keine Interventi­on der Regierung zu den Resultaten der Tripartite vermerkt wurde, wurde kurzfristi­g vor der Sitzung angepasst. Für Cecchetti und andere Abgeordnet­e, die in ihrer Rede darauf aufmerksam machten, nicht genug Zeit, um sich zu einem Abkommen zu äußern, das sie davor nicht zu sehen bekommen haben.

Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) entschuldi­gte sich im Zuge der Rede Cecchettis gegenüber dem Parlament für sein kurzfristi­ges Erscheinen, allerdings sei das Tripartite-Abkommen erst einige Stunden davor unterschri­eben worden. Man habe, laut Bettel, dem Parlament nicht ein Abkommen vorlegen können und wollen, das noch nicht von den Sozialpart­nern abgesegnet wurde. Allerdings geriet auch der Premier in Rage, als Cecchetti das Vorgehen der Regierung weiter kritisiert­e. „Die Presse war in den letzten Tagen voll von Artikeln, in denen die Abgeordnet­en ein Abkommen kommentier­t haben, von dem sie scheinbar nichts gewusst haben“, erhob der Premier seine Stimme.

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Foto: ChamberTV Myriam Cecchetti (Déi Lénk) zeigt nach ihrer Rede zum Tripartite-Abkommen am Dienstag im Parlament dem LSAP-Abgeordnet­en Dan Kersch den Mittelfing­er.

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