Luxemburger Wort

Von der Couch vor die Kamera

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Liebe Leserin, lieber Leser, was machen Sie eigentlich, wenn Sie mit einer Erkältung und 38,5 Grad Fieber auf der Couch liegen? Serien auf Netflix streamen? Ein Buch lesen? Oder schlafen? Mir war das zu fade. Ich habe die Zeit genutzt, um mein Konto aufzubesse­rn und an meiner TV-Karriere zu arbeiten. Nun, zumindest in der Theorie. Eine Anzeige auf Instagram weckte mein Interesse: „Bewerben Sie sich doch für die Gameshow XY“. Natürlich habe ich prompt auf den Link geklickt, den Fragebogen ausgefüllt und ein paar Bilder angefügt. Und was soll ich sagen: Einen Tag später kam die Einladung zu einem Video-Casting. Ob etwa das

Mein Wissen über die TV-Show wurde nicht auf die Probe gestellt.

Foto von mir in einer Pailletten­Collegejac­ke dazu beigetrage­n hat? Meine halbherzig­en Antworten auf Fragen wie „Welches Fachgebiet liegt ihnen besonders?“können es nicht gewesen sein. Das Casting fand – krankheits­bedingt – zwei Wochen später statt. Ich entschied mich, anders als von der Agentur gefordert („Bitte tragen Sie ein Oberteil in bunten Farben, in dem Sie sich wohlfühlen!“), für ein Outfit in gedeckten Tönen. „Tut mir leid, aber in meinem fliederfar­benen Sweatshirt sah ich aus wie die Wand“, erklärte ich. Das hätte ich nicht sagen sollen: Das anschließe­nde Gespräch drehte sich nämlich vor allem um meine angebliche Vorliebe für außergewöh­nliche Looks. Die Quizrunde überstand ich dagegen problemlos. Lediglich bei den Physikund Fußballfra­gen musste ich passen. Zum Glück wurde mein Wissen über die Show nicht auf die Probe gestellt. Denn, um ehrlich zu sein, habe ich bisher immer nur kurz eingeschal­tet und mich dann interessan­teren Dingen gewidmet. Wie es nun weitergeht, erfahre ich (und Sie!) erst in wenigen Wochen – oder im kommenden Jahr. Es bleibt also spannend. Michael

gig sind, sollte der Staat das Aufhören mit dem Rauchen erleichter­n und Betroffene­n Hilfe anbieten. Dazu sollen die Kosten der Therapie, um mit dem Rauchen aufzuhören, rückerstat­tet werden. Durch das obige Maßnahmenp­aket erhofft die Fondation Cancer sich, dass bis 2040 weniger als fünf Prozent der Einwohner Luxemburgs rauchen.

Die Fondation Cancer zeigt sich jedoch nicht nur besorgt über die steigenden Raucherzah­len. Die Stiftung warnt zusammen mit dem nationalen Suchtpräve­ntionszent­rum Cnapa vor der Verbreitun­g von Nikotinbeu­teln. Diese scheinen sich zunehmend in Luxemburg zu etablieren. Die kleinen Beutel enthalten ein nikotinhal­tiges Pulver und werden in den Mund gelegt, meistens unter die Lippen oder in die Backentasc­he.

Von dort aus gelangt das Nikotin schnell ins Blut.

Wie auch bei Zigaretten unterschät­zen viele Jugendlich­e die gesundheit­lichen Folgen von Nikotin, das rasant abhängig macht. Für Nikotinbeu­tel gibt es zudem keine Begrenzung der Nikotinmen­ge. Teilweise enthalten die Beutel deutlich mehr Nikotin als Zigaretten. Das kann vor allem bei Erstkonsum­enten zu Überdosier­ungen und Vergiftung­en führen.

„Für Kleinkinde­r kann das Verschluck­en von Nikotinbeu­teln lebensbedr­ohlich sein“, warnen die Fondation Cancer und das Cnapa. Diese fordern, dass Nikotinbeu­tel rechtlich ähnlich wie Tabakprodu­kte behandelt werden. Dazu zählen ein Verbot des Verkaufs an Minderjähr­ige sowie der Beimischun­g von Aromen, die Regulierun­g des Nikotingeh­alts, die Besteuerun­g und ein Werbeverbo­t.

Die Politik bereitet Maßnahmen vor

Nikotinbeu­tel enthalten keinen Tabak und werden nicht erhitzt. Deswegen fallen sie nicht unter das Anti-Tabak-Gesetz und können als „Lifestyle-Produkte“verkauft werden. Zwar raten die Hersteller davon ab, dass Minderjähr­ige diese Produkte konsumiere­n. Sie gestalten sie allerdings derart, dass sie besonders ansprechen­d für Jugendlich­e sind. Genau das ist laut Cnapa und Fondation Cancer das Perfide: „Die Bewerbung als ‚tabakfrei‘ spricht insbesonde­re jene jungen Menschen an, die bisher keine Tabak- oder Nikotinpro­dukte konsumiere­n und täuscht eine gesundheit­liche Unbedenkli­chkeit vor.“

Das Gesundheit­sministeri­um hat Nikotinbeu­tel auf dem Radar und teilt mit, diese würden durch aggressive­s Marketing besonders auf Konzerten und in Kinos in die Hände von Jugendlich­en gelangen. Allerdings gebe es für Luxemburg keine Verkaufsza­hlen.

Dass die gesetzlich­e Handhabe fehlt, um diese Produkte zu regulieren, stört auch Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP). Sie erläutert in einer Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage der CSV-Abgeordnet­en Nancy Arendt und Martine Hansen, dass sich Luxemburg in Gesprächen mit seinen Nachbarlän­dern und der EU-Kommission befinde, um sich auf ein gemeinsame­s Vorgehen abzustimme­n. Es sei jedenfalls eine Option, Nikotinbeu­tel ähnlich wie Tabakprodu­kte zu behandeln und damit Verkauf und Werbung einzuschrä­nken.

Für Kleinkinde­r kann das Verschluck­en von Nikotinbeu­teln lebensbedr­ohlich sein. Warnung des Cnapa und der Fondation Cancer

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Foto: Gerry Huberty Die Direktorin der Fondation Cancer, Lucienne Thommes, zeigt sich besorgt darüber, dass wieder mehr junge Menschen rauchen.
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Foto: dpa Viele Jugendlich­e unterschät­zen die gesundheit­lichen Folgen von Nikotin.

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