Delhaize trennt sich von 128 Supermärkten in Belgien
Brüssel. Die belgische Supermarktkette Delhaize hat angekündigt, dass sie alle ihre integrierten Supermärkte in Belgien an unabhängige Franchisenehmer verkaufen will. Auf diese Weise will die Kette in einem hart umkämpften Markt profitabler werden, wie das Unternehmen mitteilt.
Demnach plant die Gruppe die Ausgliederung von insgesamt 128 Geschäften, um die Betriebskosten zu senken und mehr Flexibilität zu gewährleisten. „Wir stellen fest, dass sich das Verbraucherverhalten ändert, dass mehr Flexibilität gefragt ist, und wir müssen zugeben, dass auf dem wettbewerbsintensiven Einzelhandelsmarkt unsere eigenen Geschäfte in Bezug auf Rentabilität und Marktanteil zurückgehen, während unsere unabhängigen Betreiber wachsen“, zitiert das belgische Magazin „Retail Detail“Unternehmenssprecher Roel Dekelver.
Luxemburg nicht betroffen
Mit dem Verkauf würden dann zukünftig alle Delhaize-Märkte in Belgien in den Händen von Franchisenehmern liegen. So sind laut Unternehmen von den insgesamt 764 Märkten bereits 636 Delhaize-Läden unter den verschiedenen Marken AD Delhaize, Proxy Delhaize und Shop & Go ausgegliedert.
Alle Geschäfte sollen auch zukünftig die Marke Delhaize behalten. Ein Wechsel zur Albert Heijn, einem Tochterunternehmen der Firmengruppe Ahold-Dehaize, steht wohl aber nicht zur Debatte. Zudem sollen die mehr als 50 Filialen in Luxemburg von der Operation nicht betroffen sein. Der dortige Markt sei aufgrund der wachsenden Bevölkerung und Wirtschaft dynamisch, profitiere von den Pendlern und auch die Wettbewerbslandschaft sei anders als in Belgien, wie es in einer internen Mitteilung heißt, die dem „Luxemburger Wort“vorliegt.
Margen stehen unter Druck
Wie der Konzern mitteilt, sind in den Geschäften selbst keine Entlassungen geplant. Jedoch muss sich ein Großteil der insgesamt rund 15.000 Beschäftigten in Belgien womöglich auf andere Lohnund Arbeitskonditionen einstellen, da der Tarifvertrag bereits gekündigt wurde. Die Veränderung wird sich auch auf die Beschäftigung in der Zentrale auswirken, wo einige Stellen wegfallen sollen.
Der Konzern beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben rund 414.000 Mitarbeiter in weit mehr als 7.600 Geschäften, die jede Woche sechzig Millionen Kunden bedienen. Die Margen der AholdDelhaize-Gruppe stehen laut „Retail Detail“jedoch europaweit unter Druck – was wohl besonders auch für Delhaize gilt. Zwar sei die Konzerntochter noch immer leicht profitabel. Aufgrund der vergleichsweise hohen Lohnund Betriebskosten könne das Unternehmen aber nicht mit ausländischen Newcomern konkurrieren, die zum Teil deutlich günstiger wirtschafteten. he