Luxemburger Wort

Wenn „Grausamkei­t und Zynismus“unerträgli­ch werden

UN-Ermittler präsentier­en neuen Bericht über Gräuel des Assad-Regimes und Russlands im mittlerwei­le zwölf Jahre andauernde­n Bürgerkrie­g in Syrien

- Von Jan Dirk Herbermann (Genf)

Ermittler der UN erheben schwere Vorwürfe gegen die Parteien des Bürgerkrie­gs in Syrien – besonders gegen das Assad-Regime und seinen engsten Verbündete­n Russland. Vor und nach den verheerend­en Erdbeben im Februar verübten die Rivalen des Konflikts nach Recherchen der Ermittler eine Reihe von Gräueltate­n, zumal gegen Zivilisten.

„Es ist unverständ­lich, dass wir aufgrund der Grausamkei­t und des Zynismus der Konfliktpa­rteien jetzt neue Angriffe untersuche­n, sogar in den Gebieten, die von den Erdbeben verwüstet wurden“, betonte der Vorsitzend­e der UN-Untersuchu­ngskommiss­ion zu Syrien, der Brasiliane­r Paulo Pinheiro, am Montag in Genf. Er präsentier­te einen neuen Report über mutmaßlich­e Kriegsverb­rechen in Syrien und verlangte ein Ende der Gewalt. Doch auch zwölf Jahre nach Ausbruch des Syrien-Konflikts Mitte März 2011 schweigen die Waffen in dem geschunden­en Land nicht. Alle Bemühungen der UN, einen Frieden zwischen dem Regime des Präsidente­n Baschar al-Assad und bestimmten Rebellengr­uppen anzubahnen, blieben stecken. Der nun vorgelegte Bericht deckt Menschenre­chtsverlet­zungen in der zweiten Jahreshälf­te 2022 ab.

Demnach ist in syrischen Gebieten, die Assad kontrollie­rt, das Regime für „willkürlic­he Verhaftung­en, Folter, Misshandlu­ngen und gewaltsame­s Verschwind­enlassen“verantwort­lich. Im Nordwesten, der von Rebellen und Extremiste­n beherrscht wird, hätten Assad-Truppen im November mit Streumunit­ion Vertrieben­enlager beschossen, wobei sieben Zivilisten getötet und mindestens 60 weitere verletzt worden seien. Die Kommission berichtete von einem Raketenang­riff auf einen Markt nordöstlic­h von Aleppo mit 16 getöteten und 29 verletzten Zivilisten. Russische Luftstreit­kräfte hätten ein Wohnhaus zerstört und dabei sieben Mitglieder einer Familie getötet und 13 Zivilisten verletzt. „Diese Gräueltate­n setzen ein seit langem bestehende­s Muster wahlloser Angriffe fort, die möglicherw­eise Kriegsverb­rechen darstellen“, hieß es von der Kommission des UN-Menschenre­chtsrates.

Sie prangerte auch die Reaktion der Assad-Regierung auf das Erdbeben an. Die Regierung habe bei der raschen Bereitstel­lung lebensrett­ender Hilfe umfassend versagt. Schlimmer noch: „Wir gehen derzeit mehreren Vorwürfen nach, wonach Konfliktpa­rteien die humanitäre Hilfe für die betroffene­n Gemeinden absichtlic­h behindert haben“, sagte Kommission­smitglied Hanny Megally. Die Kommission dokumentie­rte im Berichtsze­itraum ebenso Verbrechen von bewaffnete­n Gruppen, die gegen Assad kämpfen.

tienten zu Hause mit allen Mitteln und vermiest ihm damit sogar seinen CO2-Fußabdruck? Würde diese Option vielleicht ausländisc­he medizinisc­he Koryphäen ins Land ziehen? Nicht zu vergessen, dass ich kein Land kenne, in dem das politisch herbeigese­hnte „Tiers payant“nicht von Privatmedi­zin begleitet wird!

Dr Alain Ripp, Clervaux

Dies ist eine Reaktion zum Artikel „Der Patient hat keine Stimme“vom 9. März 2023.

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Foto: dpa Kriegsvers­ehrte in Rollstühle­n im Lager Mashhad Ruhin. Das Lager beherbergt Hunderte von syrischen Flüchtling­en im Nordwesten Syriens, von denen die meisten Witwen, alleinsteh­ende Frauen mit Kindern und Menschen mit Behinderun­gen sind.

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