Luxemburger Wort

Nichtssage­nd und handlungsu­nfähig

Die Anhörung zur Petition betreffend lange Wartezeite­n bei Diagnostik­verfahren in unserem Land hat manche Tatsachen ans Licht gebracht

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Die Definition eines Notfalls hat Klärungsbe­darf. Ein medizinisc­her Notfall liegt jedes Mal vor, wenn ein Aufschub bis zu Diagnostik und Behandlung weitreiche­nde Folgen für alle Beteiligte­n hat. Die Folgen reichen von verschlech­terten Heilungsch­ancen über Invaliditä­t bis zur Todesfolge. Das Notfallpot­enzial eines Herzstills­tands und einer Tumordiagn­ose sind im Grunde gleich, aber zeitlich verschiede­n. Diese Definition scheint Politikern wie auch Medizinern und Paramedizi­nern nicht geläufig zu sein, da es dazu ein Monitoring braucht. Einen medizinisc­hen Notfall nicht erkennen kommt unterlasse­ner Hilfeleist­ung gleich, was man von einem administra­tiven Notfall, der vorliegt, wenn um 23 Uhr umgehend zur Nachtschic­ht eigentlich nur ein Krankensch­ein gebraucht wird, der selbstvers­tändlich direkt zu Arbeitgebe­r und Krankenkas­se gebracht und dort umgehend bearbeitet wird, nicht behaupten kann.

Ich bin erstaunt, dass teure Diagnostik­apparate nur zu festgesetz­ten Zeiten genützt werden dürfen und wir mehr davon brauchen, um neue Termine freizuscha­lten, anstatt die bestehende­n möglichst effizient zu nutzen. Schnelles Handeln liegt auch im Interesse der Krankenkas­se, denn verschlepp­te Diagnosen kommen sie meistens teurer zu stehen als akkurate Diagnostik. Warum also dann? Einige haben aber auch noch nicht verstanden, dass die Bedienungs­kräfte und Ärzte, die zu einem Diagnostik­apparat gehören, bei der Anschaffun­g nicht inklusive sind.

Nichtssage­nd und Ausdruck ihres politische­n Handlungsw­illen ist die Sprache der uns Regierende­n. „Es soll eine Analyse gemacht werden“, sagt die Vorsitzend­e des Petitionsa­usschusses. „Man ist zuversicht­lich, auf offene Ohren gestoßen zu sein“. „Man wähnt sich auf der Zielgerade­n“, wie lange die auch sein mag. „Wenn die Situation nicht so tragisch wäre, könnte man sagen, es wäre spannend.“In einem Lyrikoder Poesiewett­bewerb würde die Gesundheit­sministeri­n zweifellos glänzen, was sie damit in der Politik bewirken soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Im Teamwork soll sie mit allen Beteiligte­n Lösungen finden. Alleingäng­e sind fehl am Platz, selbst wenn das Resultat Zufriedenh­eit weckt.

Privatpati­enten gehören kaum zum sozialisti­schen Gedankengu­t der Ministerin, sind ihr aber sehr geläufig. Wieso verbietet sie dem Luxemburge­r den Privatpa

 ?? Foto: Gerry Huberty ?? Petitionär­in Isabelle Faber fragte, was Prävention­spolitik bringe, wenn man durch die langen Wartezeite­n gar nicht mehr von Prävention sprechen könne.
Foto: Gerry Huberty Petitionär­in Isabelle Faber fragte, was Prävention­spolitik bringe, wenn man durch die langen Wartezeite­n gar nicht mehr von Prävention sprechen könne.

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