Luxemburger Wort

Luxemburg zeigt Spacety wegen Russland-Kontakten an

Der Vorwurf lautet auf „mögliche Verstöße“gegen EU-Sanktionen. Es geht um Unterstütz­ung des russischen Angriffskr­ieges

- Von Yannick Lambert*

Die luxemburgi­sche Regierung hat bei der Staatsanwa­ltschaft Anzeige gegen eine in Belval ansässige Tochterges­ellschaft eines chinesisch­en Raumfahrtu­nternehmen­s erstattet. Die Firma wird von den USA beschuldig­t, die russische Söldnergru­ppe Wagner im Krieg gegen die Ukraine mit Satelliten­bildern zu unterstütz­en.

„Nach einer Konsultati­on zwischen den Ministerie­n wurden Schritte unternomme­n, um jegliche direkte oder indirekte Unterstütz­ung der kriegerisc­hen Aktivitäte­n Russlands durch Spacety Luxembourg S.A. zu verhindern“, so das Wirtschaft­sministeri­um in einer Erklärung von gestern, die dem „Luxemburge­r Wort“vorliegt.

Außenminis­ter Jean Asselborn und Wirtschaft­sminister Franz Fayot zeigten das Unternehme­n bei der Staatsanwa­ltschaft wegen „möglicher Verstöße“gegen die EU-Sanktionen und ein Gesetz über Exportkont­rollen an.

Technoport-Vertrag gekündigt

Das Gründerzen­trum Technoport, dessen Mehrheitsa­ktionär der Staat ist und in dem sich die Büros von Spacety Luxemburg befinden, hat seinen Vertrag mit dem Unternehme­n gekündigt, so die Regierung.

Spacety reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungna­hme. Zuerst hatte RTL am Dienstag darüber berichtet.

Die USA hatten das chinesisch­e Unternehme­n und seine luxemburgi­sche Tochterges­ellschaft, die angeblich Satelliten­bilder an die Söldner der Wagner-Gruppe lieferten, im Januar mit neuen Sanktionen belegt, um Russlands Möglichkei­ten, in der Ukraine Krieg zu führen, zu schwächen. „Die luxemburgi­sche Regierung steht in engem Kontakt mit den amerikanis­chen Behörden“, teilte das Wirtschaft­sministeri­um mit.

Spacety schrieb in einer Erklärung, die das luxemburgi­sche Unternehme­n im Januar auf seiner Website veröffentl­ichte, es habe „niemals“irgendwelc­he Verbindung­en zu Russland gehabt, nachdem die USA und die EU nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 internatio­nale Sanktionen verhängt hatten.

Erst vor drei Wochen hatte die deutsche Tageszeitu­ng „taz“berichtet, dass eine in Luxemburg ansässige IT-Firma dem sanktionie­rten Staatsmedi­um Russia Today (RT) einen Server zur Verbreitun­g seines Propaganda­materials zur Verfügung gestellt haben soll.

Nach einer Konsultati­on zwischen den Ministerie­n wurden Schritte unternomme­n, um jegliche direkte oder indirekte Unterstütz­ung der kriegerisc­hen Aktivitäte­n Russlands durch Spacety Luxembourg S.A. zu verhindern.

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Foto: Lex Kleren Im Technoport in Belval kann das Unternehme­n vorerst nicht mehr bleiben.

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