Die Rentiere haben den Standort der Brücke selbst ausgewählt
Der Straßenverkehr macht den Paarhufern in Skandinavien schwer zu schaffen. Ein Renodukt über Schwedens größter Autobahn soll den Fortbestand der Hirschart sichern
Einmal im Jahr macht sich der Weihnachtsmann auf den Weg, um allen physikalischen Grenzen zum Trotz binnen weniger Stunden Menschen rund um den Planeten zu beschenken. Möglich ist ihm das nur dank seiner Rentiere, die den fliegenden Schlitten durch die Lüfte ziehen.
So schön diese Vorstellung ist, so traurig ist oft die Realität der Paarhufer und anderer Wildtiere: Laut einer Studie von 2020 sterben jährlich etwa 30 Millionen Säugetiere und sogar 200 Millionen Vögel auf Europas Straßen. Dazu kommen Insekten, Reptilien und Amphibien.
In Skandinavien kommt es besonders häufig zu Autounfällen mit Hirschen – darunter auch Rentiere. Sie migrieren jedes Jahr, mit der Unterstützung sogenannter Sami-Hirten, und kreuzen dabei auch Straßen. Das Problem: Durch den Klimawandel regnet es im Winter zusehends, statt zu schneien. Gefriert der nasse Boden später, kommen die Rentiere nicht mehr durch die Eisdecke an ihre Nahrung. Daher sind sie auf ein möglichst großes Areal angewiesen, das jedoch von Straßen begrenzt wird – und diese werden nur während der Migration und auch nicht ständig gesperrt. Dadurch sieht Rentierexperte Per Sandström von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in weiterer Folge auch die Zucht der Paarhufer als Grundlage des Lebensunterhalts in Gefahr.
Eine ganz besondere Brücke
Über die E4, Schwedens größte Autobahn, wurde deshalb jüngst eine Rentierbrücke, ein Renodukt, gebaut. „Ich bin sehr stolz auf diese Brücke“, sagt Tobias Jönsson. Er ist Rentierhirte und war am Bau der Brücke beteiligt. „Wir haben immer wieder Änderungsvorschläge gemacht, und immer wieder wurde auf uns gehört.“Dabei herausgekommen ist eine moderne, grüne Wildbrücke. Davon gibt es inzwischen viele in Europa, aber diese Brücke ist dennoch etwas Besonderes.
Sie wurde nicht am aus menschlicher Sicht günstigsten Standort erbaut – also dort, wo sie am wenigsten kostet –, sondern dort, wo sie den Tieren am besten dient. „Man könnte sagen, dass die Rentiere den Standort der Brücke ausgesucht haben“, sagt der ebenfalls beteiligte Rentierexperte Per Sandström schmunzelnd.
An der besagten Stelle verläuft ein Wildpfad, den sich Rentiere über Generationen hinweg gebahnt haben – eine Rentierstraße mit langer Tradition, die irgendwann von der größten Autobahn Schwedens gekreuzt wurde. „Wir haben hier nicht nur den Wildpfad entdeckt, sondern auch eine hunderte Jahre alte Falle für Großwild. Die haben die damaligen Jäger sicher nicht aus Spaß an der Freude platziert, sondern weil es bereits damals hier etwas zu erlegen gab – Rentiere“, so Sandström.
Hilfe zur Selbsthilfe
Noch konnte kein Rentier die Brücke betreten, denn in der Region herrscht einer der harschesten Winter seit 25 Jahren.
Wenn es aber so weit ist, wird Jönsson die Rentiere nach und nach darüber führen. „Ich werde zunächst nur wenige Tiere über die Brücke leiten, und dann von Mal zu Mal mehr. Sie sollen den Weg kennenlernen und ihre Herdengenossen in weiterer Folge mit über die Brücke führen. Dann werden sie sich an die Brücke erinnern und sie selbstständig nutzen.“
Im Sommer wollen Tobias Jönsson und Per Sandström das Bauwerk mit einem Picknick einweihen. Ihre Botschaft: „Solche Brücken sind wichtig, um Tieren freie Bewegung zu ermöglichen. Wenn Renodukte oder andere Wildbrücken gebaut werden, sollte es nicht darum gehen, die für den Menschen angenehmste Lösung zu suchen – es geht um die Tiere. Daher muss für den Bau alles verfügbare Wissen genutzt werden.“Im Fall des Renodukts also durch die Verfolgung der Fußspuren der Rentiere und die Kooperation mit ihren besten Fürsprechern, den Rentierhirten.
Grünbrücken in Luxemburg
Im Großherzogtum stehen Wildunfälle an der Tagesordnung: Die Luxemburger Polizei registriert pro Jahr meist über 1.000 solcher Vorfälle. Daher herrscht auch hier Handlungsbedarf in Sachen Überquerungslösungen.
Die Anzahl an Wildbrücken liegt hierzulande aktuell bei fünf Exemplaren. An der A 1 und der A 7 befinden sich jeweils zwei. Die Fünfte verläuft über die A 3, befindet sich allerdings noch in Fertigstellung. Um noch weitere wichtige Wildkorridore in Luxemburg miteinander zu verbinden, ist laut Umweltministerium im neuen nationalen Naturschutzplan der Bau sechs weiterer Wildbrücken vorgesehen.
Allein schon die Anreise ist spektakulär. „Unsere Flugzeit beträgt etwa 45 Minuten“, sagt Sam, der Pilot des Wasserflugzeugs von Malé Richtung „Sun Siyam World“barfuß und in lässigen Shorts. Rasch wird klar, weshalb vorab Ohrenstöpsel verteilt wurden. Die Propeller machen einen Heidenlärm, doch der Blick nach unten macht das schon fast zur Nebensache. Die ringförmigen Riffe sind von oben im türkisblauen, glasklaren Wasser gut zu erkennen und immer wieder heben sich kleine Inseln mit ihren weißen Sandstränden wie Eidotter aus dem Wasser.
Willkommen auf den Malediven mit ihren 1.196 Inseln. Dort, wo schon allein das sanfte Rauschen der Wellen am Strand gestresste Städter im Nullkommanix relaxen lässt. Robinson-Crusoe-Feeling pur. Die wichtigste Regel hier: no news, no shoes – keine Nachrichten, keine Schuhe. Am besten, man lässt das Smartphone samt Ladegerät gleich Zuhause. Die Zeit vergeht buchstäblich wie im Flug – und der Pilot startet mit der Landung. Schon von Weitem erkennt man den riesigen Wasserpark aus schwimmenden weißen und roten Plastikinseln, die von oben den Schriftzug „Siyam World“ergeben und dieses Fleckchen Erde zu einer völlig anderen Malediveninsel machen.
Wer bisher dachte, die Malediven seien nur etwas für Wellnessurlauber oder Honeymooner, wird hier eines Besseren belehrt. Das im Oktober 2021 eröffnete All-Inclusive-Resort auf der Insel Dhigurah gleicht eher einem tropischen Wunderland. Neben dem größten Wasserpark im Indischen Ozean gibt es hier Adrenalin-Kicks für jeden Geschmack: von Hydrofoil-E-Bikes und einem Seabreacher (ein Fun-Boot, das aussieht wie ein Mix aus Kampfjet, U-Boot und Hai und bis zu 100 km/h schnell werden kann) über ein Fußballfeld mit Fifa-Standards bis hin zur ersten Resort-Pferde-Ranch der Malediven.
„Wir träumen groß“, erklärt Sarah Siyam, die Tochter des „Sun Siyam“-Gründers Ahmed Siyam Mohamed. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie verantwortlich für die Ideen, die hier auf der Insel umgesetzt werden. Ihr nächster Plan? Eine Gokart-Bahn. Mit dem ursprünglichen Malediven-Vibe nach dem Motto „eine schlichte Hütte ohne Klimaanlage und einem mit Palmwedeln eingedeckten Dach“hat das nicht mehr viel zu tun. Aber es sind auch gut 50 Jahre vergangen, seit 1972 die erste Hotelinsel „Kurumba“eröffnet wurde.
Mit einem lauten Platscher landet das Wasserflugzeug in der Lagune und gleitet mit einer riesigen Wasserfontäne im türkisblauen Meer aus. Am Steg steht schon das Empfangskomitee inklusive inseleigener Trommelgruppe, feuchten, nach Frangipani duftenden Handtüchern und frischen Kokosnüssen bereit.
Menschenleere Strände und noch mehr Luxus
21 Unterkunftskategorien gibt es auf der Insel – mit einer Wohnfläche von 89 bis 3.000 Quadratmetern. Von der üppigen Pool-Beach-Villa bis hin zur Overwater-Villa mit Wasserrutschen. Von dort aus gleitet man ins glasklare Meer, wo man bereits von ein paar neugierigen Clownfischen erwartet wird. Die Tierwelt im Meer ist beeindruckend: Nachts tummeln