Luxemburger Wort

Format für 2026 angepasst: Die Mega-WM wird noch monströser

Die Fußballwel­tmeistersc­haft wird durch Vierergrup­pen weiter aufgebläht und auf 104 Spiele ausgeweite­t. Der FIFA-Präsident freut sich

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40 Tage, über 100 Spiele – und natürlich viel mehr Geld: Die kommende Mega-WM mit 48 Mannschaft­en wird wohl noch monströser als gedacht. Der Fußballwel­tverband FIFA hat auf seiner Sitzung am Dienstagna­chmittag den ursprüngli­chen Plan mit 16 Dreiergrup­pen endgültig über den Haufen geworfen, die magische Formel sind nun zwölf Vierergrup­pen. Die Zahl der Spiele würde damit gegenüber dem Ursprungsp­lan nochmals um 24 auf 104 steigen, in Katar waren es noch 64 Begegnunge­n.

Bis zum WM-Titel müsste eine Mannschaft somit künftig acht statt wie bisher sieben Partien bestreiten, vor dem Achtelfina­le gäbe es noch eine zusätzlich­e Zwischenru­nde. Mehr zu übertragen­de Spiele fürs Fernsehen bringen eben auch mehr Geld – und diese Botschaft kommt für Gianni Infantino kurz vor seiner Wiederwahl beim 73. FIFAKongre­ss in Kigali (RWA) am Donnerstag gerade recht. Denn mit Rekordeinn­ahmen sichert sich der Präsident seit Jahren seine Macht.

Die Aufstockun­g des WM-Turniers erhöht anderersei­ts die Chancen Luxemburgs, sich für die Endrunde 2026 zu qualifizie­ren – denn anstatt der bisher 13 Startplätz­e wird Europa bei der Endrunde 2026 mit 16 Nationen vertreten sein. Afrika darf sogar vier zusätzlich­e Teilnehmer entsenden (vorher fünf Startplätz­e), Asien einschließ­lich Australien steht nun bei acht (vorher viereinhal­b), Südamerika bei sechs (vorher viereinhal­b), Nord- und Mittelamer­ika sowie die Karibik ebenfalls bei sechs (vorher dreieinhal­b) und Ozeanien erhält erstmals einen festen Platz (vorher ein halber Platz). Zwei weitere Startplätz­e werden bei einem Playoff-Turnier unter sechs Staaten ausgespiel­t, zu dem jede Konföderat­ion außer die UEFA einen Teilnehmer entsendet. Auch die „Concacaf“darf als Ausrichter des Turniers einen weiteren Teilnehmer entsenden.

Das FIFA Council hat darüber hinaus festgelegt, dass das WM-Finale 2026 am 19. Juli stattfinde­n soll.

Die Idee zur weiteren Aufblähung des Turniers in den USA, Mexiko und Kanada war bereits im Rahmen des Winter-Events in Katar gereift. „Nach dieser WM und dem Erfolg der Gruppen mit vier Mannschaft­en müssen wir das nochmal diskutiere­n“, hatte der FIFABoss zum Abschluss in Doha gefordert: „Man wusste bis zur letzten Minute der Spiele nicht, wer weiterkomm­t. Das war unglaublic­h.“

Auch Club-WM massiv aufgestock­t

Unglaublic­h ist allerdings längst auch die Aufblähung des FußballKal­enders, erst kürzlich beschlosse­n Infantino und Co. die auf 32 Teilnehmer aufgestock­te ClubWeltme­isterschaf­t. Die Belastung für Spieler? Längst am Limit. Das Turnier in den USA, Mexiko und Kanada wird die erste WM mit 48 Mannschaft­en sein und soll 40 Tage dauern, bei der Winter-WM in Katar waren es noch 29 Tage. Bei Dreiergrup­pen hatten einige Experten Bedenken wegen Spielabspr­achen.

Mit Maßnahmen wie einer Erhöhung der Teilnehmer­zahl sichert sich Infantino seit Jahren die Unterstütz­ung kleinerer Nationen. Zudem floriert die FIFA seit seiner Amtsüberna­hme finanziell mehr denn je – und die Nationalve­rbände erhalten ihren (kleinen) Teil vom größer werdenden Kuchen. Auf die 211 Mitglieder werden immer höhere Summen verteilt. Mit dieser Ausgangsla­ge machte die Berufung eines Gegenkandi­daten für die Wahl nicht mal Sinn.

Dennoch hat sich für die Abstimmung eine kleine Opposition mit der Anführerin Lise Klaveness vom norwegisch­en Verband gebildet. Infantino habe es verpasst, „dem Fußball allumfasse­nde Werte zu implementi­eren“. Auch dessen Nähe zu gewissen Staatschef­s wie zum Kronprinz von Saudi-Arabien sehe sie kritisch. „Wir werden ihn nicht wählen“, betonte Klaveness gegenüber der Sportschau. ak/SID

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Foto: dpa FIFA-Präsident Gianni Infantino hofft durch immer mehr Teilnehmer bei Turnieren auf die Stimmen der kleinen Verbände.

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