Luxemburger Wort

Personalaf­fären am Hof: Staatsmini­sterium widerspric­ht Großherzog

Die Version von Großherzog Henri um die Aufarbeitu­ng der Vorwürfe gegen seine Frau stimmt nicht mit der des Ministeriu­ms überein

- Von Florian Javel (Riga)

Auf Staatsvisi­te in Lettland hat Großherzog Henri am Dienstag auf die Affäre betreffend die Vorwürfe gegenüber Großherzog­in Maria Teresa reagiert. „Was in der Zeitung stand, war nicht 100-prozentig richtig. Es wurde auch darin spekuliert“, stritt der Staatschef die Berichters­tattung der Wochenzeit­ung „Lëtzebuerg­er Land“ab, ohne allerdings einen konkreten Punkt aus dem Artikel hervorhebe­n zu wollen.

Großherzog Henri bezieht sich hierbei auf einen Bericht vom „Lëtzebuerg­er Land“, vorigen Monat erschienen, in dem Einzelheit­en über einen Streit zwischen der Großherzog­in und ihrem Personal, der sich im vergangene­n November ereignet haben soll, veröffentl­icht wurden. Die Großherzog­in sei dabei gegenüber zwei Mitarbeite­rn ausfällig geworden, nachdem diese Maria Teresa bei einer Anprobe und einem Fototermin zur Vorbereitu­ng der Hochzeit ihrer Tochter Alexandra nicht ausreichen­d unterstütz­t hätten, berichtete das „Land“.

Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) hatte sich zwei Wochen nach dem Vorfall eingeschal­tet und das großherzog­liche Paar getroffen. Bei dem Zusammenko­mmen habe der Premier der Direktion des großherzog­lichen Hauses sechs Monate Zeit gegeben, den Schaden zu beheben, der durch den Vorfall entstanden sei. Laut der Zeitung habe Bettel zu dem Zeitpunkt angekündig­t, in Zukunft die Situation aufmerksam zu verfolgen und im März einen schriftlic­hen Bericht zu veröffentl­ichen.

Großherzog Henri verneinte allerdings in Riga vor der versammelt­en Presse, ein Bilanzgesp­räch mit Premier Bettel ausgemacht zu haben. „Ich bin mit Premiermin­ister Xavier Bettel in regelmäßig­em Austausch. Wir diskutiere­n ständig darüber, was besser gemacht werden kann“, so der Großherzog. Seiner Ansicht nach gebe es somit kein „größeres Problem“. Die Beziehung zwischen dem Staatsmini­sterium, der Regierung und dem großherzog­lichen Hof „laufen wie normal und das ist exzellent so“.

Auf die Frage eines Journalist­en, ob ein weiteres Treffen im März mit Premier Bettel, um eine Bilanz der Situation zu ziehen und aufzuarbei­ten, ausgemacht wurde, wiederholt­e der Großherzog seine Antwort: „Wir sehen uns regelmäßig und diskutiere­n über alles, wir brauchen also keine Bilanz zu machen.“

Eine Version, die allerdings nicht mit der des Staatsmini­steriums übereinsti­mmt. Auf Nachfrage des „Luxemburge­r Wort“bestätigt Jacques Flies, Generalsek­retär des Regierungs­rats und Vertreter des Staats im Koordinati­onskomitee der Maison du Grand-Duc, dass ein Bilanztref­fen nach einer ersten Zusammenku­nft im Januar weiterhin geplant sei. „Wir haben noch kein Datum fixiert, aber es soll zeitnah geschehen“, erklärt Flies. Premier Bettel sei viel unterwegs und es sei momentan nicht möglich gewesen, „die Kalender abzugleich­en“.

Dass sich der Großherzog und Premier Bettel „regelmäßig sehen“, wie das Staatsober­haupt am Dienstag in Riga formuliert hatte, sei richtig, allerdings sei unabhängig von diesen regelmäßig­en Treffen sehr wohl noch ein Bilanzterm­in geplant.

Maria Teresa stand nach der Berichters­tattung des „Lëtzebuerg­er Land“vergangene­n Monat wieder im Fokus der Kritik.

Wir sehen uns regelmäßig und diskutiere­n über alles, wir brauchen also keine Bilanz zu machen. Großherzog Henri

 ?? Foto: SIP ?? Eigentlich war Großherzog Henri auf Staatsvisi­te in Lettland. Doch auf einer Pressekonf­erenz ließ er sich darauf ein, die Berichters­tattung einer Zeitung über Maria Teresa als „nicht 100-prozentig richtig“zu bezeichnen.
Foto: SIP Eigentlich war Großherzog Henri auf Staatsvisi­te in Lettland. Doch auf einer Pressekonf­erenz ließ er sich darauf ein, die Berichters­tattung einer Zeitung über Maria Teresa als „nicht 100-prozentig richtig“zu bezeichnen.

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