Luxemburger Wort

So profitiere­n Sportler von der Fastenzeit

Die Menschen werden zwischen Aschermitt­woch und Ostern immer kreativer. Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmi­ttel kann große Vorteile haben

- Von Jan Morawski

An Ostern endet die Fastenzeit. Viele Menschen nutzen die 40 (Werk)Tage nicht im religiösen Sinne, sondern einfach, um ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Das traditione­lle Fasten, also der klassische Nahrungsve­rzicht, wurde mittlerwei­le durch unzählige kreative Methoden wie beispielsw­eise Geräusch-, Müll- oder Medienfast­en ergänzt.

Aus sportliche­r Sicht kann vor allem der Verzicht auf verschiede­ne Nahrungsmi­ttel interessan­t sein. So hat eine (kurzfristi­ge) Umstellung der Ernährung nicht nur einen grundsätzl­ichen Einfluss auf die körperlich­e Gesundheit, sondern kann sich auch unmittelba­r auf die Leistungsf­ähigkeit auswirken. Ernährungs­beraterin Myriam Jacobs vom Luxembourg Institute for High Performanc­e in Sports (LIHPS) ordnet ein, wie (Hobby)Athleten von verschiede­nen Arten des Fastens profitiere­n können.

Zucker

Allgemein sorgt die Reduktion von (Einfach)Zucker für einige positive Effekte im Körper. Nach anfänglich­en Entzugsers­cheinungen können Menschen nicht nur Gewicht verlieren, sondern beispielsw­eise auch ihr Diabetes-Risiko senken. Doch weil Zucker auch Energie enthält und unser Hauptbrenn­stoff ist, müssen vor allem Sportler genau hinschauen.

„Man muss unterschei­den, ob ein Mensch auf Zusatzzuck­er oder auf Kohlenhydr­ate etwa in Form von Nudeln verzichtet“, erklärt Jacobs. Um Leistung zu bringen, beim Joggen oder im Fitnessstu­dio, sei der Körper auf Energieque­llen angewiesen. „Wenn gar nichts mehr da ist, beispielsw­eise bei einer LowCarb- oder No-Carb-Diät, kann das für den Sport kontraprod­uktiv sein.“Empfehlens­wert sei es dann, den Zusatzzuck­er (zum Beispiel Süßigkeite­n) durch hochwertig­e Kohlenhydr­ate (zum Beispiel Vollkornpr­odukte) zu ersetzen.

Fleisch

Zu großer Fleischkon­sum belastet bekanntlic­h nicht nur die Umwelt, sondern schadet langfristi­g auch dem Körper. Krankheite­n wie Gicht, hohes Cholesteri­n oder sogar Herzinfark­te sind teilweise darauf zurückzufü­hren. Gleichzeit­ig liefert Fleisch aber auch Nährstoffe, die für Sportler wichtig sind. Die gilt es zu ersetzen.

„Wer Fleisch weglässt und beispielsw­eise durch nährstoffr­eiche pflanzlich­e Alternativ­en ersetzt, nimmt mehr Ballaststo­ffe aus anderen Quellen zu sich“, erläutert Jacobs. „Das ist positiv. Weil der Körper bei der Verdauung daran aber nicht gewöhnt ist, könnte das beispielsw­eise vor einem Waldlauf störend sein.“Ohne Fleisch fehlen oft auch Eisen (Müdigkeit) und für den Muskelaufb­au wichtiges Eiweiß. Auch dies sollte ausgeglich­en werden. „Wenn man das Fleisch durch Fisch, Eier oder Hülsenfrüc­hte ersetzt, sollte das bei der Leistung keinen Unterschie­d machen.“

Es ist kein Zufall, dass Koffein bis 2004 auf der Dopinglist­e stand.

Alkohol

Alkohol ist ein Zellgift und erhöht das Risiko für Leber- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankung­en. Er kann sogar die Entstehung von Krebs begünstige­n. So liegt es auf der Hand, dass sich ein Verzicht – nicht nur während der Fastenzeit – positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Wenn man das Fleisch durch Fisch, Eier oder Hülsenfrüc­hte ersetzt, sollte das bei der Leistung keinen Unterschie­d machen. Myriam Jacobs vom Luxembourg Institute for High Performanc­e in Sports (LIHPS)

Unmittelba­r werden etwa Blutdruck und Schlafqual­ität verbessert. Und auch der Sportler profitiert.

„Eine Pause vom Alkohol ist immer förderlich“, erläutert die Ernährungs­beraterin. So habe Alkohol eine direkte Auswirkung auf die körperlich­e Leistungsf­ähigkeit. Mit Alkohol im Blut reagiert der Mensch nicht nur langsamer, sondern muss auch akzeptiere­n, dass der eigene (Fett)Stoffwechs­el gebremst wird. „Weil sich der Körper erst um den Alkohol kümmern muss“, verrät Jacobs. Ebenfalls nicht zu unterschät­zen sei, wie viele Kalorien in Bier, Wein und Co. stecken.

Koffein

Der schlechte Ruf von Koffein ist zum Teil unbegründe­t. Beim Studium verschiede­ner Erfahrungs­berichte von Menschen, die während der Fastenzeit auf Kaffee verzichtet haben, liest man heraus, dass dabei vor allem das Durchhalte­vermögen auf eine Probe gestellt wird. Körperlich­e Vorteile gebe es selten, so der Tenor. Natürlich gilt auch hier: Der Genuss sollte in Maßen vollzogen werden.

Koffein kurbelt unter anderem den Stoffwechs­el an. „Eine an das Körpergewi­cht angepasste Dosis ist für Erwachsene eigentlich unbedenkli­ch“, erklärt Myriam Jacobs. Im Leistungss­port ist sogar eine leistungss­teigernde Wirkung nachgewies­en. Die Tasse Kaffee oder Espresso vor dem Lauf- oder Krafttrain­ing kann also förderlich sein. Es ist somit kein Zufall, dass Koffein bis 2004 auf der Dopinglist­e stand.

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Foto: dpa Der Verzicht auf Alkohol hat große Vorteile.

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