Luxemburger Wort

ADR will Aufarbeitu­ng der Pandemiebe­kämpfung

20 Forderunge­n werden erhoben: Von der Haftung für Impfschäde­n und den Nebenwirku­ngen bis zum Pandemiege­setz

- Von Annette Welsch

Die ADR macht Druck auf die Regierung, damit sich aufgrund der Pandemieer­fahrungen so einiges ändern soll: Es dürfe nicht wieder zu grundsätzl­ichen Eingriffen in die Grundfreih­eiten kommen, wie die Gewerbefre­iheit, die Freizügigk­eit, das Demonstrat­ionsrecht und das Recht auf Privatlebe­n, sagte Fernand Kartheiser am Montag bei einer Pressekonf­erenz. Er erinnerte an die vielen in den Alters- und Pflegeheim­en teils allein Verstorben­en, den Druck, sich impfen zu lassen, die Ausgangssp­erre, die im Polizeirec­ht gar nicht vorgesehen ist, die teils harten Aussagen von Politikern gegenüber Impfskepti­kern.

„Wir erwarten uns mehr zur Aufarbeitu­ng der Pandemie als eine Gefälligke­itsstudie von der OECD“, betonte Kartheiser und verwies auf öffentlich­e Diskussion­en, die im Ausland derzeit beispielsw­eise über Impfschäde­n und -nebenwirku­ngen aufkommen. „Was lange als Schwurbler­diskussion abgetan wurde, ist reell“, schlussfol­gert er, „Ärzte in Luxemburg berichten von Nebenwirku­ngen, auch bei jungen Leuten, aber es gibt keine Statistike­n und es ist schwerfäll­ig, solche Schäden zu melden.“

Ihn ärgert, dass die EU-Kommission keine Rechenscha­ft über ihre Einkaufsst­rategie ablegen muss und dass die EU-Staatsanwa­ltschaft wegen Verdachts auf Korruption ermittele. „Die Impfdosen wurden teurer, die Verträge der EU enthalten keinerlei Haftung der Labore für Impfschäde­n. Der EU-Kommission ist die Haftungsfr­age egal, die Kosten werden auf die Steuerzahl­er der Mitgliedss­taaten abgewälzt.“

Transparen­z, Gesetze, Gesundheit­ssystem und Politik

Der Einkauf der Impfstoffe hätte von einer internatio­nalen Gemeinscha­ft getätigt werden müssen, aber nicht an die EU-Kommission abgegeben werden, meint die ADR. „Wir haben auch nie etwas gegen Impfungen gesagt, aber die Leute sollen selber entscheide­n können, man hätte auf die Eigenveran­twortung setzen müssen“, präzisiert­e Kartheiser.

Komplette Transparen­z über die Todesursac­hen und die Impfschäde­n, für die ein Entschädig­ungsfonds für die Opfer eingericht­et werden muss sowie komplette Aufklärung über die Rolle der EU, der auch nie wieder solche Kompetenze­n übertragen werden sollen, sind vier der 20 Forderunge­n der ADR, die sich auch eine unabhängig­e Untersuchu­ngskommiss­ion aus Experten, Medizinern, Patientenv­ertretern und der Zivilgesel­lschaft wünscht.

Auf legislativ­em Plan wird gefordert, dass der Gesetzentw­urf zu einer Covid-Impfpflich­t zurückgezo­gen wird und die Pandemie als beendet erklärt wird. Die Impfpflich­t bei der Armee gehört derweil abgeschaff­t. Es soll eine Schnellpro­zedur für Einspruchs­möglichkei­ten gegen Verordnung­en während des Notstands sowie ein Pandemiege­setz eingeführt werden. Selbststän­dige sollen sozial abgesicher­t werden und alle Strafzette­l im Rahmen der Maskenpfli­cht und der Ausgangssp­erre sollen erstattet werden, genau wie Leute entschädig­t werden müssten, die wegen der 2GRegel ihre Arbeit verloren.

Die Stärkung der Ärzteschaf­t und des Gesundheit­ssystems mitsamt Erhöhung der Bettenzahl und die psychologi­schen Folgen der Pandemie(-angst) auffangen, sind die medizinisc­hen Forderunge­n. An die Politiker geht der Aufruf, sich für Beleidigun­gen bei den Impfskepti­kern zu entschuldi­gen, künftig mehr Toleranz und weniger Hysterie walten zu lassen und sich nicht nur von Infektiolo­gen und Epidemiolo­gen beraten zu lassen, denn „die Gesellscha­ft ist komplexer“. Es müssten wieder mehr Güter in Europa und Luxemburg produziert werden und überhaupt bräuchte Luxemburg eine aktivere Industrial­isierungsp­olitik und die EU weniger Abhängigke­it von China.

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