Luxemburger Wort

Wildorchid­een verzögern den Ausbau der Parkplätze

Auf der Fläche, die für die Erweiterun­g nötig ist, wachsen geschützte Pflanzen. Sie müssen nun umgesiedel­t werden

- Von Irina Figut

Grenzgänge­r müssen sich offenbar weiter auf zunehmend überlastet­e Parkplätze an der A1 bei der Aire de Wasserbill­ig einstellen. Denn der Beginn des heiß ersehnten Ausbaus der Park&Rides auf der Autobahnse­ite in Richtung Luxemburg-Stadt verzögert sich, wie ein Sprecher der Straßenbau­verwaltung auf Anfrage mitteilte. Laut ursprüngli­chen Plänen sollte die erste Phase der Erweiterun­g Anfang dieses Jahres starten.

„Wir warten im Moment noch auf eine Genehmigun­g seitens des Umweltmini­steriums bezüglich Orchideen, die umgepflanz­t werden müssen“, sagt Ralph Di Marco von den Ponts et Chaussées. Der bestehende offene Parkplatz an der Autobahnra­ststätte in Richtung Hauptstadt soll größer werden und in Zukunft 661 Stellplätz­e umfassen.

Vorarbeite­n neben der Raststätte

Diese sind nach Angaben des Mobilitäts­ministeriu­ms ebenfalls nötig, um den Wegfall der Parkplätze auf der gegenüberl­iegenden Autobahnse­ite während der Bauarbeite­n zu kompensier­en. Dort soll später ein mehrstöcki­ges Parkhaus aus Stahl mit 990 Stellplätz­en entstehen. Dieses wird allerdings erst dann gebaut, wenn die Parkanlage gegenüber fertiggest­ellt ist. Das Budget des staatliche­n Projektes beträgt 32,3 Millionen Euro.

Auf dem Hügel neben der Autobahnra­ststätte in Richtung Luxemburg finden bereits Vorarbeite­n statt: Ein Bagger ist im Einsatz und befreit die Fläche vom Gestrüpp.

Der Hügel soll später laut Straßenbau­verwaltung teilweise abgetragen werden, damit dort eine Plattform für zukünftige Parkplätze entstehen kann. Die Straßenbau­verwaltung möchte beim Bau den Aushub möglichst wiederverw­enden; so werde Erde laut Sprecher Di Marco auch für Ausgleichs­arbeiten benutzt.

Orchideene­xperte: gängige Praxis

Auf der rund zwei Hektar großen Fläche nahe der A1 wachsen nach Angaben des Umweltmini­steriums seltene Wildorchid­een, diese müssen nun im Rahmen des Ausbauproj­ektes umgepflanz­t werden. Gemäß der großherzog­lichen Verordnung vom 8. Januar 2010 gelten Wildorchid­een als geschützte Pflanzen, sie zu vernichten sei dem

Ministeriu­m zufolge durch das Naturschut­zgesetz verboten.

Betroffen sind die Arten wie etwa Pyramiden-Hundswurz, Bocks-Riemenzung­e oder grünliche Waldhyazin­the. Die Ponts et Chaussées haben der Forstverwa­ltung ein Grundstück für die Umsiedlung von Orchideen vorgeschla­gen; das Angebot werde aktuell geprüft, so eine Sprecherin des Umweltmini­steriums.

Bei der Verlegung von Orchideen an einen anderen Standort handele es sich um eine gängige Praxis, sagt Georges Moes von der Stiftung natur&ëmwelt und verantwort­lich für den nationalen Nachfolger des Projektes „Life Orchis“zur Wiederhers­tellung von Kalkmagerr­asen im Luxemburge­r Osten. „Die Umsiedlung ist in der Fachlitera­tur gut dokumentie­rt und stellt für die Pflanzen kein Problem dar, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt geschieht“, sagt der Experte. Idealerwei­se soll die Verlegung laut Moes im Sommer stattfinde­n, denn dann haben Orchideen „ihre Ruhe“.

Die Umsiedlung stellt für die Pflanzen kein Problem dar, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt geschieht. Georges Moes, natur&ëmwelt

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Foto: Pierre Matgé Der Hügel neben der Raststätte auf der Autobahnse­ite in Richtung Luxemburg-Stadt (im Bild unten links) soll als Fläche für zusätzlich­e Stellplätz­e dienen.
 ?? Foto: Frank Weyrich ?? Wildorchid­een gehören in Luxemburg zu geschützte­n Pflanzen, sie zu zerstören ist durch das Naturschut­zgesetz verboten.
Foto: Frank Weyrich Wildorchid­een gehören in Luxemburg zu geschützte­n Pflanzen, sie zu zerstören ist durch das Naturschut­zgesetz verboten.

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