Luxemburger Wort

„Bei Marzipan hört bei meiner Frau der Spaß auf“

Seit fast 30 Jahren begeistert der platinblon­de Moderator die Fernsehzus­chauer. Nun hat er seine Begeisteru­ng fürs Kulinarisc­he in ein Kochbuch gefasst

- Interview: André Wesche

Blondschop­f Guido Cantz (51) gehört als Komiker und Moderator zu den bekanntest­en Gesichtern der deutschspr­achigen Fernsehlan­dschaft. Nun gibt der 51-jährige ein Kochbuch mit dem Titel „Restaurant Cantzini: 50 Rezepte mit Humor“heraus, in das etliche Klassiker der heimischen und internatio­nalen Küche sowie sehr persönlich­e Rezepte Eingang gefunden haben.

Guido Cantz, was gab es bei Ihnen gestern zum Abendbrot?

Es gab einen selbstgema­chten Hamburger. Weil meine Frau sich das gewünscht hat, habe ich noch Trüffelmay­onnaise zubereitet und ein Spiegelei und eine Scheibe Cheddar auf den Burger gemacht. Da haben sie und mein Sohn sich sehr gefreut. Dazu gab es einen ganz normalen, gemischten Salat mit Tomaten und Gurken.

Es heißt, Essen sei der Sex des Alters. Können Sie das bestätigen?

(lacht) Wenn ich das machen würde, würde ich mir ja ein Eigentor schießen! Ich behaupte schließlic­h immer, dass ich mit 51 noch jung und dynamisch bin. Ich habe letztens mit einem Kollegen, ein Humorist aus Köln, gesprochen. Der ist jetzt 78 und hat gesagt: „Mensch, jetzt, wo ich wegen der dritten Zähne nichts mehr kauen kann, laden mich alle Leute zum Essen ein.“Vom Essen und Kochen geht von jeher eine große Faszinatio­n aus. Ich finde, dass man sich mit Essen auch gut belohnen kann – auch wenn man das laut Ernährungs­beratern nicht soll. Es hat auf jeden Fall etwas sehr Sinnliches.

Tatsächlic­h wurde das „Restaurant Cantzini“schon 2009 aus der Taufe gehoben.

Ja, genau. Weil unser Trauzeuge uns beiden damals eine Kochjacke geschenkt hat, in die „Restaurant Cantzini“eingestick­t war. Seitdem gibt es diesen Namen. Ich habe natürlich immer fröhlich gekocht und hatte die

Jacke dabei an, aber dass es wirklich mal zu einem Kochbuch kommen würde, war nicht absehbar. Umso größer ist die Freude.

Sind Sie Autodidakt oder hatten Sie Lehrer?

Ich bin Autodidakt. Ich habe aber ein paar Kochkurse und Grillsemin­are belegt. Ich hatte auch das große Glück, im Fernsehen mit Johann Lafer, Horst Lichter und Steffen Henssler zusammen zu kochen. Da bekommt man natürlich immer mal einen kleinen Tipp ab: „Mach das mal so, schneide das auf diese Art, so bekommst du das Sößchen besser hin.“Ich bin aber bekennende­r Hobbykoch. Profession­elle Köche durchlaufe­n nicht umsonst eine dreijährig­e Ausbildung. Das ist ein Handwerk. Das, was ich mache, ist für uns zu Hause ganz schön und macht auch riesigen Spaß. Aber ein Restaurant zu betreiben, ist etwas völlig anderes.

Könnten Sie sich vorstellen, selbst in die Gastronomi­e einzusteig­en?

Das sind natürlich Wunschträu­me, die man hat und wo man sich sagt: „Es wäre toll, ein eigenes Restaurant zu betreiben!“Ich glaube, spätestens, wenn man das macht, merkt man, was für ein schwierige­s Geschäft das ist. Da sehe ich mich nicht. Wenn man zu Hause für einen Familienab­end kocht, acht oder zehn Leute an einem Tisch sitzen und alle dasselbe Gericht bekommen, ist es schon schwer, allen einen warmen Teller zu servieren. Sobald Leute à la carte bestellen und es zehn bis fünfzehn unterschie­dliche Gerichte sind, wird es wirklich anspruchsv­oll.

Wenn etwas gut und lecker gemacht ist, esse ich alles gern.

Was geht innerlich in Ihnen vor, wenn Sie für Freunde kochen und der eine Veganer, der andere Laktose-intolerant und der dritte allergisch gegen Knoblauch ist?

Na gut, damit muss man klarkommen. Das kann man alles machen, das ist kein Problem. Ich vertrage zum Beispiel Glutamat nicht so sehr. Da merke ich immer, wenn ich irgendwo essen gehe und da Geschmacks­verstärker drin sind, dass ich rote Flecken am Hals bekomme und meine Kopfhaut zu jucken beginnt. Wenn man eine Salatsauce oder ein Dressing selbst macht, weiß man wenigstens, was da drin ist. Dann passiert so etwas nicht.

Im Vorfeld des Buches wird klargestel­lt, dass „für Schäden, die bei der Zubereitun­g der Gerichte an Personen oder Küchengerä­ten entstehen, keine Haftung übernommen wird“. Womit muss der Leser rechnen?

Wenn man ein Dressing selbst macht, weiß man wenigstens, was da drin ist.

Mit nichts Dramatisch­em. Das erste Gericht ist zum Beispiel ein Kohlrabi-Carpac

Guido Cantz: „Restaurant Cantzini: 50 Rezepte mit Humor“, Lempertz-Verlag,

152 Seiten, ISBN: 978-3960584643, € 30,45

Foto: Verlag

ist der Kuchen, der hier neben dem Käsekuchen bei jedem Geburtstag gemacht wird.

Mit welchem Menü kann man Guido Cantz sehr glücklich machen?

Wenn der Begriff „Flexitarie­r“auf jemanden zutrifft, dann auf mich. Das ist mir wurscht, es muss nichts Komplizier­tes sein. Das kann ein Schnitzel sein, es kann ein Fisch sein, es kann aber auch eine ganz normale Suppe sein. Wenn etwas gut und lecker gemacht ist, esse ich alles gern. Auch ein leckeres Butterbrot, da bin ich für alles zu haben.

Sie schreiben, dass ein Kochbuch auf Ihrer Bucketlist stand. Verraten Sie ein oder zwei Dinge, die noch offen sind?

Da ist eine weitere große Wanderung offen, die wir uns wahrschein­lich im Sommer gönnen – eine Wanderung über die Seiseralm durch die Dolomiten und den Rosengarte­n. Und es steht auch auf jeden Fall Kanada drauf. Da war ich noch nie und ich würde dieses Land gerne mal kennenlern­en. Und irgendwann mal auf dem Jakobsweg zu wandern. Das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. kochen kann.

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Guido Cantz will mit seinem Buch beweisen, dass er nicht nur lustig ist, sondern auch kochen kann.

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