Von der Quelle in den Wasserhahn
Zurzeit fließt Wasser noch ungenutzt in den Bach bei Contern. Im Sommer soll eine Anlage die wichtige Ressource filtern und die Gemeinde versorgen
Eine unscheinbare Luke in einer Wiese zwischen Contern und Moutfort führt über eine stählerne Leiter vier oder fünf Meter hinab zu dem, was Goerges Arendt, Wassertechniker in Contern, als eine der schönsten Wasserquellen des Landes bezeichnet. Die Leiter endet über einem Gitter, unter dem das Wasser nur so sprudelt, bevor es weiter in den Bach fließt. Wasser, das zurzeit ungenutzt weiter seinen Lauf nimmt. Schade, findet Bürgermeisterin Marion Zovilé-Braquet (CSV).
Zurzeit werden die Bewohner von Contern, Moutfort und Medingen zu fast hundert Prozent mit Trinkwasser aus den Sebes-Wasserwerken aus Esch/Sauer versorgt. Dabei befindet sich Contern auf einem Quellenschutzgebiet, in dem Trinkwasser in Fülle vorhanden wäre.
Eine der zahlreichen Quellen, die MilbechQuelle, soll nun vom Sommer an als Trinkwasserquelle genutzt werden. Aus diesem Grund investiert die Gemeinde 1,2 Millionen Euro in eine Aktivkohlefilteranlage, die voraussichtlich ab Sommer dieses Jahres täglich 1.800 Kubikmeter Trinkwasser filtern soll. Damit wäre die Gemeinde Contern noch einen Schritt weiter in Richtung autonome Wasserversorgung.
Wichtige Ressource soll sinnvoll genutzt werden
Auch Tom Jungblut (CSV), Zweiter Schöffe der Gemeinde und Landwirt, sieht die Investition in die Filtertechnik als zwingend notwendig. „Wir müssen weiterhin die Autarkie der Gemeinde stärken und die immer seltener werdende Ressource nutzen, weil es einfach hirnrissig ist, tausende Kubikmeter Wasser zu kaufen. Auch, weil Trinkwasser die letzten Jahre immer teurer wurde.“
Seit 2018 flossen 10,4 Millionen Euro in die Wasserversorgung der Gemeinde Contern, darin inbegriffen sind sowohl der Kauf von Trinkwasser als auch die Instandhaltung und das Ersetzen der Infrastruktur. Für das Jahr 2023 hat die Gemeinde ein Budget von 900.000 Euro anvisiert. Durch die Autonomie, die durch die Filteranlage gewonnen wird, denkt Marion Zovilé-Braquet, die Kosten der Anlage innerhalb kurzer Zeit zu decken. Der Bau und das Betreiben der Filteranlage seien auf Dauer für die Gemeinde wesentlich lukrativer als der Kauf von SebesWasser, pflichtet auch Tom Jungblut bei.
Unabhängig der Wetterlage bleibt die Wassermenge der Quelle konstant. „Wir haben pro Tag mehr Wasser, als wir nutzen“, so Tom Jungblut. Somit kann die Gemeinde auch im Juni, Juli und August mit Wasser versorgt werden, denn die Gemeinde Contern nutzt im Sommer bis zu 1.800 Kubikmeter Wasser täglich. Zu bedenken sei auch, dass sowohl die Industrie als auch die Landwirtschaft einen hohen Wasserverbrauch habe, der trotzdem zukünftig bedeckt werden kann.
Wasserschutz nicht nur in der Theorie
Bereits vor einiger Zeit investierte die Gemeinde in eine sogenannte Maiskappmaschine, durch welche die Verwendung von Pestiziden um bis zu 80 Prozent reduziert werden kann. „Wir wollten als Gemeinde nicht nur Wasserschutz auf Papier machen, sondern ihn aktiv umsetzen“, betont Tom Jungblut. Denn durch Pestizide gelangt auch das Metabolit Metazachlor-ESA in die Trinkwasserquelle, das in der Folge herausgefiltert werden muss.
Wir müssen weiterhin die Autarkie der Gemeinde stärken und die immer seltener werdende Ressource nutzen, weil es einfach hirnrissig ist, Tausende Kubikmeter Wasser zu kaufen. Tom Jungblut, Zweiter Schöffe der Gemeinde Contern