Luxemburger Wort

Atomkraft Nein, Geld für Atomkraft Ja

- Steve Bissen

Es ist zuweilen erstaunlic­h, wie Luxemburgs Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t auf dem europäisch­en Parkett betont, dass Atomkraft keine nachhaltig­e Alternativ­e zur Lösung der Energiekri­se und zum Kampf gegen den Klimawande­l darstellt. Erst am Donnerstag sagte er beim EUGipfel in Brüssel: „Es ist nicht sicher, es ist nicht schnell und es ist nicht günstig und es ist auch nicht klimafreun­dlich.“

Bettel zielte damit auf die anhaltende­n Forderunge­n des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron ab, die Atomenergi­e den erneuerbar­en Energien gleichzust­ellen und mit EU-Mitteln zu fördern. Klarer kann man sich eigentlich nicht ausdrücken. Und die Aussage von Bettel würden die meisten Luxemburge­r wohl auch sofort unterschre­iben.

Und es ist beileibe nicht das erste Mal, dass Luxemburg in Brüssel eine scheinbar unmissvers­tändliche Position einnimmt. Bereits im Sommer 2022 hat sich die Regierung gegen europäisch­e Fördergeld­er für die Kernkraft, die sogenannte Taxonomie, ausgesproc­hen und im Verbund mit Österreich gar rechtliche Schritte gegen die EUKommissi­on und das Europäisch­e Parlament in Aussicht gestellt.

Doch, und diese Frage müssen sich Bettel und die DP – und seine Koalitions­partner LSAP und Déi Gréng – dann auch gefallen lassen: Wenn Atomkraft nicht die Energie der Zukunft sein soll, warum investiert dann der luxemburgi­sche Pensionsfo­nds nach wie vor munter in Atomkraft? Ein Fonds also, der per se auf Nachhaltig­keit ausgericht­et sein sollte. Nur zur Erinnerung: Der Pensionsfo­nds FDC (Fonds de compensati­on) investiert­e alleine 2021 ganze 800 Millionen Euro in Atomkraft – mit Zustimmung von Blau-Rot-Grün.

Dies steht im klaren Widerspruc­h zur Haltung der Regierung auf europäisch­er Ebene und ihren vollmundig­en Verspreche­n einer klimaneutr­alen Zukunft. Dabei müsste Luxemburg gerade mit Blick auf die Bedeutung des Landes als internatio­naler Finanzplat­z eigentlich eine Vorbildfun­ktion im globalen Kampf gegen den Klimawande­l einnehmen. Und folgericht­ig bei staatliche­n Fonds wie dem FDC Investitio­nen in Atomkraft – und fossile Energieträ­ger – konsequent ausschließ­en, wie unlängst von NGOs wie Greenpeace und dem Mouvement écologique gefordert.

Doch dazu konnte sich Blau-Rot-Grün leider bisher nicht durchringe­n. Im Ernstfall liegt der Fokus dann halt doch auf der Rentabilit­ät und nicht auf der Nachhaltig­keit, während man öffentlich gebetsmühl­enartig gegen die Atomkraft wettert. Kohärenz und Glaubwürdi­gkeit sehen jedenfalls anders aus. Das Motto lautet eher: Wasser predigen und Wein trinken.

Im Ernstfall liegt der Fokus dann halt doch auf der Rentabilit­ät und nicht auf der Nachhaltig­keit.

Kontakt: steve.bissen@wort.lu

weltminist­eriums und des Wasserwirt­schaftsamt­s wurden sechs regionale Strukturen geschaffen, die von Koordinato­ren unterstütz­t werden, um vor allem kleineren Gemeinden die Möglichkei­t zur Zusammenar­beit zu bieten.

Beim Wasserspar­en ist jeder einzelne Bürger gefordert...

Unsere Wasserspar­strategien richten sich an Haushalte, aber auch Kleinbetri­ebe, Industrie und Landwirtsc­haft. In den Haushalten kann besonders viel gemacht werden: Der Verbrauch kann durch wasserspar­ende Armaturen wie Strahlregl­er, Duschköpfe und Toilettens­pülungen reduziert werden. Zudem soll für Nutzungen, bei denen Trinkwasse­rqualität nicht zwingend erforderli­ch ist, das Trinkwasse­r durch Regenwasse­r ersetzt werden oder durch aufbereite­tes Grauwasser. Hier besteht ein Potenzial von 27 Prozent bei Neubauten. Die Nachrüstun­g ist derzeit jedoch schwierig, da hierfür zusätzlich­e Netze verlegt werden müssen.

Im Rahmen des landwirtsc­haftlichen „Waasserdës­ch“wurde gemeinsam mit dem Gartenbaus­ektor vereinbart, eine wissenscha­ftliche Studie durchzufüh­ren, wie nachhaltig Wasser in der Obst- und Gemüseprod­uktion verwendet werden kann, ohne negative Auswirkung­en zu haben auf Ressourcen. Die Studie wird vollständi­g aus dem Wasserwirt­schaftsfon­ds finanziert. Neben dem Studium sollen auch Pilotproje­kte finanziell unterstütz­t werden, die Modellchar­akter haben sollen.

Wie kann die Industrie helfen, Wasser einzuspare­n?

Für den Industries­ektor wurden gemeinsam mit dem LIST eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierun­g des Trinkwasse­rverbrauch­s identifizi­ert. Der Fokus lag auf dem Wasserverb­rauch für Kühlzwecke, hier wurden alternativ­e, weniger wasserinte­nsive Kühlsystem­e beziehungs­weise Substituti­onsmöglich­keiten erörtert. In Zukunft sollte bei Neugründun­gen noch mehr Wert auf die Implementi­erung belastbare­r Funktionsm­echanismen und die Nutzung der besten technische­n Möglichkei­ten für einen sparsamen Umgang mit Trinkwasse­r gelegt werden.

Ein Problem stellt auch die alternde Infrastruk­tur dar, wodurch ein Teil des Wassers nicht beim Endverbrau­cher ankommt, sondern versickert.

In den vergangene­n Jahren haben die Trinkwasse­rversorger, das sind Gemeinden und Gemeindeve­rbände in Luxemburg, große Anstrengun­gen unternomme­n, um ihre

Samstag

Erst das Wahlprogra­mm, dann die Köpfe: Die Mehr-als-eine-FrankEngel-Partei Fokus macht alles anders. Der Slogan „Courage fir Verännerun­g“ist Programm. Der Name des Spitzenkan­didaten dagegen weniger. Nach zwei Kongress-Stunden wurde das Wahlprogra­mm einstimmig angenommen, zumindest fast, Engel war just in dem Moment auf dem Klo. Wahrschein­lich, um seine Rede ein letztes Mal vor dem Spiegel zu üben. Die hatte es dann auch in sich, denn obwohl der Ex-CSVPolitik­er eigentlich nicht gegen die anderen Parteien wettern wollte, redete er sich schnell in Rage. Ordentlich Seitenhieb­e setzte es in Richtung LSAP und Déi Gréng. Aus Claude Turmes machte er regelrecht Hackfleisc­h. Da saß dem Engel wohl doch das Teufelchen auf der Schulter. Kein Wunder, bei der flammenden Rede. Mittags gab’s dann Bolognese.

Montag

Piraten-Oberkapitä­n Sven Clement hatte den Taschenrec­hner ausgepackt und kam in Bezug auf den Kostenpunk­t des jüngsten Tripartite-Beschlusse­s zu dem Ergebnis: Die Rechnung geht nicht auf, der Staat lebt über seine Mittel! Als wäre das etwas Neues. Jeder weiß doch, dass die permanente Weiterbild­ung im Milchmädch­enrechnen obligatori­sch für die Mehrheitsp­olitiker ist.

Dienstag

Über den Ausbau der Bürgerbete­iligung wurde in der Chamber debattiert. Wenig Interesse an partizipat­iver Demokratie zeigte ADRQuerula­nt Keup, der stattdesse­n für mehr Referenden plädiert, unterdesse­n die fingerfert­ige linke Cecchetti sich für „Präferende­n“ausspricht, die mehr Optionen als nur Ja oder Nein bieten. Vielleicht „vielleicht“? Alternativ könnte man auch noch ein Kästchen mit Mittelfing­er-Piktogramm zum Ankreuzen hinzufügen.

Mittwoch

Die Großherzog­in feierte Geburtstag, pardon, die Frau vom GrandDuc. Als Geschenk gab es ein Baldrian-Kissen und eine Packung Klosterfra­u Nervenruh. Ex-Langzeit-Premier Juncker stört sich derweil sehr an dieser neumodisch­en Umschreibu­ng, wie er bei RTL klarstellt­e: „Wat soll dee Blödsinn? Et ass d’Grande-Duchesse. Punkt, aus, zou.“Vive!

Donnerstag

Eine weitere Pro-Forma-Diskussion wurde über eine Petition geführt, die die Einführung eines Elterngeld­s fordert, wenn Kinder zu Hause betreut werden. Ein Déjà-vu: Anti-Feministin Cahen pries den flexibilis­ierten Elternurla­ub an und Eigenbrötl­er Meisch verteidigt­e die gratis Kinderbetr­euung. Immerhin soll nun die längst überfällig­e vertiefte Analyse kommen. Wahrschein­lich wird wieder die OECD mit einer Gefälligke­itsstudie beauftragt.

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Foto: Marc Wilwert Umweltmini­sterin Joëlle Welfring unterstrei­cht, dass in den Haushalten beim Wasserspar­en besonders viel gemacht werden könne.

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