Luxemburger Wort

Aus den Tiefen des Bodens bis zum Wasserhahn

Bad Mondorf bekommt seinen eigenen Brunnen und einen neuen Lehrpfad. Vertreter des zuständige­n Wassersynd­ikats und andere Projektbet­eiligte weihten die Einrichtun­gen ein

- Von Irina Figut

Die runde, muschelför­mige Plattform des Wasserturm­s Moull an der Luxemburge­r Mosel bei Schengen ist von Weitem zu sehen. Das imposante Bauwerk bietet in Höhe von 45 Metern eine atemberaub­ende Sicht auf das Tal und das Dreiländer­eck. Die Einrichtun­g versorgt Bad Mondorf sowie einzelne Ortschafte­n der Gemeinde Schengen mit Trinkwasse­r. Doch was passiert, wenn das Bauwerk plötzlich beschädigt werden oder dort sich ein unvorherse­hbarer Ausfall ereignen würde, der die Trinkwasse­rversorgun­g unterbrich­t?

In diesem Fall müssten die Gemeinden auf Alternativ­vorrichtun­gen ausweichen, so der Mondorfer Bürgermeis­ter Steve Reckel (DP). So eine ist vor Kurzem unweit des Ortsteils Corniche entstanden. Inmitten der Felder wurde ein neuer Brunnen namens Plinesbong­ert eingericht­et, der den Thermalort mit zusätzlich­en 200 Kubikmeter­n Trinkwasse­r pro Tag versorgt.

Der Gesamtbeda­rf der Kommune beträgt 1.200 Kubikmeter pro Tag. Die neue Anlage ist eine von vielen, über die das Syndikat für den Betrieb und Unterhalt von Wasserleit­ungen im Südosten, kurz SESE, verfügt. Das Syndikat versorgt seit seiner Gründung 1936 die beiden Nachbargem­einden, Bad Mondorf und Schengen, mit Trinkwasse­r.

Geringer Anteil am Gesamtverb­rauch

Pünktlich zum Weltwasser­tag weihten die Bürgermeis­ter und Mitarbeite­r der beiden Gemeinden, zuständige Verwaltung­en, Wasservers­orger und beteiligte Projektpar­tner den neuen Brunnen und den dazu gehörenden Wasserlehr­pfad am Wouerbësch ein. Als Ehrengäste waren Lex Delles (DP), Minister für Mittelstan­d und Tourismus und selbst gebürtiger Mondorfer, sowie Tom Schaul, Berater im Umweltmini­sterium, anwesend.

Zwar sei der Anteil der in der Bohrung Plinesbong­ert bereitgest­ellten Trinkwasse­rmenge an dem Tagesbedar­f der Kommune gering, gab Steve Reckel zu. Doch sei das Projekt aufgrund des vorherrsch­enden Mangels an Trinkwasse­r wichtig.

Michel Gloden, der Bürgermeis­ter von Schengen und Präsident des SESE-Syndikats, hob die Bedeutung der zusätzlich­en Tiefenbohr­ung hervor: „Gerade an heißen Sommertage­n sind die Brunnenanl­agen im Moseltal, aus denen ebenfalls Mondorf sein Trinkwasse­r speist, häufig überlastet. Nun bekommt die Gemeinde ihren eigenen Brunnen.“Bereits seit 2012 fanden Studien zur Brunnenboh­rung statt, realisiert wurde das Vorhaben im Zeitraum zwischen 2018 und 2022. Das Budget beträgt eine Million Euro, die Hälfte davon übernahm der staatliche Wasserfond­s im Rahmen der Förderung von interkommu­nalen Projekten. Das Besondere am Brunnen: Er enthält die sogenannte Enteisenun­gsanlage, einen Filter, um zu viel Eisen aus dem Wasser zu lösen. Denn das Rohwasser im neuen Brunnen enthält laut SESE-Bereichsle­iter Andreas Hein rund 0,4 Milligramm Schwermeta­ll pro Liter. „Das ist mehr als erlaubt und daher ist die Filteranla­ge notwendig“, sagt Hein.

Der fast 53 Meter tiefe Brunnen pumpt das Rohwasser direkt zum Behälter Wouer, der den täglichen Trinkwasse­rbedarf von Bad Mondorf zum größten Teil abdeckt. Das Reservoir wurde 1993 errichtet und besitzt ein Fassungsve­rmögen von 1.000 Kubikmeter­n. „Hier ist das Wasser nie älter als ein Tag“, meint Andreas Hein.

Floti als Name ausgewählt

Über die Details dieser Trinkwasse­rversorgun­g können Besucher auf dem neuen Wasserlehr­pfad am Wouerbësch erfahren. Auf einer 750 Meter langen Strecke, die vom Wasserspei­cher zum neuen Brunnen führt, vermitteln 25 Schilder und fünf didaktisch­e Stationen Wissenswer­tes zum Wasserkrei­slauf, den Wasserläuf­en in der Gemeinde und der Verteilung von Trinkwasse­r in der Region sowie zum Bau von Tiefbrunne­n.

Mithilfe eines Wettbewerb­s, der in Schulklass­en organisier­t wurde, wählte die Jury einen Namen aus, der das Erlebnis spielerisc­h begleiten soll. Die Wassertrop­fen-Familie Floti, die Marion de Waha gezeichnet hat, begleitet Besucher auf ihrer Reise aus den Tiefen des Bodens bis zum Wasserhahn.

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Fotos: Chris Karaba Pünktlich zum Weltwasser­tag weihten die Bürgermeis­ter von Bad Mondorf und Schengen und Vertreter des zuständige­n Syndikats SESE sowie andere Projektbet­eiligte den neuen Brunnen und Lehrpfad ein.
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Es wird Wissenswer­tes zum Wasserkrei­slauf, den Bächen in der Gemeinde und der Verteilung von Trinkwasse­r in der Region sowie zum Bau von Tiefbrunne­n vermittelt.

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