Russland-Verdacht zu Credit Suisse und UBS
Banken- und Zins-Unsicherheit belasten die Börsen – die Aktien von Kreditinstituten geben kräftig nach
Die Sorgen um den Bankensektor in Zeiten einer unsicheren Geldpolitik sind am Freitag mit voller Wucht zurückgekehrt. Erneute Kurseinbrüche bei Banken lösten bei den Anlegern wieder Alarm aus. Nach der Erholung in den vergangenen Tagen rutschte der deutsche Leitindex Dax wieder unter 15.000 Punkte. Zeitweise notierten die Titel der Deutschen Bank mit 15 Prozent im Minus. Die Titel der Commerzbank fielen um bis zu 10,4 Prozent. Für die französische Societe Generale ging es an der Börse um zeitweise 8,8 Prozent abwärts.
Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Notrettung der Credit Suisse am vergangenen Wochenende haben Anleger verunsichert. Im Fokus steht die Frage, wie sich die zur Inflationseindämmung angehobenen Zinsen auf die Stabilität der Finanzbranche auswirken. Am Donnerstag waren bereits an der Wall Street Bankaktien gefallen. US-Finanzministerin Janet Yellen stellte klar, im Bedarfsfall zu weiteren Schritte zum Schutz der Bankeinlagen bereit zu sein.
Unterdessen sind Credit Suisse und UBS informierten Kreisen zufolge in den Fokus von RusslandUntersuchungen der US-Justiz geraten. Es geht um die Frage, ob Banker russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben.
Geschäft mit wohlhabenden Russen
Wie zu hören ist, wurde Mitarbeitern der beiden Schweizer Banken eine Reihe von Vorladungen zugestellt. Sie wurden den Angaben zufolge vor der Krise der Credit Suisse verschickt, die zur geplanten Übernahme durch die UBS führte. Auch Beschäftigte einiger großer US-Banken wurden vorgeladen, wie mit den Untersuchungen vertraute Personen berichten. Bevor Moskaus Invasion in der Ukraine zu einer Ausweitung der Sanktionen führte, war die Credit Suisse für ihr Geschäft mit wohlhabenden Russen bekannt. Auf ihrem Höhepunkt verwaltete die Bank mehr als 60 Milliarden Dollar (55 Milliarden Euro) für russische Kunden.
Banken können bei Verstößen gegen US-Sanktionen mit empfindlichen Strafen belegt werden. BNP Paribas zahlte 2014 fast neun Milliarden Dollar, nachdem die Bank sich schuldig bekannt hatte, Transaktionen für sanktionierte sudanesische, iranische und kubanische Unternehmen abgewickelt zu haben. dpa/Bloomberg