Vom Quereinsteiger zum ADR-Spitzenkandidaten
Innerhalb von knapp fünf Jahren hat Fred Keup einen rasanten Aufstieg hingelegt
Eigentlich war es nicht sein Ziel, in die Politik zu gehen, sagte der heute 42-jährige Fred Keup vorigen Sommer noch dem „Luxemburger Wort“gegenüber. Heute soll der ehemalige Geografielehrer nun die Partei, die ihm den Einstieg in das politische Leben ermöglicht hat, in die Chamberwahlen vom 8. Oktober führen. Die ADR hat gestern beim Parteikongress die Spitzenkandidatur Keups perfekt gemacht und ihn offiziell als Kandidaten vorgestellt. Ein weiterer Meilenstein des rasanten Aufstiegs des politischen Quereinsteigers, der 2018 zum ersten Mal mit der ADR in die Nationalwahlen im Süden mitging. Damals wurde er Zweiter auf der ADR-Liste, verpasste den direkten Einzug ins Parlament, rückte 2020 jedoch für Gast Gibéryen nach, der nach 30 Jahren in der Chamber seinen Rücktritt aus der aktiven Politik verkündete. Seinem Nachfolger wollte er die Gelegenheit geben, zu zeigen, dass dieser „ein guter Politiker ist“, so Gibéryen damals.
Nach fast drei Jahren als Abgeordneter folgte für Keup eine weitere Beförderung: Beim Parteikongress im März vorigen Jahres wurde er mit 84 von 94 Stimmen zum Parteipräsidenten gewählt.
Referendum als Karriere-Sprungbrett
Keup, der von sich behauptet, „schon immer ein politischer Mensch gewesen“zu sein, wiederholte in Interviews, in seiner Jugend nie politisch aktiv gewesen zu sein oder den vorgezeichneten Weg zum Politiker-Dasein verfolgt zu haben.
Der aus Kehlen stammende Vater von zwei Kindern entschied sich nach seinem Geografiestudium in Straßburg, Lehrer zu werden und unterrichtete ab 2003 Geografie im Escher Lycée technique. Als das Referendum von 2015 zum Ausländerwahlrecht öffentlich debattiert wird, fühlte sich der damals 35-Jährige „von der unausgeglichenen Stimmung im Land gestört“. Er bedauert, dass das Nein-Lager kein Forum gehabt habe. „Wir wollten damals dem ‚Nein‘ eine Stimme geben. Das war für mich der richtige Moment, politisch aktiv zu werden“, so Keup im LW-Sommerinterview 2022.
Mit einem Freund gründete er die Facebook-Seite „Nee2015“und startet eine Kampagne gegen das Ausländerwahlrecht. Bis zum Wahljahr 2018 blieb Keup in seiner nun umbenannten Bewegung „Wee2050“politisch aktiv und thematisierte in den sozialen Medien den Zustand der Luxemburger Sprache. Zu dem Thema verfasste der Abgeordnete zudem ein Sachbuch mit Parteikollege Tom Weidig unter dem Namen „Mir gi Lëtzebuerg net op – Auflösungserscheinungen einer kleinen Nation“, das 2022 erschien. Wofür Keup politisch steht, ist mittlerweile bekannt. Er ist gegen: Schuldenpolitik, das unkontrollierte Wachstum, eine Impfpflicht und eine CO2-Besteuerung. Er ist für: eine „Law and Order“- Sicherheitspolitik, die Förderung der Luxemburger Sprache, Atomenergie und eine vorsichtige Finanzpolitik. FJ