Annalena Mach und die Achterbahnfahrt zum Titel
Mamers Volleyballfrauen gewinnen den Pokal souverän und belohnen sich damit für das Auf und Ab der vergangenen Wochen
Als die beliebte Siegerhymne „Sweet Caroline“durch die Halle dröhnte, genossen die Pokalsiegerinnen ihren Erfolg in vollen Zügen. Sie hüpften und tanzten, beklatschten ihre Fans und ließen sich feiern. Mit der gelungenen Titelverteidigung in der Coupe de Luxembourg haben sich die Volleyballfrauen des VC Mamer nach schwierigen Wochen doch noch selbst belohnt.
Kapitänin Annalena Mach und ihre Teamkolleginnen haben eine sportliche Achterbahnfahrt mit herausragenden Leistungen und enttäuschenden Niederlagen hinter sich. „Die Achterbahn gehört zum Leben. Mal bist du oben und mal bist du unten. Jetzt sind wir wieder nach oben gekommen“, meinte die Leistungsträgerin ihrer Mannschaft nach dem souveränen 3:0-Erfolg im Finale am Samstag gegen Volley Bartringen.
„Am Anfang der Saison war unser Ziel, einen Titel zu holen. Das haben wir erreicht“, sagte Zuspielerin Marie Reiterova, die im vergangenen Sommer aus Walferdingen nach Mamer gekommen war. Nach dem bitteren Aus in der Meisterschaft vor zwei Wochen tat der Gewinn beim Final Four besonders gut. „Wir haben uns das verdient“, fand sie.
Im Vorjahr war Mamers Pokalsieg noch eine Überraschung gewesen. Mit dem Finalerfolg gegen RSR Walferdingen 2022 waren Mach und Co. das erste Team seit langem gewesen, das den Serienmeister schlagen konnte. In der aktuellen Saison hatte Mamer einige Verstärkungen bekommen und zusammen mit Tabellenführer Walferdingen und mit Gym Volley zum Favoritentrio gehört.
In den vergangenen Wochen gab es zum Teil bemerkenswerte Höhen und Tiefen. So warf Mamer beispielsweise Walferdingen im Viertelfinale aus dem Pokal, weshalb der Gastgeber des Final Four dort selbst nicht antreten konnte. Dann folgte die Halbfinalserie in der Novotel Ligue, die für Mamer schon nach zwei Spielen gegen Gym recht schnell vorbei war. Vor allem in der zweiten Partie (0:3) war nichts zu holen. „Das war für uns brutal. Wir haben all das nicht gemacht, was wir hätten tun sollen“, so Mach.
Im anschließenden Pokal-Halbfinale – wieder gegen Gym – drehte Mamer den Spieß um. Diesmal hatte der Gegner mit 0:3 kaum eine Chance gegen den Dauer-Rivalen. „Der Druck war nach dem Ausscheiden aus der Meisterschaft groß. Aber wir wussten auch, dass wir es schaffen können“, so Reiterova. „Im Sport ist der Kopf sehr wichtig. Dass die Halbfinalserie der Novotel Ligue für uns nach zwei Spielen vorbei war, war nicht einfach zu verdauen. Aber wir sind da herausgekommen und haben jetzt doch gezeigt, dass wir zu den besten Mannschaften Luxemburgs gehören“, betonte sie.
„Wir haben uns in der vergangenen Woche wieder aufgebaut“, berichtete Mach. Vor allem an der Taktik sei intensiv gefeilt worden. So trumpfte Mamer am Donnerstag im Final Four gegen Gym wieder auf. Mit diesem Erfolg schien Mamer die Hauptarbeit im Pokal schon erledigt zu haben.
So war es schließlich auch. Finalgegner Volley Bartringen spielt in der Novotel Ligue in der Auf- und Abstiegsrunde. Der Einzug ins Endspiel war bereits ein großer Erfolg. Die letzte Finalteilnahme lag 21 Jahre zurück. In der Saison 2001/02 war Bartringen Pokalsieger gewesen.
Die Niederlage und die deutlichen Satzergebnisse 25:12, 25:12 und 25:7 am Samstag überraschten Bartringens Kapitänin Carole Nicolas nicht. „Wir haben uns das gedacht“, meinte sie. Denn ihre Mannschaft musste auch den Belastungen der vergangenen Tage mit einem FünfSatz-Spiel in der Novotel Ligue am Sonntag zuvor gegen Steinfort und dem sehr langen Pokal-Halbfinale am Donnerstag gegen CHEV Diekirch (3:1) Tribut zollen. Zudem waren mehrere Mamer-Spielerinnen den Bartringerinnen schon allein hinsichtlich der Körperlänge überlegen. „Sie sind einfach viel größer als wir.“
Der Unterschied beim spielerischen Niveau sei auch beträchtlich. „Wir sind noch im Aufbau. Mamer hat schon ein super eingespieltes Team. Da hängen wir noch ein bisschen hinterher“, meinte Nicolas. Trotzdem gingen sie und die Kolleginnen nicht tieftraurig vom Feld. Im Gegenteil, versicherte Nicolas: „Für mich bleibt vor allem in Erinnerung, dass wir es endlich ins Finale geschafft haben. Das ist uns lange nicht gelungen, obwohl wir öfter im Halbfinale waren. Das waren einfach sehr schöne Emotionen.“
Dass die Halbfinalserie der Novotel Ligue für uns nach zwei Spielen vorbei war, war nicht einfach zu verdauen. Marie Reiterova
FRAUEN – LOTERIE NATIONALE COUPE DE LUXEMBOURG – FINALE Mamer – Bartringen