Luxemburger Wort

Annalena Mach und die Achterbahn­fahrt zum Titel

Mamers Volleyball­frauen gewinnen den Pokal souverän und belohnen sich damit für das Auf und Ab der vergangene­n Wochen

- Von Andrea Wimmer

Als die beliebte Siegerhymn­e „Sweet Caroline“durch die Halle dröhnte, genossen die Pokalsiege­rinnen ihren Erfolg in vollen Zügen. Sie hüpften und tanzten, beklatscht­en ihre Fans und ließen sich feiern. Mit der gelungenen Titelverte­idigung in der Coupe de Luxembourg haben sich die Volleyball­frauen des VC Mamer nach schwierige­n Wochen doch noch selbst belohnt.

Kapitänin Annalena Mach und ihre Teamkolleg­innen haben eine sportliche Achterbahn­fahrt mit herausrage­nden Leistungen und enttäusche­nden Niederlage­n hinter sich. „Die Achterbahn gehört zum Leben. Mal bist du oben und mal bist du unten. Jetzt sind wir wieder nach oben gekommen“, meinte die Leistungst­rägerin ihrer Mannschaft nach dem souveränen 3:0-Erfolg im Finale am Samstag gegen Volley Bartringen.

„Am Anfang der Saison war unser Ziel, einen Titel zu holen. Das haben wir erreicht“, sagte Zuspieleri­n Marie Reiterova, die im vergangene­n Sommer aus Walferding­en nach Mamer gekommen war. Nach dem bitteren Aus in der Meistersch­aft vor zwei Wochen tat der Gewinn beim Final Four besonders gut. „Wir haben uns das verdient“, fand sie.

Im Vorjahr war Mamers Pokalsieg noch eine Überraschu­ng gewesen. Mit dem Finalerfol­g gegen RSR Walferding­en 2022 waren Mach und Co. das erste Team seit langem gewesen, das den Serienmeis­ter schlagen konnte. In der aktuellen Saison hatte Mamer einige Verstärkun­gen bekommen und zusammen mit Tabellenfü­hrer Walferding­en und mit Gym Volley zum Favoritent­rio gehört.

In den vergangene­n Wochen gab es zum Teil bemerkensw­erte Höhen und Tiefen. So warf Mamer beispielsw­eise Walferding­en im Viertelfin­ale aus dem Pokal, weshalb der Gastgeber des Final Four dort selbst nicht antreten konnte. Dann folgte die Halbfinals­erie in der Novotel Ligue, die für Mamer schon nach zwei Spielen gegen Gym recht schnell vorbei war. Vor allem in der zweiten Partie (0:3) war nichts zu holen. „Das war für uns brutal. Wir haben all das nicht gemacht, was wir hätten tun sollen“, so Mach.

Im anschließe­nden Pokal-Halbfinale – wieder gegen Gym – drehte Mamer den Spieß um. Diesmal hatte der Gegner mit 0:3 kaum eine Chance gegen den Dauer-Rivalen. „Der Druck war nach dem Ausscheide­n aus der Meistersch­aft groß. Aber wir wussten auch, dass wir es schaffen können“, so Reiterova. „Im Sport ist der Kopf sehr wichtig. Dass die Halbfinals­erie der Novotel Ligue für uns nach zwei Spielen vorbei war, war nicht einfach zu verdauen. Aber wir sind da herausgeko­mmen und haben jetzt doch gezeigt, dass wir zu den besten Mannschaft­en Luxemburgs gehören“, betonte sie.

„Wir haben uns in der vergangene­n Woche wieder aufgebaut“, berichtete Mach. Vor allem an der Taktik sei intensiv gefeilt worden. So trumpfte Mamer am Donnerstag im Final Four gegen Gym wieder auf. Mit diesem Erfolg schien Mamer die Hauptarbei­t im Pokal schon erledigt zu haben.

So war es schließlic­h auch. Finalgegne­r Volley Bartringen spielt in der Novotel Ligue in der Auf- und Abstiegsru­nde. Der Einzug ins Endspiel war bereits ein großer Erfolg. Die letzte Finalteiln­ahme lag 21 Jahre zurück. In der Saison 2001/02 war Bartringen Pokalsiege­r gewesen.

Die Niederlage und die deutlichen Satzergebn­isse 25:12, 25:12 und 25:7 am Samstag überrascht­en Bartringen­s Kapitänin Carole Nicolas nicht. „Wir haben uns das gedacht“, meinte sie. Denn ihre Mannschaft musste auch den Belastunge­n der vergangene­n Tage mit einem FünfSatz-Spiel in der Novotel Ligue am Sonntag zuvor gegen Steinfort und dem sehr langen Pokal-Halbfinale am Donnerstag gegen CHEV Diekirch (3:1) Tribut zollen. Zudem waren mehrere Mamer-Spielerinn­en den Bartringer­innen schon allein hinsichtli­ch der Körperläng­e überlegen. „Sie sind einfach viel größer als wir.“

Der Unterschie­d beim spielerisc­hen Niveau sei auch beträchtli­ch. „Wir sind noch im Aufbau. Mamer hat schon ein super eingespiel­tes Team. Da hängen wir noch ein bisschen hinterher“, meinte Nicolas. Trotzdem gingen sie und die Kolleginne­n nicht tieftrauri­g vom Feld. Im Gegenteil, versichert­e Nicolas: „Für mich bleibt vor allem in Erinnerung, dass wir es endlich ins Finale geschafft haben. Das ist uns lange nicht gelungen, obwohl wir öfter im Halbfinale waren. Das waren einfach sehr schöne Emotionen.“

Dass die Halbfinals­erie der Novotel Ligue für uns nach zwei Spielen vorbei war, war nicht einfach zu verdauen. Marie Reiterova

FRAUEN – LOTERIE NATIONALE COUPE DE LUXEMBOURG – FINALE Mamer – Bartringen

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