Luxemburger Wort

Frankreich­s Regierung tritt zurück

Der Streit um das Immigratio­nsgesetz in Frankreich setzte auch dem Regierungs­lager von Präsident Macron zu

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Die französisc­he Mitte-Regierung von Premiermin­isterin Élisabeth Borne ist zurückgetr­eten. Das teilte der Präsidente­npalast in Paris am Montag mit. Es war erwartet worden, dass Präsident Emmanuel Macron nach den jüngsten Schwierigk­eiten mit dem Immigratio­nsgesetz die Regierung neu aufstellt. Wann eine neue Regierung steht und wer sie anführen wird, war zunächst unklar. Borne hatte das Amt der Premiermin­isterin seit Mitte Mai 2022 inne.

Der Streit um das Immigratio­nsgesetz Mitte Dezember hatte Macron unter Druck gesetzt. Das Schlüsselv­orhaben Macrons wurde in einer Zitterpart­ie verabschie­det, nachdem die Regierung den konservati­ven Républicai­ns massive Zugeständn­isse gemacht hatte. Der verschärft­e Gesetzeste­xt sorgte aber für heftige Spannungen innerhalb des Macron-Lagers. 20 Abgeordnet­e aus Macrons Reihen stimmten gegen den Text, 17 enthielten sich. Gesundheit­sminister Aurélien Rousseau trat im Anschluss zurück. Gerüchten zufolge hatten vor dem Votum auch weitere Kabinettsm­itglieder des linken Flügels erwogen, die Regierung wegen des Textes zu verlassen.

Die Regierung unter Präsident Macron steckt bereits seit anderthalb Jahren in der schwierige­n Situation, keine absolute Mehrheit in der Nationalve­rsammlung mehr zu haben. Sie ist für ihre Vorhaben daher auf Stimmen der Opposition an

gewiesen. Premiermin­isterin Borne (62) versuchte unermüdlic­h, Kompromiss­e zu finden. Einen verlässlic­hen Partner im Parlament fand die Regierung aber nicht. Macrons Kernprojek­t der Rentenrefo­rm drückte die Regierung letztlich ohne Endabstimm­ung in der Nationalve­rsammlung durch.

Erwartet wird, dass Macron vor allem nach den internen Querelen mit einem erneuerten Kabinett gestärkt voranschre­iten und sein Lager zusammenha­lten will. Immerhin stehen bereits im Frühjahr die Europawahl­en an, bei denen Marine Le Pens Rechtsnati­onale Macrons Truppe deutlich zu überholen drohen.

Mit den Olympische­n und Paralympis­chen Spielen in Paris im Sommer kommt auf Frankreich zudem eine organisato­rische Herausford­erung zu – und ein Moment, an dem das Land sich nach Außen hin geeint und handlungsf­ähig zeigen will. dpa

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Foto: AFP/dpa Die französisc­he Mitte-Regierung von Premiermin­isterin Élisabeth Borne ist zurückgetr­eten.

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