Die Conterner können im Baustellen-Marathon kurz verschnaufen
Die Tempo-30-Zone in der Rue de Moutfort steht vor der Fertigstellung. Weitere Großprojekte werden folgen
Wenn Marion Zovilé-Braquet (CSV) aus ihrem Büro im Gemeindehaus Contern schaut, blickt sie auf die Dauerbaustelle im Dorfzentrum. „Sie hat mich in den vergangenen Jahren viel Energie und Nerven gekostet“, sagt die Bürgermeisterin der 4.477Einwohner-Gemeinde über die Arbeiten an der Rue du Moutfort, die zu einer Tempo30-Zone umgebaut wird. Nach zwei Jahren soll die Baustelle in diesem Frühjahr abgeschlossen sein. Doch der Abschluss ist nur der Startschuss für weitere Projekte.
„Ich verstehe den Ärger der Bürger. Es reicht jetzt, die Einwohner haben es schon lange satt“, zeigt die seit 2017 amtierende CSV-Politikerin Verständnis für die Einwohner, die sich über den schleppenden Baufortschritt im Ortskern beschweren. Zovilé-Braquet erklärt das so: „Es ist eine komplizierte Baustelle. Die Versorgungsleitungen wurden erneuert, angefangen bei der Kanalisation bis zu Gas, Telefon, Trinkwasser und so weiter. Außerdem müssen in diesem Bereich alle Hausanschlüsse einzeln erneuert werden. Danach hat die Gemeinde für 40, 50 Jahre Ruhe.“
Der Ablauf der Arbeiten sei für sie und viele Bewohner nicht immer nachvollziehbar gewesen. Mitarbeiter des Technischen Dienstes kommen nun regelmäßig vorbei, um den Baufortschritt täglich zu verfolgen. „Bis März soll alles fertig sein. Das hat man mir versprochen“, atmet die Bürgermeisterin auf.
Conter Stuff: Warten auf Baubeginn
Die Erneuerung des Ortskerns ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Von der Rue de Moutfort geht es über den Rathausplatz hinauf zur Märei, wo auf der rechten Seite ein weiteres Großprojekt zu erkennen ist: der Umbau der Conter Stuff. Für 4,95 Millionen Euro hatte die Gemeinde das über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Restaurant gekauft. Die Arbeiten an dem 1732 erbauten Gebäude sollten im Mai 2023 beginnen, das 6,5 Millionen Euro teure Projekt wurde vor einem Jahr vorgestellt.
Doch die römischen Mauern ziehen sich durch das gesamte Dorfareal – und offenbar auch durch den Bereich der Conter Stuff. Mit dieser Feststellung hat sich der Baubeginn verzögert. Außerdem war in dem Gebäude Asbest entdeckt worden. „Im Inneren wurde der Asbest bereits entfernt und so weit wie möglich aufgeräumt. Jetzt müssen wir noch die Ergebnisse der Bohrungen des Nationalen Instituts für archäologische Forschung abwarten.“
Verkehrsberuhigung in Moutfort
Über die Zufahrtsstraße, die in den nächsten Monaten ebenfalls komplett saniert wird, geht es zum Gemeindehaus. Dieses ist zu klein und eine Ersatzlösung ist im Gespräch: die alte Schule in der Rue de Moutfort. Dort soll das bestehende Gebäude saniert und durch einen Anbau erweitert werden. Doch auch hier wurden römische Überreste gefunden – dort, wo ein Parkplatz für 100 Autos entstehen soll.
Bis diese Arbeiten fortgesetzt werden können, gehen die Planungen weiter. Der Schöffenrat hatte einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Ein Sieger wurde ausgewählt. Dem Gemeinderat wurde das Projekt bereits präsentiert. Nun beginnen die Detailarbeiten.
Hinter dem Rathaus steht die alte Sporthalle, die es seit 50 Jahren gibt. Diese wird es mittelfristig nicht mehr geben. Beim Sportzentrum „Um Ewent“wird nämlich eine neue Halle – zusätzlich zu der bereits existierenden an diesem Standort – gebaut. Sobald diese bezugsfertig ist, wird die alte Halle abgerissen.
Auch hier gibt es Pläne, nämlich die Realisierung eines Immobilienprojektes. „PAP Contern Sud 2“heißt dieses und sieht Einfamilienhäuser und ein bis zwei Mehrfamilienhäuser vor. „Außerdem soll die Hälfte des Geländes für den Bau eines Parks mit Spielplatz genutzt werden“, erklärt Marion Zovilé-Braquet.
Die Zukunftspläne betreffen aber nicht nur Contern. Eine Verkehrsberuhigung soll es zum Beispiel auch in Moutfort geben. „Ende des Monats wollen wir eine Bürgerversammlung organisieren“, sagt die Bürgermeisterin und verspricht: „Ich will kurzfristig etwas für die Verkehrsberuhigung tun, zum Beispiel Berliner Kissen installieren.“Langfristige Pläne sollen nach Abschluss der Bauarbeiten in Contern in Angriff genommen werden.
Auch für das nördlich von Moutfort gelegene Oetringen gibt es eine Idee. Das Bahnhofsgebäude bringt Zovilé-Braquet ins Grübeln. „Hier könnte man sich als Gemeinde ein Geschäft vorstellen. Das wäre optimal. Aber wir werden uns mit dem Eigentümer, der CFL, treffen, um zu sehen, was möglich ist.“