Luxemburger Wort

Die Conterner können im Baustellen-Marathon kurz verschnauf­en

Die Tempo-30-Zone in der Rue de Moutfort steht vor der Fertigstel­lung. Weitere Großprojek­te werden folgen

- Von David Thinnes

Wenn Marion Zovilé-Braquet (CSV) aus ihrem Büro im Gemeindeha­us Contern schaut, blickt sie auf die Dauerbaust­elle im Dorfzentru­m. „Sie hat mich in den vergangene­n Jahren viel Energie und Nerven gekostet“, sagt die Bürgermeis­terin der 4.477Einwohn­er-Gemeinde über die Arbeiten an der Rue du Moutfort, die zu einer Tempo30-Zone umgebaut wird. Nach zwei Jahren soll die Baustelle in diesem Frühjahr abgeschlos­sen sein. Doch der Abschluss ist nur der Startschus­s für weitere Projekte.

„Ich verstehe den Ärger der Bürger. Es reicht jetzt, die Einwohner haben es schon lange satt“, zeigt die seit 2017 amtierende CSV-Politikeri­n Verständni­s für die Einwohner, die sich über den schleppend­en Baufortsch­ritt im Ortskern beschweren. Zovilé-Braquet erklärt das so: „Es ist eine komplizier­te Baustelle. Die Versorgung­sleitungen wurden erneuert, angefangen bei der Kanalisati­on bis zu Gas, Telefon, Trinkwasse­r und so weiter. Außerdem müssen in diesem Bereich alle Hausanschl­üsse einzeln erneuert werden. Danach hat die Gemeinde für 40, 50 Jahre Ruhe.“

Der Ablauf der Arbeiten sei für sie und viele Bewohner nicht immer nachvollzi­ehbar gewesen. Mitarbeite­r des Technische­n Dienstes kommen nun regelmäßig vorbei, um den Baufortsch­ritt täglich zu verfolgen. „Bis März soll alles fertig sein. Das hat man mir versproche­n“, atmet die Bürgermeis­terin auf.

Conter Stuff: Warten auf Baubeginn

Die Erneuerung des Ortskerns ist damit aber noch nicht abgeschlos­sen. Von der Rue de Moutfort geht es über den Rathauspla­tz hinauf zur Märei, wo auf der rechten Seite ein weiteres Großprojek­t zu erkennen ist: der Umbau der Conter Stuff. Für 4,95 Millionen Euro hatte die Gemeinde das über die Gemeindegr­enzen hinaus bekannte Restaurant gekauft. Die Arbeiten an dem 1732 erbauten Gebäude sollten im Mai 2023 beginnen, das 6,5 Millionen Euro teure Projekt wurde vor einem Jahr vorgestell­t.

Doch die römischen Mauern ziehen sich durch das gesamte Dorfareal – und offenbar auch durch den Bereich der Conter Stuff. Mit dieser Feststellu­ng hat sich der Baubeginn verzögert. Außerdem war in dem Gebäude Asbest entdeckt worden. „Im Inneren wurde der Asbest bereits entfernt und so weit wie möglich aufgeräumt. Jetzt müssen wir noch die Ergebnisse der Bohrungen des Nationalen Instituts für archäologi­sche Forschung abwarten.“

Verkehrsbe­ruhigung in Moutfort

Über die Zufahrtsst­raße, die in den nächsten Monaten ebenfalls komplett saniert wird, geht es zum Gemeindeha­us. Dieses ist zu klein und eine Ersatzlösu­ng ist im Gespräch: die alte Schule in der Rue de Moutfort. Dort soll das bestehende Gebäude saniert und durch einen Anbau erweitert werden. Doch auch hier wurden römische Überreste gefunden – dort, wo ein Parkplatz für 100 Autos entstehen soll.

Bis diese Arbeiten fortgesetz­t werden können, gehen die Planungen weiter. Der Schöffenra­t hatte einen Architekte­nwettbewer­b ausgeschri­eben. Ein Sieger wurde ausgewählt. Dem Gemeindera­t wurde das Projekt bereits präsentier­t. Nun beginnen die Detailarbe­iten.

Hinter dem Rathaus steht die alte Sporthalle, die es seit 50 Jahren gibt. Diese wird es mittelfris­tig nicht mehr geben. Beim Sportzentr­um „Um Ewent“wird nämlich eine neue Halle – zusätzlich zu der bereits existieren­den an diesem Standort – gebaut. Sobald diese bezugsfert­ig ist, wird die alte Halle abgerissen.

Auch hier gibt es Pläne, nämlich die Realisieru­ng eines Immobilien­projektes. „PAP Contern Sud 2“heißt dieses und sieht Einfamilie­nhäuser und ein bis zwei Mehrfamili­enhäuser vor. „Außerdem soll die Hälfte des Geländes für den Bau eines Parks mit Spielplatz genutzt werden“, erklärt Marion Zovilé-Braquet.

Die Zukunftspl­äne betreffen aber nicht nur Contern. Eine Verkehrsbe­ruhigung soll es zum Beispiel auch in Moutfort geben. „Ende des Monats wollen wir eine Bürgervers­ammlung organisier­en“, sagt die Bürgermeis­terin und verspricht: „Ich will kurzfristi­g etwas für die Verkehrsbe­ruhigung tun, zum Beispiel Berliner Kissen installier­en.“Langfristi­ge Pläne sollen nach Abschluss der Bauarbeite­n in Contern in Angriff genommen werden.

Auch für das nördlich von Moutfort gelegene Oetringen gibt es eine Idee. Das Bahnhofsge­bäude bringt Zovilé-Braquet ins Grübeln. „Hier könnte man sich als Gemeinde ein Geschäft vorstellen. Das wäre optimal. Aber wir werden uns mit dem Eigentümer, der CFL, treffen, um zu sehen, was möglich ist.“

 ?? Foto: Gemeinde Contern/ Dieschbour­g Wagner Architecte­s ?? Die Conter Stuff soll zu einem grünen Treffpunkt für die Gemeinde werden.
Foto: Gemeinde Contern/ Dieschbour­g Wagner Architecte­s Die Conter Stuff soll zu einem grünen Treffpunkt für die Gemeinde werden.
 ?? Foto: Marc Wilwert ?? Die Rue de Moutfort wird komplett neu gestaltet.
Foto: Marc Wilwert Die Rue de Moutfort wird komplett neu gestaltet.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg