Hesperinger Néckelsbréck nach Hochwasserschäden gesperrt
Das Ausmaß des Schadens ist derzeit nicht absehbar. Die Stabilität der Holzkonstruktion wird in den kommenden Tagen überprüft
Fußgänger und Radfahrer werden es bemerkt haben. Die Néckelsbréck in Hesperingen, die in Höhe der Autobahnbrücke die Route de Thionville mit dem Radweg PC1 über die Alzette verbindet, ist gesperrt. Die viel genutzte Holzbrücke ist offensichtlich durch das Hochwasser der vergangenen Woche beschädigt worden. So weist etwa das Brückengeländer ein deutliches Zickzackmuster auf. Ein Indiz dafür, dass sich die schweren Holzpfähle, auf denen die Brücke ruht, verschoben haben.
Bürgermeister Marc Lies (CSV) bestätigt gegenüber dem „Luxemburger Wort“, dass die Gemeinde die Sperrung der Brücke veranlasst hat. Über das Ausmaß der Schäden und damit den Umfang der Reparaturarbeiten könne man derzeit aber noch nichts sagen. „Die Néckelsbréck ist durch das Hochwasser etwas verschoben worden“, sagt Lies. „Wir müssen in den kommenden Tagen die Stabilität des Bauwerks genauer prüfen.“
Die Brücke hat eine lange Hochwassergeschichte, die vor Ort auf den Informationstafeln des Rundwanderwegs der Geschichtsfrënn aus Hesperingen nachzulesen ist: Es ist bereits die dritte Néckelsbréck über die Alzette.
Die erste wurde 1969 gebaut. Sie befand sich einige 100 Meter flussabwärts in Höhe des letzten Hauses der Rue Sangen. Benannt wurde sie nach dem Eigentümer des Grundstücks, dem langjährigen Lokalpolitiker Nicolas Braun. Doch die Brücke zeigte schon bald Mängel. „Bereits nach sechs Jahren war der Mittelpfeiler durch und durch morsch“, erzählt
der Präsident der Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper, Roland Schumacher, dem „Luxemburger Wort“. „Schließlich hing der Holzpfahl nur noch an der Brücke, statt sie zu tragen.“
Dabei hat schon die Entstehung der Brücke eine besondere Geschichte, betont Schumacher: „Vom Sohn des Namensgebers, Jules Braun, weiß ich auch, dass die erste Brücke vom Technischen Hilfswerk aus Deutschland errichtet wurde.“Das THW soll damals mit 50 Mann und mehreren Lastwagen nach Hesperingen gekommen sein und innerhalb weniger Tage die 15 Meter lange Konstruktion errichtet haben.
Erst 1982 wurde an fast gleicher Stelle eine neue Brücke gebaut. Diesmal sollten Betonpfeiler für Stabilität sorgen. Der Oberbau bestand jedoch nach wie vor aus Holz. Doch auch die zweite Néckelsbréck war nicht für die Ewigkeit bestimmt. Das verheerende Hochwasser von 1995, das viel Treibgut mit sich schwemmte, riss die Brücke weg.
Erst fünf Jahre später, im Jahr 2000, baute die Straßenverwaltung eine neue Brücke – diesmal 400 Meter flussaufwärts, direkt neben der Autobahnbrücke. Nach wie vor handelt es sich um eine Holzkonstruktion – und auch der Name Néckelsbréck wurde beibehalten.
Radfahrer müssen auf die Route de Thionville ausweichen
„Die Brücke dient als Verbindung zwischen dem Radweg im Alzettetal und dem Howald“, ist auf der Informationstafel zu lesen. „Radfahrer, die von Hesperingen nach Howald fahren wollen, können den Radweg entlang der Alzette und über diese Brücke benutzen. So kommen sie kaum in Konflikt mit dem Autoverkehr auf der Route de Thionville“.
Das ist jetzt hinfällig. Wer mit dem Fahrrad nach Howald will, muss jetzt den 800 Meter langen, schmalsten Teil der Route de Thionville zwischen Kirche und Rue Sangen mitten im Auto- und Busverkehr benutzen. Und auch für die Fußgänger, bei denen die Brücke sehr beliebt ist, bedeutet die Sperrung Einschränkungen. Die kleine Runde über den Radweg zum Drosbach ist nicht mehr möglich. Ohnehin ist es nicht die einzige problematische Sperrung in Hesperingen. Seit Oktober ist die Unterführung der Route de Thionville im Ortskern direkt an der Alzette gesperrt. Hier funktioniert das Entwässerungssystem nicht wie vorgesehen. Eine Lösung ist hier nicht in Sicht.