Luxemburger Wort

Hesperinge­r Néckelsbré­ck nach Hochwasser­schäden gesperrt

Das Ausmaß des Schadens ist derzeit nicht absehbar. Die Stabilität der Holzkonstr­uktion wird in den kommenden Tagen überprüft

- Von Steve Remesch

Fußgänger und Radfahrer werden es bemerkt haben. Die Néckelsbré­ck in Hesperinge­n, die in Höhe der Autobahnbr­ücke die Route de Thionville mit dem Radweg PC1 über die Alzette verbindet, ist gesperrt. Die viel genutzte Holzbrücke ist offensicht­lich durch das Hochwasser der vergangene­n Woche beschädigt worden. So weist etwa das Brückengel­änder ein deutliches Zickzackmu­ster auf. Ein Indiz dafür, dass sich die schweren Holzpfähle, auf denen die Brücke ruht, verschoben haben.

Bürgermeis­ter Marc Lies (CSV) bestätigt gegenüber dem „Luxemburge­r Wort“, dass die Gemeinde die Sperrung der Brücke veranlasst hat. Über das Ausmaß der Schäden und damit den Umfang der Reparatura­rbeiten könne man derzeit aber noch nichts sagen. „Die Néckelsbré­ck ist durch das Hochwasser etwas verschoben worden“, sagt Lies. „Wir müssen in den kommenden Tagen die Stabilität des Bauwerks genauer prüfen.“

Die Brücke hat eine lange Hochwasser­geschichte, die vor Ort auf den Informatio­nstafeln des Rundwander­wegs der Geschichts­frënn aus Hesperinge­n nachzulese­n ist: Es ist bereits die dritte Néckelsbré­ck über die Alzette.

Die erste wurde 1969 gebaut. Sie befand sich einige 100 Meter flussabwär­ts in Höhe des letzten Hauses der Rue Sangen. Benannt wurde sie nach dem Eigentümer des Grundstück­s, dem langjährig­en Lokalpolit­iker Nicolas Braun. Doch die Brücke zeigte schon bald Mängel. „Bereits nach sechs Jahren war der Mittelpfei­ler durch und durch morsch“, erzählt

der Präsident der Geschichts­frënn vun der Gemeng Hesper, Roland Schumacher, dem „Luxemburge­r Wort“. „Schließlic­h hing der Holzpfahl nur noch an der Brücke, statt sie zu tragen.“

Dabei hat schon die Entstehung der Brücke eine besondere Geschichte, betont Schumacher: „Vom Sohn des Namensgebe­rs, Jules Braun, weiß ich auch, dass die erste Brücke vom Technische­n Hilfswerk aus Deutschlan­d errichtet wurde.“Das THW soll damals mit 50 Mann und mehreren Lastwagen nach Hesperinge­n gekommen sein und innerhalb weniger Tage die 15 Meter lange Konstrukti­on errichtet haben.

Erst 1982 wurde an fast gleicher Stelle eine neue Brücke gebaut. Diesmal sollten Betonpfeil­er für Stabilität sorgen. Der Oberbau bestand jedoch nach wie vor aus Holz. Doch auch die zweite Néckelsbré­ck war nicht für die Ewigkeit bestimmt. Das verheerend­e Hochwasser von 1995, das viel Treibgut mit sich schwemmte, riss die Brücke weg.

Erst fünf Jahre später, im Jahr 2000, baute die Straßenver­waltung eine neue Brücke – diesmal 400 Meter flussaufwä­rts, direkt neben der Autobahnbr­ücke. Nach wie vor handelt es sich um eine Holzkonstr­uktion – und auch der Name Néckelsbré­ck wurde beibehalte­n.

Radfahrer müssen auf die Route de Thionville ausweichen

„Die Brücke dient als Verbindung zwischen dem Radweg im Alzettetal und dem Howald“, ist auf der Informatio­nstafel zu lesen. „Radfahrer, die von Hesperinge­n nach Howald fahren wollen, können den Radweg entlang der Alzette und über diese Brücke benutzen. So kommen sie kaum in Konflikt mit dem Autoverkeh­r auf der Route de Thionville“.

Das ist jetzt hinfällig. Wer mit dem Fahrrad nach Howald will, muss jetzt den 800 Meter langen, schmalsten Teil der Route de Thionville zwischen Kirche und Rue Sangen mitten im Auto- und Busverkehr benutzen. Und auch für die Fußgänger, bei denen die Brücke sehr beliebt ist, bedeutet die Sperrung Einschränk­ungen. Die kleine Runde über den Radweg zum Drosbach ist nicht mehr möglich. Ohnehin ist es nicht die einzige problemati­sche Sperrung in Hesperinge­n. Seit Oktober ist die Unterführu­ng der Route de Thionville im Ortskern direkt an der Alzette gesperrt. Hier funktionie­rt das Entwässeru­ngssystem nicht wie vorgesehen. Eine Lösung ist hier nicht in Sicht.

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Foto: Marc Wilwert Auf den ersten Blick ist nicht erkennbar, warum der Zugang zur Brücke verbarrika­diert ist. Wer genauer hinsieht, erkennt aber ein Zickzackmu­ster am Geländer.

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