Das sind in diesem Jahr die größten Baustellen
Ob im Norden, Osten, Süden oder im Zentrum: 2024 werden zahlreiche Bauvorhaben den Alltag der Verkehrsteilnehmer in ganz Luxemburg bestimmen. Ein – nicht vollständiger – Überblick über die wichtigsten Projekte des Landes
Ob Norden, Osten, Zentrum oder Süden. Landesweit werden im neuen Jahr Bauprojekte fortgesetzt, die in der Vergangenheit aufgenommen wurden oder schon seit Langem ein Thema sind. Einige werden im Laufe der kommenden Monate abgeschlossen, andere ziehen sich noch über Jahre hinweg. Hierzu gehören etwa die Umgehungsstraße von Hosingen, die Neugestaltung der Moselesplanade inklusive Hochwasserschutz in Remich, die Schaffung des Verkehrsknotenpunkts Héienhaff in Findel und der Ausbau der Autobahn A3.
1. Im Norden Die Umgehung von Hosingen
Die Bauarbeiten rund um die Ortschaft Hosingen haben im vergangenen Frühjahr begonnen. Der symbolische erste Spatenstich wurde im Juni vom Bürgermeister der Gemeinde Parc Hosingen, Romain Wester, und dem damaligen Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten, François Bausch (Déi Gréng), vorgenommen. Nun folgen die eigentlichen Arbeiten zur Realisierung der Umgehung der Gemeinde Parc Hosingen auf der N7. Ziel des seit einem halben Jahrhundert diskutierten Projekts ist es, den Verkehr – derzeit 17.000 Fahrzeuge pro Tag – aus dem Zentrum der Gemeinde zu verlagern.
Die Umgehungsstraße hat eine Länge von 4,4 Kilometern. Auf der Strecke werden sieben Brücken und ein 325 Meter langer Tunnel gebaut. Das Gesamtprojekt, das auch eine komplette Neugestaltung des Ortskerns nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße vorsieht, kostet etwas mehr als 150 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für 2029 geplant.
Die Transversale de Clervaux
Die Bauarbeiten an der Transversale de Clervaux sollen im Frühjahr abgeschlossen werden. Damit enden neun Jahre Bauzeit. Dieses Großprojekt wurde 2014 in Angriff genommen, um den Verkehr in Clerf, Ulflingen und auf der N18 zu entlasten. Die Transversale soll auch den Güterverkehr zum Industriegebiet Lentzweiler sicherer machen. Sie wird weniger kurvenreich sein als die bestehenden Straßen. Doch der erste Abschnitt ließ wegen zahlreicher Verzögerungen lange auf sich warten. Erst im Juni 2022 wurde dieser schließlich mit der Eröffnung des Viadukts von Ibrich eingeweiht werden. Der Viadukt ermöglicht derzeit nur die Verbindung der N7 mit dem Kreisverkehr zwischen Urspelt und Reuler. Um die Ausfahrt nach Clerf und den Anschluss an die N18 nutzen zu können, heißt es abzuwarten, bis die restlichen 1,7 Kilometer Straße in Betrieb genommen werden. Das soll in einigen Wochen der Fall sein.
Rund um den Bahnhof von Ettelbrück
Im Bereich des Bahnhofs von Ettelbrück kann es in diesem Jahr noch zu einigen punktuellen Straßensperrungen kommen. Neben der unterirdischen Verlegung der N7 zwischen dem Denkmal von General Patton und der Kreuzung Wark werden die Arbeiten auch die Rue Prince-Henri betreffen.
Diese Baustellen sind Teil eines langfristigen Projekts, das 2014 begann und bis 2030 läuft. Vorgesehen ist dabei die Neugestaltung des Bahnhofs und seiner Umgebung. Parallel zu den Straßenbauarbeiten werden die Gleisanlagen erneuert, ein zusätzlicher Bahnsteig errichtet und ein Parkhaus gebaut. Ziel ist es, das Angebot im öffentlichen Transport zu verbessern und den Straßenverkehr in der Innenstadt zu entlasten.
Dieses Ziel ist jedoch nicht allein auf Ettelbrück beschränkt, sondern betrifft alle Gemeinden der Nordstad, dies im Zuge des Mobilitätsplans „Vision Nordstad 2035“, der 2021 vom Ministerium für öffentliche Arbeiten vorgelegt wurde. In der Entwicklung des Ballungsraums stellt Ettelbrück ein zentrales Element dar, bildet sie doch einen Eisenbahnknotenpunkt für Reisende in Richtung Diekirch, Ulflingen und Gouvy (B).
2. Im Osten Die „Liaison Morgenstern“in Echternach
Die im November 2022 aufgenommenen Arbeiten an einer sogenannten Entlastungsstrecke für Echternach gehen weiter. Ziel ist es, eine direkte Verbindung zwischen der N10 und der Kreuzung der Rue des Remparts mit der Route de Wasserbillig zu schaffen.
Diese erste Phase, deren Kosten auf 14 Millionen Euro geschätzt werden, ist jedoch nur der Anfang des Umgehungsprojekts. Um den Verkehr auf den Nationalstraßen und im Stadtzentrum zu entlasten, sollen noch die N10, die Route de Wasserbillig und die Rue du Pont umgebaut und eine neue Verbindung zur N11 geschaffen werden. Das Ganze soll sich bis 2028 ziehen.
Die Neugestaltung der Esplanade von Remich
Die lang erwartete Neugestaltung der Esplanade de Remich steht mit dem Beginn der ersten Bauphase auf dem Programm. Diese Erneuerung hat lange auf sich warten lassen, denn die ersten Pläne wurden den Anwohnern bereits Anfang der 2010er-Jahre vorgestellt.
Die Fahrbahn soll auf einer Länge von etwa einem Kilometer entlang der N10 in
Richtung Stadtbredimus verengt werden. Dort entstehen ein Radweg sowie ein Gehweg und Parkplätze. Die Herausforderung liegt jedoch vor allem in der zweiten Bauphase, die einen Hochwasserschutz an der Mosel umfassen wird.
Die gesamten Arbeiten werden voraussichtlich zwei bis drei Jahre dauern.
Die Ortsdurchfahrt von Bad Mondorf
Die im vergangenen Herbst begonnenen Arbeiten werden sich über drei Jahre erstrecken. Im Anschluss wird die Ortsdurchfahrt von Bad Mondorf auf der N16 völlig anders aussehen als heute. Umgestaltet werden der Abschnitt zwischen dem ehemaligen Zollhaus und dem Kreisverkehr, der zum Gesundheits- und Thermalzentrum führt, sowie der Abschnitt der Route de Remich zwischen der Avenue des Bains und dem Kreisverkehr in Höhe des Casinos. Dabei wird insbesondere die Fahrbahnbreite verringert, um den Autoverkehr auszubremsen.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 16 Millionen Euro: Sieben Millionen Euro werden vom Mobilitätsministerium in Zusammenarbeit mit der Straßenbauverwaltung aufgebracht, den Rest trägt die Gemeinde. Während der gesamten Bauzeit wird der Verkehr mithilfe einer mobilen Ampelanlage einspurig geführt.
3. Im Zentrum Arbeiten in der Stadt Luxemburg
Auf den Straßen der Hauptstadt wird an allen Ecken und Enden weitergebaut. So werden die Baustellen in Hollerich, in der Rue Vianden und in der Rue Adolphe noch bis Herbst andauern. Die Arbeiten im Viertel Bonneweg-Nord dauern voraussichtlich bis 2025. Hinzu kommt die Baustelle Rangwee durch die Ankunft der Tram an der Clo
che d‘Or und am Stade du Luxembourg. Alle laufenden Baustellen können auf einer Karte eingesehen werden, die von der Gemeindeverwaltung der Stadt Luxemburg in Echtzeit aktualisiert wird. Es handelt sich hauptsächlich um Infrastrukturarbeiten, die sich aber auf den Verkehr auswirken können, etwa durch Straßensperrungen oder Einbahnstraßenregelungen. In den meisten Fällen werden die Arbeiten abschnittsweise durchgeführt, um den Verkehr nicht während der gesamten Dauer der Baustelle zu behindern.
Der Knotenpunkt Héienhaff in Findel
Die Einrichtung des neuen Verkehrsknotens Héienhaff steht in direktem Zusammenhang mit der Ankunft der Tram am Flughafen Findel Ende des Jahres. Vor der Endstation am Findel wird auch eine neue
Haltestelle direkt neben der Autobahn A1 auf der Höhe der heutigen Anschlussstelle Senningerberg eingerichtet. Dort werden die verschiedenen Zufahrten in den kommenden Monaten geändert. Ein Teil des neuen Umsteigepunkts Héienhaff wird somit Ende des Jahres in Betrieb gehen, dennoch werden noch weitere Umbauten folgen.
4. Im Süden Die Bahnhofsbrücke in Bettemburg
Im November haben die Vorbereitungsarbeiten für den Bau der neuen Emile-Hammerel-Brücke über den Bahnhof von Bettemburg begonnen. Dazu gehört auch die Einrichtung eines provisorischen Parkplatzes einige hundert Meter vom Bahnhof entfernt, dies hauptsächlich deshalb, da der übliche Parkplatz teilweise von der Baustelle in Anspruch genommen wird.
Gleich zu Jahresbeginn geht es ans Eingemachte: Die bestehende Brücke wird demontiert, Umleitungen werden eingerichtet, das Betonbauwerk abgebaut und die neue Bowstring-Brücke an Ort und Stelle errichtet. Diese wird im Sommer montiert, was eine vierwöchige Unterbrechung des Zugverkehrs zur Folge hat. Die Arbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf 18,9 Millionen Euro.
Das Autobahnkreuz Steinbrücken
Die erste Bauphase hat vor wenigen Wochen begonnen. Bei Steinbrücken soll ein neues Autobahnkreuz an der Kreuzung der Escher Autobahn A4 mit der N13 entstehen. Dieses Autobahnkreuz wird aus vier
Anschlussstellen bestehen, die mit einem neuen Kreisverkehr auf der N13 verbunden werden, der wiederum dem künftigen dreispurigen Ausbau der Autobahn Rechnung trägt. Die bestehende Brücke auf Höhe der Route de l'Europe wird abgerissen. Die Bauarbeiten dieser ersten Phase werden voraussichtlich bis zum Frühjahr 2026 dauern.
Ausbau der Düdelinger Autobahn A3
Auf der A3 zwischen der französischen Grenze und der Hauptstadt sind die Baumaschinen weiterhin aktiv. Auf dieser Seite gibt es nichts Neues, die Tempo-70Zonen aufgrund der reduzierten Fahrspuren werden auch in diesem Jahr nicht verschwinden.
Die Verbreiterung der A3 soll den Verkehr auf der meistbefahrenen Straße des Landes verflüssigen. Während die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts zwischen dem Gaspericher Kreuz und dem Autobahnkreuz Liwingen für dieses Jahr geplant ist, sollen die gesamten Bauarbeiten erst 2028 abgeschlossen sein.
Die Umgehung von Dippach-Gare
Nach 20 Jahren Überlegungen zur Umgehung des Bahnhofs Dippach wurde Anfang 2022 endlich mit den Bauarbeiten begonnen. Da diese die Beseitigung des Bahnübergangs der CFL zum Ziel hat, war der Baubeginn mit zahlreichen Hindernissen verbunden. Zuerst gab es Schwierigkeiten beim Grundstückserwerb, dann tauchten geschützte Tiere auf, und schließlich gab es noch ein Hin und Her bei den behördlichen Genehmigungen. Nun ist das Ziel, die Umgehung im Sommer 2025 fertigzustellen.